Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s

Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s

Titel: Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Sievers
Vom Netzwerk:
sie sich hatte beugen müssen, war noch da.
    Sie nahm ein Glas, steckte es unter ihr Kleid und eilte zur Tür, die Stufen hinab, spürte plötzlich, dass sie musste und hielt inne. Sie drehte sich langsam um, ging zurück in den Wagen, zog ihr Höschen runter, den Saum des Kleides nach oben, setzte sich auf den Stuhl, pinkelte, fand eine Hose des Lehrers an einem Haken, putzte sich daran ab, zog sich wieder an und verließ den Wagen. Sie fühlte sich leicht, als sie nach Hause radelte, fast, als seien ihr Flügel gewachsen, sie hatte es ihm heimgezahlt, zum zweiten Mal in ihrem Leben Rache genommen.
    Zu Hause suchte sie nach einer Schere und ging in den Keller, den nie jemand betrat; er war dunkel und feucht, und es roch nach Schimmel. Ute setzte sich auf den Boden und begann, den Schwamm zu zerteilen, zwölf kleine Würfel, die sie im Honig versenkte. Dann legte sie sich auf den Rücken, auf den kalten Boden, zog ihre Hose aus und spreizte die Beine, schob ein Schwämmchen in die Tiefe, doch nicht weit genug, das Glied des Onkels war länger als ihre Finger. Sie erhob sich, kroch über den Boden, fand einen Stock und stieß ihn in sich, bis er auf Widerstand stieß und der Schwamm tief genug saß.
    Sie blutete einige Tage, doch der Onkel spürte nichts, nicht das Blut, nicht den fremden Gegenstand, und Ute dachte an Volkan.
    Am fünften Tag war es Zeit, den Schwamm zu entfernen. Ute hatte Ausschau gehalten nach einem Instrument, das hilfreich wäre, und fand eine Häkelnadel der Großmutter. Sie begann zu stochern, hatte schließlich Glück und zog ein grünliches Etwas hervor, das nach Onkelmilch roch, nach Blut und Fisch; sie verschloss es in ihrer Hand und spülte es die Toilette hinab.
    Vor nichts grauste ihr mehr als vor einem Kind, das ihre Gestalt hätte und die Seele des Onkels.
    Auf dem Schulhof herrschte strenge Ordnung. Die beliebtesten Schüler hockten beieinander auf Bänken vor der Eingangstür, Jungen und Mädchen, und neckten sich ununterbrochen. Ab sechzehn rauchte man, wenn man dazugehören wollte, und außerdem half es, dünn zu bleiben. Einige Meter entfernt standen diejenigen der mittleren Kaste in kleinen Gruppen, sie lachten, wenn überhaupt, verhalten.
    Ganz an den Rand drückten sich die Unberührbaren, wenige nur, und die Niedrigste unter ihnen war Ute.
    Sie stand in der hintersten Ecke des Pausenhofes, hielt Ausschau nach Volkan, der am Eingang saß, eine Zigarette im Mundwinkel, obwohl erst fünfzehn. Kam ein Lehrer, deutete der auf die Kippe und zwinkerte; Volkan verzog das Gesicht, schuldbewusst, und trat sie aus, bekam Sekunden später die nächste von einem der großen Jungen oder Mädchen zwischen die Lippen gesteckt.
    Seit ihrer Begegnung mit Volkan in der Bibliothek war eine Woche vergangen, und Ute hatte sich verändert.
    Sie sah Volkan den Kopf heben und gegen die Sonne blinzeln, als suche er etwas, dann blieb sein Blick an ihr hängen, er erhob sich und ließ die anderen stehen. Er schlenderte über den Asphalt, setzte ein Grinsen auf und stand vor ihr. Sie senkte den Kopf, wusste nicht, was sie erwartete, bis sie seine Hand an ihrem Kinn fühlte: »Warum stehst du hier?« Ute zuckte nicht einmal mit den Schultern, er nahm die Hand von ihrem Kinn: »Ich weiß, wo du wohnst.« Ute wollte schreien, lass deine Hand an meinem Gesicht, lass sie dort, ich liebe dich, aber sie schwieg, und Volkan sagte: »Heute nach der Schule bei den Fahrrädern, wir fahren zusammen.« Dann drehte er sich um, hob im Fortgehen den Arm und winkte, er wusste, dass Ute ihm nachsah. Sie stand da, noch zehn Minuten, und vergaß, den Kopf zu senken.
    Nach der fünften Stunde eilte sie zu den Fahrradständern. Volkan war schon da, die Hand am Lenker seines rostigen grünen Damenfahrrades. Er rollte mit den Augen: »Spitze, was?« Blickte um sich und fügte hinzu: »Und wo ist deins?« Um niemandem in die Quere zu kommen, hatte Ute den schlechtesten Platz genommen; sie ging an Volkan vorbei und zeigte auf die Rostlaube des Onkels. Volkan lachte: »Wir sollten tauschen!« Er hob ihr Fahrrad aus den Stützen und begann, es zu untersuchen. Hatte nichts auszusetzen und wedelte mit der Hand: »Abgemacht? Ich wäre echt froh, wenn ich ein Herrenrad hätte.« Ute nickte und ging zurück zu ihrem neuen grünen Fahrrad, das sie einige Schläge kosten würde, wenn der Onkel es entdeckte, aber was kümmerte es sie?
    Sie radelten hintereinander her, Volkan brachte sie bis an die Haustür, streckte die Hand aus: »Ich hole

Weitere Kostenlose Bücher