Schoen wie Kaesekuchen
mich auf das rosa Sofa fallen, das nebenbei bemerkt fantastisch weich ist.
Bernd sieht aus wie ein gescholtener Hund und schaut mich aus seinen runden Schweinsäuglein schuldbewusst an. Zaghaft tritt er näher und legt mir versöhnlich eine Hand auf das Knie, was von mir aber nur mit einem bösen Knurren kommentiert wird.
Samson, der ungeachtet meiner respektlosen Predigt erstaunlich gefasst aussieht, fängt sich als Erster wieder. »Nun stell dich mal nicht so an, du freche Mortatin. Wenn du ehrlich bist, musst du zugeben, dass du so eine kleine Strafe durchaus verdient hast. Gut, über die Sache mit Jakobus kann man streiten, aber die Idee kam uns ganz spontan, als wir unser Theaterstück für die nächste Weihnachtsfeier geprobt haben. Da spielt der Jakobus nämlich zufälligerweise den Mephisto.« Als wäre das ein Grund, mich so zu erschrecken. Mit einem resignierten Seufzer lehne ich mich zurück.
»Sagt mir wenigstens Bescheid, bevor ihr die Filmrechte an Hollywood abtretet, ja? Das was ich diese Woche erlebt habe, schreit geradezu danach verfilmt zu werden«, werfe ich mit Galgenhumor ein. »Keine Sorge, meine Liebe. Mit denen machen wie keine Geschäfte mehr, seitdem Sie uns unsere Tantiemen für Das Leben des Brian nicht gezahlt haben.«
»Und wie soll es jetzt weitergehen?«, wirft Samson ein. »Die fingierte Gerichtsverhandlung können wir uns jetzt wohl sparen oder was meinst du, Petrus?«
»Pass doch auf, was du sagst«, zischt Petrus zurück. »Du bringt uns noch in Du-weißt-schon-wen seine Küche!«
»Meine Güte, Saint Pierre«, unterbreche ich ihn genervt. »Haben Sie zu viel Harry Potter gelesen? Wir sitzen hier auf einer Wolke im Himmel. Ich glaube nicht, dass uns Gefahr droht, wenn Sie seinen Namen aussprechen.«
»Ach nein?«, faucht Samson. »Und was meinst du, wie diese Engländerin auf die Idee gekommen ist? Es ist niemals ratsam, seinen Namen auszusprechen. Ihr Menschen seid da in den letzten Jahren ohnehin viel zu leichtsinnig gewesen, aber lassen wir das. Petrus, was schlägst du vor?«
»Am besten wir vergessen diesen kleinen, unrühmlichen Zwischenfall und werten erst einmal Bernds Aufzeichnungen aus. Dann treffen wir eine endgültige Entscheidung über Moniques Zukunft.«
»Heh, Moment mal!«, wende ich ein. »Ich finde nicht, dass wir das so einfach vergessen sollten. Es sei denn, es wird mir positiv angerechnet. In diesem Fall weiß ich gar nicht, über was genau ich jetzt gerade rede.« Verschwörerisch zwinkere ich Petrus zu. Während Bernd mich in die Seite knufft, runzelt Petrus nachdenklich die Stirn. Offensichtlich scheint mein Angebot gar nicht so abwegig zu sein. Nach kurzem Zögern kommt dann tatsächlich die gute Nachricht: »Natürlich müssen wir trotz allem die Ergebnisse, die Bernd uns geliefert hat, auswerten. Erst dann können wir entscheiden, wie es mit Ihnen weitergeht. Aber ich bin durchaus bereit, dieses äh ... unschöne kleine Detail, in der Bewertung zu berücksichtigen. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das nicht an die große Glocke hängen würden.«
»Natürlich, Saint Pierre. Kein Problem, Sie wissen doch eine Hand wäscht die andere , nicht wahr?«, gebe ich mit einem wahrlich teuflischen Grinsen zurück.
»Wenn es sich bei Ihnen nicht so anhören würde, als planten wir einen gemeinschaftlichen Mord, wäre mir bei der Sache allerdings wohler«, erwidert Petrus bedrückt.
»Aber, aber Petrus. Das habt ihr euch selbst zuzuschreiben«, springt mir Bernd helfend zur Seite. »Ihr hättet euch das mit Jakobus wirklich sparen können und dass ihr an dem Tag ausgerechnet auch noch zum Frühstück gegrillt habt, war natürlich sehr ungünstig.«
»Du kleiner ...«, fängt Samson an und macht Anstalten dem kleinen Rossignolino an die Gurgel zu gehen. Im letzten Moment fällt Petrus ihm regelrecht in die Arme und stellt sich schützend vor Bernd, der sich in Windeseile hinter dem Heiligen in Sicherheit bringt.
»Ich muss doch sehr bitten, Samson. Bernd hat mit dem, was er gesagt hat, vollkommen recht und ich denke nicht, dass dein Verhalten einem Heiligen würdig ist. Auch wenn die Wahrheit in diesem Fall für uns ausgesprochen hässlich ist, müssen wir ihr dennoch fest in ihr scheußliches Antlitz blicken und daraus lernen.« Dass Petrus bei den Worten scheußliches Antlitz ausgerechnet mich anschauen muss, schmälert meine Freude über die Zurechtweisung Samsons recht deutlich und ich muss eine giftige Erwiderung herunterschlucken, die mir
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