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Schönbuchrauschen

Schönbuchrauschen

Titel: Schönbuchrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Weichold
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Kunde über eine kurze Zeitspanne hinweg eine ganze Reihe voluminöser Transaktionen tätige, erklärte er.
    Die entsprechenden Kontoauszüge habe man alle Herrn Lipp zugesandt.
    Auf dem Weg ins Büro erreichte ihn Frieder Egelers Rückruf.
    »Ich weiß nicht, ob Sie das wirklich interessiert«, begann er. »Aber mir ist noch etwas eingefallen.«
    »Mich interessiert grundsätzlich alles«, ermunterte ihn Kupfer.
    »Ich hatte den Eindruck, dass dieser Einsatz im Stuttgarter Westen den Theo besonders mitgenommen hat. Schon an der Unfallstelle war er nicht so konzentriert wie sonst. Ich kann es schlecht beschreiben. Ich kann bloß sagen, er hat einfach nicht so entschieden zugepackt, wie ich es von ihm gewohnt war. Er wirkte irgendwie geistesabwesend, unkonzentriert eben, und er fragte mich beim Transport zur Klinik ein paar Mal, ob ich meinte, dass der Fahrer durchkommen würde. Er war ja immer um die Verletzten sehr besorgt, aber diesmal ganz besonders.«
    »Und was war Ihre Meinung? Was haben Sie zu ihm gesagt?«
    »Dem Fahrer habe ich keine Chance gegeben, dem Beifahrer schon. Und dann hat sich Theo nach diesem Einsatz zwei Tage krankgemeldet.«
    »Wie? Die zwei Tage direkt nach dem Unfall?«
    »Genau. Er hat gesagt, er habe die ganze Nacht gespuckt und brauche auch noch den nächsten Tag, bis er wieder ganz fit sei.«
    »War er beim Arzt?«
    »Nein. Ein ärztliches Attest hätte er ja erst ab dem dritten Tag vorlegen müssen. Das ist bei uns so. Und Theo war ja sehr zuverlässig. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er sonst einmal gefehlt hätte. Ich glaube ja nicht, dass er blau gemacht hat. Ich wollte es Ihnen nur sagen, der Vollständigkeit halber.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen. Ich schreib mir das mal auf. Vielen Dank.«
    Kupfer wollte schon auflegen. Da fiel ihm noch etwas ein.
    »Und was ist mit Lipp? Ist er durchgekommen?«
    »Nein. Das war hoffnungslos. Er lag zwei Wochen im künstlichen Koma und ist dann gestorben.«
    »Wissen Sie immer, wie es mit den Unfallopfern weitergeht?«
    »Nein, eigentlich nicht, oder ganz selten. Es sind ja so viele. Ich weiß es halt von Theo.«
    »Und der hatte sich erkundigt?«
    »Nein, er sagte, er habe es zufällig erfahren. Das kann ja sein, oder?«
    »Ja, eigentlich schon«, sagte Kupfer, obwohl er etwas anderes dachte. »Jedenfalls danke ich Ihnen vielmals für Ihren Anruf.«
    »Nichts zu danken, gerne.«
    Er machte sich eine Notiz in die Ermittlungsakte und rief Feinäugle an.
    »Hör dir das an: Krumm hat nach Lipps Unfall zwei Tage blaugemacht.«
    »Dann aber morgen in Lipps Wohnung!«
    Am frühen Abend erreichte Feinäugle den Vorbesitzer von Krumms Golf, einen jungen Familienvater aus Renningen.
    »Feinäugle, Kriminalpolizei Böblingen. Guten Abend, Herr Märkle.«
    »Guten Abend.«
    »Sie haben kürzlich einen Gebrauchtwagen verkauft. Es interessiert uns, wie dieser Handel abgelaufen ist.«
    »Woher weiß ich denn, dass Sie von der Polizei sind?«
    »Ich gebe Ihnen meine Nummer, und Sie rufen mich zurück.«
    »Ja, sind Sie denn immer noch in Ihrem Büro?«
    »Nein, nicht mehr.«
    »Also, dann tut es mir leid. Es könnte mich ja jeder anrufen und ausfragen wollen. Wenn Sie von mir etwas wissen wollen, dann müssen Sie schon herkommen und sich ausweisen.«
    »Oder wir bestellen Sie zur Polizeidirektion. Adresse Böblingen, Talstraße, falls Sie nicht wissen, wo wir sind. Am besten gleich morgen um acht.«
    »Ist es denn so wichtig?«
    »Nicht unbedingt. Deswegen versuche ich die Sache ja telefonisch zu klären.«
    »Wieso interessiert Sie das dann, wenn es nicht so wichtig ist? Wissen Sie, ich will das Auto nicht wiederhaben. Ich bin froh, dass ich es los bin, und habe schon den Nachfolger gekauft. Warum also interessieren Sie sich für den Handel?«
    »Weil Ihr Käufer, Herr Krumm, unter seltsamen Umständen ums Leben gekommen ist.«
    »Aber doch nicht mit dem Auto, oder?«
    »Nein. Sie haben vielleicht in der Zeitung von dem Toten im Schönbuch gelesen …«
    »Sagen Sie bloß, das war der … also das ging viel schneller, als ich erwartet hatte. Ich meine den Kauf natürlich. Wir mussten das Auto verkaufen, weil wir jetzt mit drei Kindern ein größeres brauchen. Ich habe es bei Autoscout 24 hineingesetzt und schon am nächsten Tag den Anruf gekriegt.«
    »Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich hatte das Auto schätzen lassen, und da hat es geheißen, dass 18 000 die absolute Obergrenze wäre. Ich sollte zufrieden sein, wenn

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