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Schoen wie Kaesekuchen

Schoen wie Kaesekuchen

Titel: Schoen wie Kaesekuchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily van Hill
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gebracht. Ich höre, wie das Kofferschloss aufklappt und Connie offensichtlich überwältigt nach Luft schnappt.
    »Oh, da ist ja wirklich Geld drin! Aber wie ...?«, stottert sie. »Ich meine, ich habe doch noch nie ... und überhaupt ich habe an gar keinem Gewinnspiel teilgenommen. Soviel Geld? Was soll ich denn damit ... Wo tue ich das denn hin?«
    »Das war auch gar nicht notwendig. Alle Berliner haben automatisch an der Verlosung teilgenommen. Was meinen Sie, wie ungläubig der Gewinner des Automobils geschaut hat, als ich es ihm gestern übergab? Der konnte sein Glück gar nicht fassen!«, spielt Bernd seine Rolle gekonnt weiter. »Ich beglückwünsche Sie ihm Namen unserer Firma zu Ihrem Gewinn. Wenn ich vielleicht noch ein Foto von der glücklichen Gewinnerin machen dürfte?«
    Ein Foto? An so etwas habe ich gar nicht gedacht. Der kleine Rossignolino überrascht mich doch immer wieder. Ich höre ein leises Klicken und gehe davon aus, dass das Gewinnerfoto erfolgreich geschossen wurde.
    »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, Frau Neumann. Die Arbeit ruft und ich habe die wundervolle Aufgabe, noch zwei weitere Gewinner von ihrem Glück in Kenntnis zu setzen. Meinen herzlichen Glückwunsch noch einmal!«
    »Ja, ach du meine Güte. Ich danke Ihnen vielmals Herr Timke. So etwas ist mir noch nie passiert. Und das ausgerechnet heute! Wissen Sie, auf meinem Wohnzimmertisch liegt ein Riesenstapel Rechnungen. Ich habe mich bis jetzt nicht getraut die aufzumachen, die sind alle noch von meinem Ex-Mann. Entschuldigen Sie, ich rede immer so viel, wenn ich glücklich bin! Ach, was solls‘? Kommen Sie her!«
    Bernds gequältem Stöhnen entnehme ich, dass Connie ihm vor lauter Freude um den Hals gefallen ist, ohne Rücksicht auf den Größen- und vor allem den Gewichtsunterschied zu nehmen. Die zahlreichen Knitterfalten, die bei Bernds Rückkehr seinen Anzug zieren, bestätigen meine Annahme.
    Erst als wir im Aufzug stehen und ich sicher bin, dass Connie uns nicht mehr hören kann, überschütte ich den kleinen Rossignolino mit Lob: »Mensch Bernd, das war einfach oskarreif! Wie du die Geschichte von dem anderen Gewinner erzählt hast, einfach fabelhaft! Am Anfang hatte ich echt Bedenken, aber du hast das einfach prima gemacht.«
    »Ach, hör auf! Das ist mir ja richtig peinlich«, wiegelt Bernd ab. Dabei strahlt er, als wäre er soeben tatsächlich zum besten Schauspieler des Jahres gekürt worden.
    Auch wenn ich es ungern zugebe, das Gefühl Connie und vor allem der kleinen Luisa etwas Gutes getan zu haben, ist gar nicht mal schlecht. Da hat sich der Aufwand doch wirklich gelohnt. Von diesem mir völlig neuen Glücksgefühl beschwingt, schwebe ich gemeinsam mit Bernd durch Marzahn-Hellersdorf, das mir auf einmal gar nicht mehr so trostlos vorkommt. Gut, wohnen will ich hier trotzdem noch lange nicht.
    An der U-Bahn Station angekommen, verabschiede ich mich von Bernd. »So, ich mache mich jetzt mal auf den Weg zurück zu Connie. Ich kann es kaum erwarten, ihr glückliches Gesicht zu sehen. Oder möchtest du zur Feier des Tages noch etwas mit mir Trinken gehen?«
    »Nein danke, ich muss schon wieder ablehnen, Moni. Schließlich bin ich im Dienst. Außerdem solltest du dich auch besser ausruhen. Wer weiß, was dich morgen erwartet?«
    Begriffsstutzig schaue ich ihn an. »Wieso, was ist denn morgen?«
    »Ach, entschuldige, Moni. Bei all der Aufregung habe ich ganz vergessen dir zu sagen, dass morgen darüber entschieden wird, ob du dein Leben weiter in dieser Hülle verbringen musst oder deine alte zurückbekommst«, antwortet der kleine Rossignolino beiläufig.
    »Was? Und DAS hast du vergessen mir zu sagen?«, gebe ich empört zurück. Der hat vielleicht Nerven. Da steht die Entscheidung über meine Zukunft unmittelbar bevor und ihm entfällt es einfach. Angesichts dieser Umstände wird mir ganz flau im Magen und ich setze Bernd schnell in die nächste U-Bahn.
    »Wir sehen uns dann morgen früh, Bernd«, verabschiede ich ihn rasch. »Und komm bloß nicht zu spät, hörst du?«
    Ich kann es gar nicht glauben. Wenn alles gut läuft, dann ist morgen tatsächlich alles vorbei.

Kapitel 20
    A ufgeregt wie ein kleines Kind vor dem ersten Schultag, wache ich am nächsten Morgen auf. Wenn es stimmt, was Bernd gesagt hat, ist heute meine Bewährungszeit vorbei und es wird entschieden, ob ich den Rest meines Lebens, als meine hässliche Schwester verbringen muss. Ich springe aus dem Bett und will gerade ins Bad huschen,

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