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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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obwohl die eigentlich nur ein Klacks war. Mein verstorbener Ehegatte war ein Mann, der unkluge Kredite vergab, also haben wir heute den Ärger mit säumigen Zahlern und den anderen Folgen solch fragwürdiger Entscheidungen. Jetzt sind wir nur noch für die kleinen alten Damen da, die uns ihr Geld anvertrauen, weil sie das schon immer getan haben und weil die netten jungen Angestellten immer noch höflich sind und immer noch eine Messingschüssel neben der Tür steht, aus der ihre kleinen Hunde trinken können. Könntest du irgendwas dagegen tun? Der Bestand an alten Damen geht langsam zur Neige, wie mir sehr wohl bewusst ist.«
    »Nun ja, äh, ich hätte da vielleicht ein paar Ideen«, sagte Feucht. »Aber das Ganze ist für mich immer noch ein gewisser Schock. Eigentlich habe ich keine Ahnung, wie eine Bank funktioniert.«
    »Du hast nie Geld auf die Bank gebracht?«
    »Nur  hinaus,  aber nicht  hinein.«
    »Was  glaubst  du, wie eine Bank funktioniert?«
    »Ich würde sagen, man nimmt das Geld von reichen Leuten und verleiht es gegen Zinsen an kreditwürdige Personen und gibt so wenig wie möglich von den Zinsen zurück.«
    »Ja, und was ist eine kreditwürdige Person?«
    »Vielleicht jemand, der nachweisen kann, dass er das Geld gar nicht braucht?«
    »Ach, du Zyniker! Aber du hast das Grundprinzip verstanden.«
    »Also keine armen Leute?«
    »Nicht bei einer Bank, Herr Lipwig. Niemand mit einem Einkommen unter einhundertfünfzigtausend Dollar pro Jahr. Das ist der Grund, warum Socken und Matratzen erfunden wurden. Mein verstorbener Ehegatte sagte immer, die einzige Möglichkeit, mit armen Leuten Geld zu machen, besteht darin, sie auszusperren. Zumindest als Geschäftsmann war er kein sehr netter Mensch. Hast du noch weitere Fragen?«
    »Wie bist du zur Bankdirektorin geworden?«, wollte Feucht wissen.
    »Zur Direktorin  und  Geschäftsführerin«, sagte Tüppi stolz. Joshua hatte gerne alles unter Kontrolle. - Oh ja, so war er, nicht wahr?«, fügte sie hinzu, als würde sie mit sich selbst reden. »Und nun bin ich beides, wegen eines uralten Zauberspruchs, der da lautet: >... hinterlasse ich hiermit fünfzig Prozent der Anteile ...<.«
    »Ich dachte, dieser Zauberspruch beinhalte einundfünfzig Prozent der Anteile«, sagte Feucht. »Könnten die anderen Anteilseigner dich nicht zwingen ... ?«
    Am anderen Ende des Zimmers öffnete sich eine Tür, und eine große Frau in Weiß trat ein. Sie trug ein Tablett, das mit einem ITuch verhüllt war.
    »Es wird dringend Zeit für deine Medizin, Frau Üppig«, sagte sie.
    »Aber sie tut mir nicht gut, Schwester!«, gab die alte Frau zurück.
    »Und du weißt ganz genau, dass der Doktor dir den Alkohol verboten hat«, sagte die Schwester und warf Feucht einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sie soll keinen Alkohol mehr trinken«, wiederholte sie. Offenbar ging sie davon aus, dass er gleich mehrere Flaschen mit sich führte.
    »Na, dann weg mit dem Doktor!«, sagte Frau Üppig mit einem verschwörerischen Seitenblick auf Feucht. »Meine sogenannten Stiefkinder bezahlen dafür, kannst du dir das vorstellen? Sie haben vor, mich zu vergiften! Und sie erzählen jedem, dass ich verrückt geworden bin ...«
    Es klopfte an der Tür, doch es war weniger eine Bitte, eintreten zu dürfen, sondern eher eine Absichtserklärung. Frau Üppig bewegte sich mit beeindruckendem Tempo, und die Armbrüste schwenkten bereits herum, als die Tür aufschwang.
    Herr Beuge kam herein, mit dem immer noch knurrenden Herrn Quengler unter dem Arm.
    »Ich sagte, fünfmal, Herr Beuge!«, brüllte Frau Üppig. »Ich hätte Herrn Quengler fast erschossen! Kannst du nicht zählen?«
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte Beuge und setzte Herrn Quengler vorsichtig im Ablagekorb ab. »Und ich  kann  zählen.«
    »Na, du kleiner Quengler?«, sagte Frau Üppig, als der kleine Hund vor hektischer Aufregung fast explodierte, weil er jemanden sah, den er vor höchstens zehn Minuten das letzte Mal gesehen hatte. »Warst du ein guuuter Hund, ja? War er ein guter Hund, Herr Beuge?«
    »Oh ja, gnädige Frau. Sogar im Übermaß.« Das Gift einer Schlangeneiskrem hätte nicht bitterer sein können. »Darf ich mich jetzt wieder meinen Pflichten widmen?«
    »Herr Beuge glaubt, ich wüsste nicht, wie man eine Bank führt, nicht wahr, Herr Quengler?«, gurrte Frau Üppig an den Hund gewandt. »Er ist ein dummer Mann, nicht wahr? Ja, Herr Beuge, du darfst jetzt gehen.«
    Feucht erinnerte sich an ein altes Sprichwort aus

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