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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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wieder ein Au-pair-Mädchen, dachte May. Und ich nahm an, sie sei längst in Deutschland! »Was ist denn passiert, mein Kind?« fragte sie möglichst ruhig und möglichst englisch.
    »Wir waren fast am Wehr, und was tut der Dummkopf? Er läßt die Ruder fallen und versucht mich zu küssen. Und auf einmal lagen wir im Wasser. Oh, Gaylord...«, sie lief auf ihn zu, schlang die nassen Arme um seinen Hals und drückte ihr Gesicht an seines. »Mein armer Gaylord, dein schönes Boot...« Sie konnte nicht weitersprechen.
    »Was ist mit meinem Boot?« fragte Gaylord mit trockenem Mund.
    »Kaputt. Zertrümmert!« Christine rang die Hände.
    Gaylord stürzte hinaus.
    May hatte Christine ein Handtuch um die Schultern gelegt und sagte: »Kommen Sie mit nach oben. Ich lasse Ihnen ein Bad ein. Und dann ziehen wir Ihnen erst einmal die nassen Sachen aus.« Oben fragte sie: »Und Roger Miles - ist er heil rausgekommen?«
    Christine schwenkte so heftig den Arm, daß sie fast May getroffen hätte, die ihr gerade den Reißverschluß aufzog. »Allerdings - weil ich ihn gerettet hab! Der große Sportsmann kann nämlich nicht schwimmen! Bei uns in Deutschland kann jeder schwimmen. Ich habe ihm die Hand unter das Kinn gelegt und gesagt: Ganz ruhig, ganz locker, ich ziehe dich raus. Aber nein, er muß um sich schlagen wie ein verrückt gewordener Octopus. Dadurch wurde natürlich alles viel schwieriger.«
    »Aber jetzt ist er in Sicherheit? Was meinen Sie, wird er zu uns kommen?«
    »Als ich ihn verließ«, sagte Christine, »saß er am Ufer und spuckte Wasser.«
    »Der Arme.« May fiel etwas ein. »Und er hat versucht, Sie zu küssen?«
    »Ja. Er ist ja auch ein netter junger Mann. Aber ich glaube, er wollte noch mehr als küssen. Das mag ich nicht. Ich will das nicht.« Auch ihr fiel jetzt etwas ein. »Als Gaylord meine Hand halten oder mich küssen wollte, hab ich ihn ruhig gelassen. Das war süß, er ist so jung, und es hat ihm Freude gemacht, glaube ich. Aber Roger Miles, nein. Ich glaube, seine Absichten sind vielleicht nicht ganz ehrenhaft.«
    Das hielt May ebenfalls für möglich. In ihren Augen war Roger Miles zwar ein netter Junge, aber eingebildet, dumm und unzuverlässig. Wenn er jetzt Gaylords Boot auf dem Gewissen hatte und wenn das dazu beitrug, daß ihr Sohn die tönernen Füße seines Götzen erkannte, dann war das für sie eine große Erleichterung. »So, nun bleiben Sie schön lange im Wasser«, sagte sie zu Christine. »Um eins essen wir. Ich suche Ihnen etwas zum Anziehen raus.« Sie ging nach unten und überlegte: Es ist schon spät - was soll ich ihnen allen zum Essen vorsetzen? Schinken und Salat ist bestimmt nichts für Vater. Hoffentlich ist Gaylord jetzt wieder vernünftig. Der arme Junge, wenn nun auch noch sein Boot kaputt ist...Und er hat also Christine auch geküßt. Und die arme Liz Bunting, die ihn so liebte... Wie jung sie alle waren, und wie alt sie sich vorkam! Und doch, machten nicht die gleichen Gefühle, die die Jungen beunruhigten, auch ihr noch zu schaffen? War sie nicht aufgeregt wie ein junges Mädchen und gespannt auf den heutigen Abend, auf das Treffen mit Charles? Jetzt mußte sie erst einmal ein paar Sachen für Christine heraussuchen. Und vielleicht reichte die Zeit dann noch für ein Käsesoufflé.
     
    Gaylord lief zum Fluß hinunter und war nicht sehr begeistert, als Amanda sich ihm anschloß. »Wo willst du hin, Gaylord? Warum rennst du so? Gaylord, war das vorhin Neuseeland am Telefon? Was sprechen die da eigentlich für eine Sprache? Sind Roger und Christine noch auf dem Wasser? Gaylord, findest du nicht, daß es gemein war von Roger, daß er nicht auf mich warten wollte? Ich war doch gleich wiedergekommen.«
    Sie gelangten ans Ufer. Gaylord spähte in beide Richtungen. Kein Boot, kein Roger, kein Wrack. Aber Gaylord ahnte, was geschehen war, und begann flußabwärts zu laufen. Amanda lief neben ihm her ; ihre hellen, schmalen Augen suchten immer wieder im Gesicht ihres Bruders. Sie spürte etwas herannahen, das für sie die höchste Seligkeit bedeutete: eine Katastrophe! Zunächst erschien Roger Miles, das Hemd fest um die Taille gebunden, ein nasses Kleiderbündel unter dem Arm. Amanda betrachtete die halbnackte Gestalt voller Interesse. »Roger, du siehst ja aus wie Johannes der Täufer. Gaylord, findest du nicht auch, daß er wie Johannes der Täufer aussieht?«
    »Hallo, Mandy. Hallo, Gaylord. Tut mir leid, wir hatten Pech, mit deinem Boot ist was Dummes passiert«, sagte Roger.
    Es

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