Schoen wie Kaesekuchen
oder lieber Erbseneintopf? Ich habe alles da.«
»Oh, Ravioli habe ich ewig nicht gegessen!«, treffe ich begeistert meine Auswahl. Connies gute Laune ist wirklich ansteckend.
Wir sparen uns ein aufwendiges Kochvergnügen, öffnen stattdessen die Dose, kippen den Inhalt in ein Auflaufform, streuen den geriebenen Käse darüber und ab damit in den Ofen.
Während ich verzweifelt versuche die Technik des in die Jahre gekommen Ofens zu durchschauen, durchsucht Connie ihre Küchenschränke. »Das gibt es doch nicht, ich bin mir sicher, ich habe noch irgendwo eine Flasche Prosecco.«
Endlich schaffe ich es, die richtige Temperatur einzustellen und setze den Timer auf zwanzig Minuten.
»Ha! Ich hab ihn!«, mit einem triumphalen Aufschrei präsentiert mir Connie stolz eine Flasche.
Kritsch nehme ich das Etikett in Augenschein. Kein Champagner, aber wenn der Alkoholgehalt stimmt, soll es mir recht sein.
Gemeinsam decken wir den kleinen Küchentisch und als Connie die fertig überbackenen Ravioli aus dem Ofen holt, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Sogar Dosenravioli können so verlockend sein wie ein in Kräuterbutter geschwenkter Hummer, wenn der Hunger nur groß genug ist.
Connie verteilt die Nudeln auf die Teller und öffnet die Flasche Billigprosecco.
»Auf die Frauen!«, spricht sie einen Toast aus und wir stoßen an.
Mit einem mir bislang ungekannten Heißhunger verputze ich meine Portion und bin geneigt den Teller abzulecken. War das gut! Entspannt lehne ich mich zurück und nehme noch einen Schluck von dem Prosecco, der genauso schmeckt, wie man bei einem geschätzten Preis von 2,50 Euro die Flasche erwarten kann, aber die Ravioli ausgezeichnet ergänzt hat.
Schnell entsteht ein überraschend angeregtes Gespräch, in dem ich eine ganze Menge über Connie erfahre und wir viel zu lachen haben. Vielleicht liegt es am Alkohol, aber meine Gastgeberin wird mir immer sympathischer und nicht einmal die Tatsache, dass wir in einem Plattenbau sitzen, trübt meine Stimmung. Als ich nach einer Weile auf die Uhr schaue, bin ich überrascht, wie spät es schon ist: »Huch, schon halb zwölf!«
»Was? So spät? Ich habe doch morgen Frühdienst!«, jammert Connie. »Ich muss schleunigst ins Bett.«
»Geh‘ nur«, fordere ich sie auf. »Ich erledige noch schnell den Abwasch.« Daran bin ich jetzt ja Profi.
»Das ist nett von dir. Hoffentlich kannst du auf dem Sofa gut schlafen.«
»Bestimmt«, wische ich ihre Bedenken beiseite. »Gute Nacht.«
In Rekordzeit erledige ich den Abwasch und richte mir das Sofa zum Schlafen her. Als ich ins Bad gehe, um mir wenigstens noch das Gesicht zu waschen, hat mir Connie sogar schon einen Stapel Handtücher, eine Zahnbürste und ein Nachthemd bereit gelegt. Fast wie im Hotel. Ich nutze die Gelegenheit und gönne mir eine ausgiebige, warme Dusche ehe ich das Baumwollhemd schlüpfe, dass aussieht als wäre es noch von Connies Großmutter.
Selig kuschele ich mich auf dem Sofa zurecht und ziehe mir die Bettdecke bis über die Ohren. Nach der gestrigen Nacht, fühle ich mich wie die Prinzessin auf der Erbse. Von draußen höre ich aufgeregtes Geschrei und lautes Türenknallen. Wie gut, dass Connies Eingangstür so gut gesichert ist. Zum melodischen Geheul eines Streifenwagens, entschlummere ich langsam ins Reich der Träume.
* * * *
Als mir am nächsten Morgen die Sonne ins Gesicht scheint, wache ich auf und schaue mich irritiert um. Wo bin ich denn jetzt schon wieder gelandet? Ein Blick auf meine nach einer Maniküre schreienden Hände, bringt mir die Erinnerung zurück: Richtig, ich bin bei Connie. Da waren der Spülmarathon und die Entdeckung, dass mich Etienne und Coco betrügen also keine Einbildung. Bei dem Gedanken an die Beiden kocht eine unaussprechliche Wut in mir hoch. Wie verlogen kann man eigentlich sein? Und ich war Coco noch so dankbar, dass sie die Sache mit meiner Chefin geregelt hat. Moment mal! Erst jetzt wird mir klar, dass sie mich hier bestimmt auch angelogen hat. Von einer plötzlichen Panik ergriffen springe ich auf und stürze ins Bad. Ich muss unbedingt zur Arbeit und dieses Miststück zur Rechenschaft ziehen! Wer weiß was für eine Geschichte sie der Majowski aufgetischt hat.
Wie schon am Abend vorher hat Connie sich alle Mühe gegeben, mir meinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Auf der Toilette liegt ein Stapel frisch gewaschener Wäsche mit einer kleinen Notiz von Connie:
Guten Morgen Monique,
ich wollte dich heute früh nicht
Weitere Kostenlose Bücher