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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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überrascht. Er hatte die beiden auf zwei Coca-Cola taxiert. »Bitte hier, Madame, Sir.«
    Er führte sie zu der Terrasse hinauf und an einen Tisch, der für zwei Personen gedeckt war.
    Sie setzten sich, und Gaylord wandte sich fragend an Liz: »Cola...?« Dann beschloß er, den Kellner ins Vertrauen zu ziehen. »Sollten wir vielleicht Sherry trinken?«
    Der Kellner lächelte wahrhaftig! »Wir wär’s mit trockenem Sherry, Sir?« fragte er freundlich.
    »Ja, bitte zwei trockene Sherries«, sagte Gaylord.
    Als der Kellner den Sherry brachte, hoben sie die Gläser und tranken einander zu. Scheußlich, dachten beide. Aber immerhin, man kam sich sehr erwachsen vor. Die Sonne strahlte, der Fluß plätscherte, die Wasserhühner gluckten, und der Kellner war so angetan von den zwei reizenden jungen Leuten, daß er sie mit der größten Freundlichkeit bediente. Liz sagte: »Oh, Gaylord, ist es nicht alles himmlisch!« (Aber es war nicht alles himmlisch. Liz gehörte leider zu den Leuten, die nur glücklich sein können, wenn alle anderen ringsum auch glücklich sind, und sie wußte, daß Gaylord, auch wenn er sich Mühe gab, fröhlich zu wirken, in Wahrheit todunglücklich war.) »In solchen Restaurants bin ich immer nur mit Daddy gewesen. Aber mit dir ist es noch schöner.«
    »Ja«, sagte er und überlegte, wie lange wohl ein Brief aus Deutschland brauchte. Vermutlich Wochen. Aber er wußte, daß er von morgen an jeden Tag auf den Briefträger warten würde.
    Die Speisekarte war riesig, und das Französisch war völlig anders als das Französisch, das sie in der Schule lernten. Also zogen sie noch einmal den Kellner zu Rate und sagten ihm, was sie am liebsten wollten: Tomatensuppe, Schollen mit Kartoffelchips und Erdbeereis. Und das bekamen sie auch. Gaylord war erleichtert, denn die Preise auf der Speisekarte waren sehr hoch. Aber Fisch und Chips und Eis konnten ja nicht die Welt kosten.
    O Gott, laß es immer so weitergehen! betete Liz im stillen. Die Sonne schien ihr warm ins Gesicht, die Schatten der Zweige tanzten auf der Tischdecke, die Wellen hüpften und funkelten. Und hier saßen sie beide, sie und Gaylord, wie Erwachsene, wie zwei Verlobte oder Verheiratete, bei einem gemeinsamen Mahl.
    Jetzt kamen zwei Schwäne in Sicht. Verächtlich stießen sie ihre gelben Schnäbel in das Wassergras. »Sieh mal, Schwäne!« rief Liz. Gemeinsam glitten sie weiter durch das blaue Wasser.
    Aber für Gaylord hatte das Wort Schwan nur eine Bedeutung: ein grausames Schicksal hatte Christine ins Hotel Zum Schwan nach Ingerby geführt, wo sie Roger Miles wiedertreffen und wieder unter seinen Charme geraten mußte. Nicht daß er etwas gegen Roger hatte. Es war ja klar, daß sich zwei so vollkommene Wesen wie Roger und Christine zueinander hingezogen fühlten. Er selber war viel zu unbedeutend, um von ihnen beachtet zu werden.
    Und doch, Christine hatte ihn geküßt. Und sie hatte ihm liebevoll in die Augen gesehen. Ja. Aber danach hatte sie Miles wiedergetroffen. Kein Mädchen, das Miles wiedersah, würde sich an Gaylord erinnern.
    »Die Scholle ist Klasse!« sagte Liz. »Weißt du noch das kleine Fischlokal in Wales? Ganz so gut wie der Fisch dort ist der hier nicht, finde ich. Aber er ist auch sehr gut.«
    »Damals waren wir noch Kinder«, sagte Gaylord. Und nichts quälte uns, dachte er. Wir aßen mit Appetit und schliefen abends sofort ein. Er seufzte tief auf. So fest würde er nie wieder schlafen, und nie wieder würde ihm eine Mahlzeit so gut schmecken wie damals.
    Liz hörte den Seufzer und sah ihn betrübt an. Der arme Gaylord. Der arme, arme Gaylord. Sein Kummer war auch ihr Kummer. So würde es immer sein. Das war Liebe. Sie sagte: »Es tut mir leid, daß Christine fort ist, Gaylord.«
    »Ja? « fragte er überrascht. Er hatte nicht das Gefühl gehabt, daß Liz und Christine sich wirklich mochten. Dann fiel es ihm ein. »Du wolltest sicher gern noch mehr Tennis von ihr lernen, nicht?«
    »Nein, so hab ich es nicht gemeint. Ich meinte deinetwegen.“
    »Ach so.« Er wurde rot. Aber mit siebzehn (und in England vielleicht in jedem Alter) versucht man Gefühle zu verbergen und zu verschleiern. »Mir hat es nichts weiter ausgemacht. Ich hatte nur gedacht, meine Mutter hätte gern eine Hilfe im Haus. Sie ist nicht mehr die jüngste, verstehst du?«
    »Aber für ihr Alter ist sie wunderbar!« Auf Mrs. Pentecost ließ Liz nichts kommen.
    »O ja, das ist sie«, stimmte Gaylord zu, sehr befriedigt, daß ihm der Themawechsel so gut

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