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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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wirklich, die geben uns wenigstens ein bisschen was für den ganzen Kram«, seufzt der Rossignolino. »Warum konntest du dir nicht etwas Sinnvolles von deinem Geld kaufen? Eine Kuh zum Beispiel oder ein Fass Salz.«
    Ich verzichte darauf, ihn darauf hinzuweisen, dass wir hier wahrscheinlich vor dem Gegenwert eines Kleinwagens stehen. Sein letzter Erdeneinsatz muss wirklich schon einige Jahrzehnte zurückliegen.
    Ehe ich weiter darüber nachdenken kann, erscheint die junge Frau samt Schubkarren. Gemeinsam beladen wir das Gefährt mit meinen Besitztümern und nach nur fünf Fuhren haben wir es tatsächlich geschafft alles in den Laden zu schaffen.
    »Was geben Sie uns denn noch für das Zeug?«, erkundigt sich Bernd. Kaufmännisches Geschick scheinen sie ihm da oben jedenfalls schon einmal nicht in die Wiege gelegt zu haben.
    Das scheint nicht nur mir aufzufallen, auch die junge Frau wittert die Chance ihres Lebens.
    »Hm, naja also so viel kann ich Ihnen dafür nicht geben. Es ist zwar eine Riesenmenge, aber ich muss erst einmal sehen, wie ich das an den Mann oder wohl eher an die Frau bekomme.« Nachdenklich greift sie sich an die Stirn. »Naja, ich will mal nicht so sein. Was halten Sie von, hm ... sagen wir 1.200 Euro?«
    Was für eine Unverschämtheit! Die hat sie ja wohl nicht mehr alle. Dafür bekommt sie im besten Fall ein Paar Schuhe und eine Handtasche.
    »Oh, das ist aber sehr großzügig von Ihnen. Damit hätte ich gar nicht gerechnet«, höre ich Bernd sagen.
    »Sie scherzen doch, nehme ich an?«, unterbreche ich brüsk die Unterhaltung der beiden, um die nahende Katastrophe abzuwenden. »Sie wissen doch ganz genau, dass der Neuwert der Sachen bei gut und gerne 10.000 Euro lag. Außerdem sind die Schuhe und vor allem natürlich die Taschen fast neuwertig. Einige der Schuhe sind vielleicht einmal getragen. An die grünen Sandalen dort drüben kann ich mich nicht einmal mehr erinnern. Wer weiß, ob ich die überhaupt jemals anhatte. Also, machen Sie uns ein besseres Angebot oder soll ich einen anderen Laden aufsuchen? Ich bin mir sicher, dass es in Berlin mehr als genug Secondhand-Läden gibt.« Herausfordernd funkele ich die Frau an, die übrigens auffällig hübsch ist.
    Nachdenklich wiegt sie den Kopf hin und her und streicht sich durch die blonden Haare, ehe sie mir fest in die Augen schaut.
    »Wer sagt mir denn, dass die Sachen nicht geklaut oder noch schlimmer Imitate aus China sind? Das ist nun wirklich eine zu große Menge, als dass sie aus einer Haushaltsauflösung oder Ähnlichem stammen könnte. Ich trage also durchaus ein gewisses Risiko und das muss ich bei dem Angebot, das ich Ihnen mache, natürlich berücksichtigen.«
    Respekt, ein sehr geschickter Schachzug. Während ich mein Gegenüber noch einmal genauer mustere, um sie besser einschätzen zu können, hat sich Bernd einige Schritte zurückgezogen.
    »Wie zwei Hyänen, die um Beute ringen«, höre ich ihn vor sich hin nuscheln. Nun, da hat er wahrscheinlich sogar recht. Leicht wird es jedenfalls nicht, eine adäquate Bezahlung für meine Schätze zu bekommen.
    Nach einer viertel Stunde heftigen Schlagabtauschs einigen wir uns endlich auf einen Betrag, mit dem ich leben kann.
    »6.500 Euro. Das ist mein letztes Angebot«, bringt sie abgekämpft hervor. »Das sind meine gesamten Monatseinnahmen. Mehr ist beim besten Willen nicht drin!«
    »Abgemacht.« Zwar weiß ich, dass meine Sachen um einiges mehr wert sind, aber ich glaube nicht, dass wir auf die Schnelle jemanden finden, der uns einen ähnlichen Betrag dafür gibt.
    Zufrieden streiche ich das Geld ein, dass sie mir in kleinen Scheinen aus ihrer Kasse abzählt und packe es nicht ganz stilgerecht in eine Plastiktüte.
    »Sie haben wirklich Glück. Heute Abend hätte ich das Geld zur Bank gebracht.«
    »Da sind wir ja noch mal genau im richtigen Moment gekommen. Nicht auszudenken, wenn ich das alles hätte behalten müssen«, antworte ich und funkele Bernd dabei wütend an.
    Auf dem Weg nach draußen äußert Bernd seine Bedenken darüber, ob wir der armen Frau nicht zu viel Geld abgenommen hätten.
    »Bernd, ich habe schon eingesehen, dass du keinerlei kaufmännisches Talent hast, aber glaube mir, sie hat gerade das Geschäft ihres Lebens gemacht.«
    »Ich hoffe du hast recht. Hm, naja, zumindest sieht sie recht zufrieden aus.«
    Ich drehe mich noch einmal um und sehe wie die junge Frau noch immer ungläubig auf den Haufen aus Taschen und Schuhen starrt, der sich vor ihr auftürmt.

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