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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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Schuhe. Mal ganz ehrlich, wie viel Paar Schuhe braucht ein Mensch schon? Zwei? Drei?«, höre ich Bernds Stimme, die klingt, als wäre sie ganz weit weg. Mit letzter Kraft klammere ich mich an eine Laterne, um nicht in Ohnmacht zu fallen. »Sag, dass du Witze machst«, fordere ich ihn auf.
    »Wieso? Über so ernste Dinge macht man keine Witze. Außerdem war das doch deine Idee. Ganz ehrlich, Monique, manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Los, mach schon, wir fahren zurück zu deiner Wohnung. Wir wissen jetzt ja, wie man rein kommt. Taxi!«
    Ehe ich mir dessen richtig bewusst bin, sitze ich schon neben Bernd auf der Rückbank.
    Vor meiner Wohnung angekommen, trägt Bernd dem Fahrer auf, zu warten. An mich gewandt fährt er fort: »Moni, du gehst schon mal nach oben, ich mache dir gleich die Tür auf. Du kennst das Prozedere ja schon.«
    Wie in Trance betrete ich das Haus und steige die Treppen bis in den sechsten Stock hinauf. Meine Wohnungstür steht bereits offen. Als ich die Wohnung betrete, höre ich ein verdächtiges Poltern aus meinem Ankleidezimmer.
    »Alles in Ordnung, nix passiert,« vernehme ich Bernds gedämpfte Stimme. Auf das Schlimmste gefasst, folge ich der Stimme. In meinem Ankleidezimmer erwartet mich ein Bild des Grauens. Meine über alles geliebten Handtaschen liegen in einem einzigen großen Berg auf dem Boden, der sogar neben dem Mount Everest bestehen würde. Es müssen Dutzendee sein. Zugegeben, dass es so viele sind, war selbst mir nicht bewusst. Hier und da ragt eins meiner Lieblingsstücke heraus. Vorsichtig zupfe ich an meiner kleinen goldfarbene Clutch von Hermès, um nicht zu riskieren, dass der Berg ins Ungleichgewicht gerät und mich unter sich begräbt. Oh, wen haben wir denn, da? Die habe ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen: »Na, meine Hübsche, du hast dich ja kaum verändert, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen habe,« begrüße ich meine kleine Umhängetasche von Prada wie eine alte Bekannte. »Das muss eine Ewigkeit her sein, dass wir beide mal zusammen unterwegs waren. Ich weiß noch, wie ich dich damals in der 5th Avenue in diesem Schaufenster gesehen habe.«
    Unvermittelt werden meine sentimentalen Erinnerungen und das traute Zwiegespräch mit meiner Handtasche von einem seltsamen Klopfen unterbrochen.
    »Bernd, bis du das? Wo steckst du denn?«
    »Mmmpf, unten ... hier ...«, erklingt es aus der untersten Ebene des Taschenberges.
    »Mein Gott, Bernd, was tust du denn da? Du kannst da doch unmöglich genug Luft bekommen!« Beherzt springe ich in den Taschenberg hinein und fische mit einer Hand nach Bernd.
    »Ich muss doch sehr bitten!«, vernehme ich dumpfen Protest. Ich wühle ein paar Taschen beiseite und befreie Bernd aus seiner misslichen Lage.
    Keuchend ringt er nach Luft, ehe er mir die merkwürdige Situation erklärt: »Vielen Dank, Moni, ich dachte wirklich ich ersticke. So etwas Unheimliches habe ich noch nie erlebt. Ich hatte gerade damit angefangen, deine Taschen in ein paar Kartons zu packen, als es einen Schlag tat und die Dinger über mich herfielen! Ich schwöre dir, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, sie wollten mich davon abhalten, sie in die Kisten zu packen.«
    »Meine Babys,« heule ich auf. »Ich verstehe euch, ich will doch auch nicht, dass ihr geht.« Liebevoll greife ich nach einem limitierten Shopper von Alexander McQueen und drücke ihn fest an mich.
    Irritiert schaut mich der Rossignolino an. »Öhm, Monique, du weißt schon, dass das Dinge sind? Denen ist es total egal, in wessen Schrank sie stehen.«
    »Pst«, rüge ich ihn. »Wie kannst du nur so unsensibel sein? Sie können dich doch hören!«
    »Jetzt reiß dich mal zusammen, du tust ja gerade so, als wollte ich dir deine Kinder wegnehmen! Denk mal lieber an die kleine Luisa!«
    »Du hast ja recht«, räume ich ein. »Aber es fällt mir so unheimlich schwer. Wie soll ich denn entscheiden, wer bei mir bleiben darf und wer nicht? Das schaffe ich einfach nicht.« Mit einem theatralischen Seufzen lasse ich mich zu Boden sinken. Den Shopper halte ich noch immer fest in den Armen.
    »Wenn es wirklich so schlimm für dich ist, mache ich das eben,« tröstet mich Bernd und versucht einen möglichst verständnisvollen Gesichtsausdruck aufzusetzen. Dass er dabei die Augen verdreht ist seiner Glaubwürdigkeit allerdings nur bedingt zuträglich. »Geh am besten ins Wohnzimmer und entspanne dich etwas, ja?« Sanft packt mich der kleine Kerl an der Taille und schiebt mich

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