Schoene, raetselhafte Becca
Tisch oder lieber an der Bar sitzen?“
Er runzelte die Stirn. Keines von beiden. Am liebsten hätte er sein Sandwich im Auto gegessen. Stattdessen zwang er sich ebenfalls zu einem Lächeln. „Einen Tisch. Ich habe eine Verabredung mit dem Bürgermeister. Er muss jeden Moment eintreffen.“
Sie führte ihn zu einem freien Tisch. „Willst du schon bestellen oder auf den Bürgermeister warten?“
Ihr distanziertes Verhalten und die Anspannung zwischen ihnen irritierten ihn. „Ich warte.“
„Kaffee?“
„Nur ein Wasser.“
Er ließ sich nicht gern von ihr bedienen. Doch hier im Lokal ließ sich das wohl kaum vermeiden. Es sei denn, er hätte sich an die Bar gesetzt. Dort aber hätte er sich nicht ungestört mit dem Bürgermeister unterhalten können.
Kurz darauf brachte Becca ihm sein Wasser. Während er daran nippte, schaute er alle dreißig Sekunden auf seine Uhr. Nach zehn endlos langen Minuten wurde die Tür geöffnet, und der Bürgermeister trat ein. Er steuerte direkt auf Traces’ Tisch zu.
Während des Essens unterhielten sie sich angeregt über die Probleme, die die Einwohner von Pine Gulch plagten und die das Stadtoberhaupt mit Traces Hilfe lösen wollte. Während des Gesprächs ertappte Trace sich immer wieder dabei, wie er Becca aus den Augenwinkeln beobachtete. Die anderen Gäste hielten sie ziemlich auf Trab.
Als es ans Bezahlen ging, bestand Trace darauf, die Rechnung zu übernehmen, weil der Bürgermeister ihn beim letzten Mal eingeladen hatte. Nach dem üblichen höflichen Geplänkel akzeptierte er die Einladung und brach sofort auf, weil er wichtige Termine im Rathaus hatte.
Während Trace auf die Rechnung wartete, ging die Tür erneut auf, und eine Frau um die Fünfzig, die sichtlich darum bemüht war, jünger auszusehen, betrat das Lokal. Trace kam sie irgendwie bekannt vor. Doch noch ehe er lange darüber nachgrübeln konnte, wo er ihr schon einmal begegnet war, hörte er ein Klappern und das Klirren von zerbrechendem Porzellan.
Er fuhr herum und sah, dass Becca das Tablett aus der Hand geglitten war. Dabei starrte sie auf die Frau, als käme sie von einem anderen Stern. Er sprang auf und eilte zu Becca. „Kann ich dir helfen?“
Becca war knallrot geworden und begann, die Scherben aufzusammeln. „Nicht nötig“, murmelte sie.
Donna kam mit einem Besen und einem feuchten Tuch. „Kein Problem“, beruhigte sie sowohl Becca als auch die beiden Gäste, denen sie das Essen servieren wollte. „Sie bekommen gleich ein neues Omelett.“
Trace kam aus der Hocke und stand einen Moment lang unschlüssig herum, während die beiden Frauen die Scherben und die Essensreste beseitigten.
„Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los ist“, gestand Becca, nachdem sie das Durcheinander beseitigt hatte. „Tut mir leid, dass du auf deine Rechnung warten musstest. Ich bin sofort bei dir.“
Er kehrte an seinen Tisch zurück und stellte fest, dass die unbekannte Frau, die unbedingt jünger aussehen wollte, als sie war, ein paar Tische weiter Platz genommen hatte.
Becca kam aus der Küche und legte ihm die Rechnung neben die Kaffeetasse, ehe sie auf den Tisch der fremden Frau zusteuerte.
Trace rechnete damit, dass Becca ihr die Speisekarte vorlegte. Stattdessen setzte sie sich ihr gegenüber. Er hätte das Geld auf den Tisch legen und verschwinden können, aber seine Neugier war zu groß. Wer war diese Frau, die Becca offensichtlich kannte? Die beiden Frauen unterhielten sich erregt, aber so leise, dass er kein Wort verstand. Becca wirkte gereizt und wütend, was der anderen Frau jedoch nichts auszumachen schien.
Wer war sie? Warum kam sie ihm so bekannt vor? Und warum war Becca so aufgebracht?
Nachdem sich die beiden etwa fünf Minuten unterhalten hatten, griff Becca in die Tasche ihrer Jeans. Einen Moment lang schien sie zu zögern, ehe sie ein Schlüsselbund hervorholte und einen Schlüssel vom Ring löste. Fast trotzig schob sie ihn der anderen Frau über den Tisch zu.
Deren Mund verzog sich zu einem triumphierenden Lächeln, während sie nach dem Schlüssel griff. Trace war diese Frau sehr unsympathisch. Sie erhob sich, küsste Becca auf die Wange und verließ das Lokal, ohne etwas bestellt zu haben.
Becca blieb einen Moment lang reglos sitzen. Sie sah regelrecht verzweifelt aus. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und hätte sie gefragt, was da los war. Warum hatte Becca die Begegnung mit dieser Frau dermaßen aufgewühlt?
Schließlich stand sie auf und wischte sich die Hände
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