Schoen wie Kaesekuchen
als es an der Tür klopft.
»Moni, bist du schon wach?«, ertönt Bernds Stimme von der anderen Seite der Tür.
»Ja, ich mache dir auf.« Beschwingt springe ich zur Tür und lasse den kleinen Rossignolino herein. »Ich bin gleich fertig, dann können wir los. Ich muss nur noch mal ganz kurz ins Badezimmer hüpfen. Connie und ich haben gestern doch noch etwas länger gemacht.« Gleich als ich zurück kam, ist mir Connie freudestrahlend um den Hals gefallen. Damit wir ihren Gewinn auch ordentlich feiern konnten, haben wir uns beim Italiener um die Ecke nicht nur Essen, sondern auch einige Flaschen Wein bestellt. Ich gähne noch einmal herzhaft und angesichts der Erinnerung an den gestrigen Abend überkommt mich noch einmal ein warmes Gefühl. Es war so schön, wie sehr Connie sich gefreut hat.
»Das verstehe ich natürlich. Aber vielleicht könntest du dich im Bad ein bisschen beeilen? Du möchtest den Rat doch bestimmt nicht unnötig warten lassen.«
»Auf keinen Fall. Ich halte mich ran.« Um den Rat nicht durch eine Verspätung unnötig zu verärgern, betrete ich das Badezimmer und verlasse es nach nur einer Stunde wieder. Irgendwie erschien es mir auch nicht richtig, dem Rat ungepflegt gegenüberzutreten.
»Na endlich, ich dachte schon das wird nie mehr was«, stöhnt Bernd. »Hast du nicht gehört, dass ich geklopft habe?«
»Schon, aber hätte ich vielleicht mit ungezupften Augenbrauen vor dem Himmlischen Rat erscheinen sollen? Was hätte das denn für einen Eindruck gemacht?«, gebe ich konsterniert zurück. »Es geht hier schließlich um meine Zukunft. Das nehme ich doch nicht auf die leichte Schulter.«
Völlig genervt verdreht der Rossignolino die Augen und nuschelt etwas in seinen nicht vorhandenen Bart, das sich verdächtig nach Weiber anhört. Wenn das seine Rosalie mitbekommen hätte.
»Jetzt, da du das Badezimmer endlich verlassen hast, können wir uns dann endlich auf den Weg machen oder musst du dir erst noch die Nase pudern?«
»Das nicht«, antworte ich bissig. »Aber eigentlich muss ich erst noch auschecken. Ich habe mich ja nicht einmal von Connie verabschiedet und jetzt ist sie schon wieder weg.«
»Da würde ich lieber noch warten. Wer weiß vielleicht kommst du später ja doch zurück.«
»Oh, mein Gott! Weißt du schon etwas? Hast du am Ende schon etwas erfahren?« Hysterisch packe ich den wehrlosen Bernd an den Schultern und schüttele ihn wie einen leeren Kleidersack.
»Hilfe! Moni, lass mich los! Ich weiß genauso wenig wie du. Wirklich nicht!«, keucht Bernd entsetzt und versucht sich aus meinem Würgegriff zu befreien.
»Entschuldige«, beschämt lasse ich von ihm ab und zupfe beschwichtigend seinen Kragen zurück in Form. »Ich bin nur so aufgeregt, weißt du.«
»Ist schon in Ordnung. Aber der Mordversuch an einem Rossignolino hätte deine Erfolgsaussichten bestimmt geschmälert«, erwidert Bernd und zwinkert mir zu.
»Ich will Connie wenigstens noch eine Nachricht hinterlassen. Ich schnappe mir den kleinen Block und den Kuli, der neben dem Telefon liegt.
Liebe Connie, vielen Dank für alles. Du bist wirklich ein ganz toller Mensch und es war ein absoluter Glücksfall, dass ich dich kennengelernt habe. Ich melde mich bei dir.
LG Moni
PS: Gib Loulou einen Kuss von mir!
Nicht viel, aber besser als gar nichts. Ich hoffe, Connie weiß, wie dankbar ich ihr bin.
»Jetzt lass uns endlich aufbrechen, sonst kommen wir wirklich noch zu spät. Du kennst das ja schon.« Bernd nimmt meine Hand, flüstert ein paar unverständliche Worte und schon setzt das mir mittlerweile vertraute Rauschen in meinen Ohren ein. Ich schließe die Augen, um mich zu entspannen und sinke in eine wohlige Dunkelheit.
* * * *
Als ich die Augen wieder öffne, glaube ich für einen Moment, ich würde mich im Wohnzimmer meiner Großmutter befinden. Bernd und ich stehen in einem etwa fünfzehn Quadratmeter großen Raum, dessen Wolkenwände mit einem floralen Muster verziert sind. An der vorderen Wand steht eine antiquierte Regalwand à la Eiche rustikal, in der jede Menge Nippes steht. Besonders ins Auge springt mir die etwa 20 cm große Figur einer hawaiianischen Hula-Tänzerin, die mir freundlich zuwinkt und prompt anfängt, uns zur Begrüßung einen Hula Kahiko zu tanzen. Offensichtlich sind die Souvenirs, die man hier oben im Himmelreich bekommt, denen auf der Erde um einiges überlegen. Ich ignoriere die kleine Hawaiianerin und wende meiner Aufmerksamkeit der Szene in der Mitte des Raumes zu. Auf
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