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Schöne Scheine

Schöne Scheine

Titel: Schöne Scheine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Aber ich muss ganz schnell etwas übersetzen lassen.«
     
    »Und diese Kommode kann dir dabei helfen?«
     
    »Vielleicht.«
     
    »Vielleicht? Ein >Vielleicht< hätte doch auch Zeit bis nach dem Mittagessen gehabt, oder? Wenn es ein >Ganz sicher< gewesen wäre, hätte ich ja eingesehen, dass ...«
     
    »Ach du liebe Güte, ich fürchte, dass ich mich schon wieder verirrt habe, aber nicht durch meine Schuld, wie ich hinzufügen möchte«, brummte der Institutsleiter. »Ich fürchte, sie ändern ständig die Parameter, und leider sind sie sehr undicht. Ich weiß nicht, bei all diesem Hin und Her kann man heutzutage seine eigene Tür gar nicht mehr als seine eigene Tür bezeichnen ...«
     
    »Welche Sünden hast du begangen?«, sagte Feucht, nachdem er es mit Adora Belle aufgegeben hatte.
     
    »Wie bitte? Ach du liebe Güte, was hat dieser Fleck an der Decke zu bedeuten? Wahrscheinlich ist es besser, nichts darüber zu wissen ...«
     
    »Durch welche Sünden bist du zum Leiter des Instituts für Unbestimmte Studien geworden?«
     
    »Ach, ich sage das nur, um irgendetwas zu sagen«, antwortete der Zauberer, öffnete eine Tür und schlug sie ganz schnell wieder zu. »Aber im Augenblick neige ich zur Ansicht, dass ich wohl doch einige begangen haben muss, und zwar richtig deftige! Jetzt ist es natürlich nahezu unerträglich. Man sagt, dass praktisch alles im gesamten verdammten Universum unbestimmbar ist, aber was soll ich dagegen tun? Und natürlich richtet diese verdammte Kommode hier schon wieder großen Schaden an. Ich dachte, seit der Sache vor fünfzehn Jahren hätte sich das Problem erledigt... ach ja, passt auf den Tintenfisch auf, der stellt übrigens auch uns vor ein großes Rätsel... Ah, hier ist die richtige Tür.« Der Institutsleiter schniefte. »Und sie liegt fast zehn Meter von der Stelle entfernt, an der sie eigentlich sein sollte. Was habe ich euch gesagt...«
     
    Die Tür öffnete sich, und dann ging es nur noch um die Frage, womit man anfangen sollte. Feucht entschied sich dafür, den Unterkiefer herunterklappen zu lassen, was wenigstens eine angemessene und einfache Reaktion war.
     
    Der Raum war größer, als er sein sollte. Kein Raum sollte mehr als eine Meile durchmessen, vor allem, wenn es draußen im Korridor, der völlig normal zu sein schien, sofern man den Riesentintenfisch ignorierte, den Eindruck machte, als würden auf beiden Seiten ganz gewöhnliche Zimmer liegen. Er hätte auch keine Decke haben sollen, die so hoch war, dass man sie nicht sehen konnte. Der Raum hätte einfach nicht ins Gebäude passen dürfen.
     
    »Im Grunde ist es recht einfach, so etwas zu machen«, sagte der Zauberer, während seine Besucher atemlos staunten. »Zumindest habe ich das mal gehört«, fügte er wehmütig hinzu. »Wenn man die Zeit zusammenstauchen kann, kann man offensichtlich auch den Raum expandieren.«
     
    »Wie macht man so etwas?«, fragte Feucht, während er auf das ... Gebilde starrte, das die Kuriositätenkommode war.
     
    »Ich darf voller Stolz behaupten, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe«, sagte der Institutsleiter. »Offen gesagt, fürchte ich, dass ich mich seit der Zeit, als wir aufgehört haben, tröpfelnde Kerzen zu benutzen, nicht mehr zurechtfinde. Ich weiß, dass es theoretisch mein Fachgebiet ist, aber ich halte es für das Beste, sie einfach machen zu lassen. Allerdings bestehen sie darauf, immer wieder zu versuchen, Dinge zu erklären, was natürlich wenig Sinn hat...«
     
    Feucht hatte - sofern er überhaupt irgendeine Vorstellung gehabt hatte — so etwas wie eine Kommode erwartet. Schließlich war das der Grund, warum man so etwas so bezeichnete, nicht wahr? Aber der größte Teil des unmöglichen Raums wurde von einem Baum ausgefüllt, der die allgemeine Form einer ausgewachsenen, ehrwürdigen Eiche hatte. Es war ein winterlicher Baum, denn er hatte keine Blätter. Und dann, nachdem der beschränkte Verstand eine vertraute, freundliche Metapher gefunden hatte, musste er mit der Tatsache zurechtkommen, dass der Baum aus Schubladenschränken bestand. Sie schienen aus Holz zu bestehen, was allerdings auch nicht gerade hilfreich war.
     
    Hoch oben in den Bereichen, die man nur als Äste bezeichnen konnte, waren Zauberer auf Besenstielen mit sonst was beschäftigt. Sie wirkten wie Insekten.
     
    »Es ist schon etwas schockierend, wenn man sie zum ersten Mal sieht, nicht wahr?«, sagte eine freundliche Stimme.
     
    Feucht blickte sich zu einem jungen Zauberer um

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