Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
Vom Netzwerk:
erschöpft oder als erwartete er Beifall.
    Doktor Pik sah Kim an und lächelte. Gut, haben wir es also hinter uns, sagte sein Blick, und Kim nickte verhalten, doch Cecile rief aufgeregt: »Himmelsleiter – was soll denn eine Himmelsleiter sein? Und wie war es, als du mit dem Licht geflogen bist, Che?«
    Für einen Moment sah es nicht so aus, als würde Che antworten wollen, dann ruckte sein Kopf in die Höhe, und er sprach mit seiner gewöhnlichen Stimme, als wäre er endlich wieder im Hier und Jetzt angekommen. »Wenn ihr zu dumm seid, es euch vorzustellen, werde ich es euch zeigen.«
    Wenig später begann Kim zu verstehen, was für einen Unsinn sich Che oder dieser seltsame Sus Scrofa oder alle beide sich ausgedacht hatten. Himmelsleiter war für Che nichts anderes, als dass sie aufeinanderkletterten – außer ihm selbstverständlich, denn ihm hatte das göttliche Urschwein angeblich aufgetragen, alles zu beaufsichtigen. Brunst sollte den Anfang machen, auf ihn sollte Doktor Pik steigen; auf den alten Eber dann Kim, und zu guter Letzt sollte Cecile hinaufklettern und den göttlichen Sus Scrofa anrufen.
    Kim widersprach mit aller Heftigkeit, zu der sie fähig war. Gestern Nacht waren sie im Dorf beinahe in einen Hinterhalt von Menschen geraten und hatten sich nur durch eine wilde Jagd in den Wald retten können – sie brauchte eine Pause, wollte ihre Ruhe haben und nicht irgendjemanden anrufen, von dem sie noch nie gehört hatte.
    »Sus Scrofa ist heilig«, erklärte Che ihr. »Er ist unser Urvater – nur Auserwählten zeigt er sich.«
    »Und du bist demnach auserwählt?«, knurrte sie Che an.
    Er nickte. »Ganz recht. Ich hatte in meinem Todeskampf eine Vision.«
    »Todeskampf?«, stieß Kim verächtlich aus. »Du hast dir mit vergiftetem Brot den Wanst vollgeschlagen, obwohl ich euch gewarnt habe, und dann bist du schnöde in Ohnmacht gefallen.«
    »Das ist doch nun gleichgültig«, warf Brunst ein, der schon wieder an irgendetwas kaute. »Und wenn wir noch nie von diesem Susi oder wie der heißt gehört haben, bedeutet es ja nicht, dass er nicht existiert.«
    »Unser Urvater heißt Sus Scrofa, verdammt«, erklärte Che ungehalten.
    »Wir können es ja mal probieren.« Doktor Pik wollte wieder einmal vermitteln. »Es wird sich schnell zeigen, ob wir so eine Leiter hinkriegen.«
    Während der Mond hinter leichten Wolken hervorkroch, versuchten sie es. Brunst postierte sich auf der Wiese, er grub seine Klauen in die Erde und atmete tief durch, um sich für die Anstrengung zu wappnen. Dann mühte Doktor Pik sich ab, irgendwie auf ihn zu gelangen; sie schoben und drückten mit vereinten Kräften an ihm, Kim, Cecile und sogar der erhabene Che.
    Doktor Pik stöhnte. Seine Vorderläufe hatte er irgendwie auf Brunsts Rücken gebracht, aber dann vermochte er keinen Knochen mehr zu rühren. Als wäre er festgefroren, stand er da, mit ungesund gebogenem Rücken und heftig keuchend. Erst als Che ihn kurz und heftig in die hintere Flanke biss, schaffte der alte Eber es, aufzuspringen. Mit ärgerlicher Miene balancierte er auf Brunst, der auch schon einmal glücklicher ausgesehen hatte. Offenbar taten ihm die Klauen des alten Ebers weh, die sich in sein Fell bohrten, er wagte jedoch nicht zu protestie-
ren.
    »Sehr schön«, grunzte Che und nickte selbstzufrieden, »die erste Stufe der Himmelsleiter. Unsere Mission ist auf einem guten Weg …«
    Der Mond zog sich hinter eine Wolke zurück; offenbar wollte er sich dieses Schauspiel nicht länger ansehen.
    »Nun mach schon«, knurrte Brunst, während Doktor Pik die Augen geschlossen hatte und damit beschäftigt war, nicht herunterzufallen.
    »Dein Part ist entscheidend.« Che schaute Kim ernst an und nickte erneut, das Zeichen, dass sie nun hinaufklettern sollte.
    Sie versuchte irgendwo an Brunst Halt zu finden, setzte ihre Klauen auf seine Hinterbacken, doch sofort stöhnte der vor Schmerzen auf. Doktor Pik geriet ins Schwanken, Brunst begann zu schreien, während Kim einen erneuten Versucht unternahm, hinaufzusteigen. »Vorsicht!«, hörte sie Cecile ängstlich quieken, und Che grunzte: »Kim, du musst es anders machen!«, doch es war bereits zu spät. Mit einem lauten Stöhnen geriet Doktor Pik ins Rutschen, Kim kippte zur Seite, und Brunst sank zusammen und drohte sie beide unter sich zu begraben. Ein lauter, dreistimmiger Schrei erfüllte die Nacht, dann war die Himmelsleiter zusammengebrochen.
    Kim spürte einen harten Schlag gegen ihren Kopf; Doktor Pik hatte sie mit

Weitere Kostenlose Bücher