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Schoener Schlaf

Schoener Schlaf

Titel: Schoener Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt , Friedemann Grenz
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Bild herankommt.«
    Â»Wenn auf diesem Tisch wirklich ein Vermeer liegt, wird sich das früher oder später herumsprechen. Schon jetzt wird viel zu viel gemunkelt«, berichtete Sucher. »Gerade hat mich ein Kollege aus Wien angerufen und wollte auf den Busch klopfen. Und wenn in dem verschlafenen Wien schon Gerüchte kursieren, möchte ich nicht wissen, was bald in Sammlerkreisen los sein wird.«
    Â»Was schlagen Sie vor, Chef?«
    Â»Tagsüber ist das Problem zu bewältigen. Ich habe das Wachpersonal aufgestockt. Sie schließen sich ein, wenn Sie hier arbeiten, verfrachten das Bild in den Tresor, wenn Sie Pause haben, und ich stelle Ihnen zusätzlich noch ein paar Wachleute vor die Tür, die auf alles schießen, was hier reinwill.«
    Â»Stellen Sie mir einfach diese zickige Leist vor die Tür«, schlug Meyer vor. »Wenn die nur den Mund aufmacht, ergreift der schlimmste Ganove sofort die Flucht.«
    Â»Und nachts?«, fragte Anna. »Reicht der Tresor da aus?«
    Â»Wir haben nichts, was sicherer wäre. Die einzige Möglichkeit, die Sicherheit zu erhöhen, ist die Bereitstellung von Wächtern«, schloss Sucher das Thema ab.
    Die Küchenfliesen waren kalt unter Annas nackten Fußsohlen. Obwohl es schon spät war, konnte sie nicht schlafen. Wenn Onkel Hans tatsächlich einen Vermeer besaß, hätte auch sie ausgesorgt. Wie viel das Teil wohl wert war? Auch über zwanzig Millionen wie das kleine Ding neulich?
    Anna öffnete eine Flasche Chianti und legte Musik auf. Seitdem sie Angelo kannte, interessierte sie sich für Cellomusik. Er hatte ihr Alfredo Piattis Capricen für Violoncello empfohlen. Der Solist bearbeitete sein Instrument mit einer ernsten Virtuosität. Sie trank ihm zu und riet ihm, die Dinge gelassener zu sehen.
    Irgendwann döste sie dann doch weg. Als das Telefon klingelte, lag sie zusammengerollt auf dem Sofa. Leicht benommen griff sie zum Hörer und meldete sich. Am anderen Ende der Leitung war Stille. Sie fragte, wer dran sei, doch sie hörte nur ein leichtes Atmen.
    Â»Lassen Sie diese Spielchen!«, schleuderte sie dem Anrufer entgegen. Die Müdigkeit war von ihr abgefallen.
    Â»Kant, bist du es?«, fragte sie dann. »Wenn du es bist, sag es, verdammt noch mal!«
    Nichts, nur dieses Atmen. Ein paar Sekunden später legte der Anrufer auf. Annas Herz klopfte. Sie schaute aus dem Fenster, doch da war niemand, den sie mit dem Anruf in Verbindung bringen konnte. Sie sicherte ihre Tür und nahm ihr Handy mit ins Schlafzimmer.
    Am Morgen studierte Anna die Zeitungen. Die Spekulationen um das geheimnisvolle Gemälde schossen ins Kraut, doch der Name Vermeer fiel nicht. Noch nicht. Goldstein hatte den Reporter abblitzen lassen. Auf dem Foto war sein verärgerter Gesichtsausdruck nicht zu übersehen. Aber es war nur eine Frage der Zeit, wann das Geheimnis um das Ammenbild bekannt würde.
    Ihr Blick fiel auf eine Überschrift: KOSTÜMMORDE: POLIZEI SUCHT ZEUGEN. Die Zeitung ging nicht zimperlich mit Kant um. Serienkiller findet neues Opfer … keine Fortschritte bei der Aufklärung der Kostümmorde … noch immer läuft ein Mörder frei herum und Hauptkommissar Kant hat dazu nichts zu sagen … Kommissar Schweigsam – das waren noch die harmloseren Kommentare.
    Anna las den Artikel zu Ende. Die Polizei hoffte auf Hinweise aus der Bevölkerung. Es ging um das letzte Opfer, das in einem blauen Kostüm zur eigenen Hinrichtung geführt worden war. Das Auto der Frau war verschwunden und wurde gesucht. Die tote Frau hieß Belinda und hatte rote Haare. Auf dem Foto sah sie sympathisch aus. Auch Kant war abgebildet. Warum bloß hatte sie mit diesem Mann eine Nacht verbracht? Was war in sie gefahren? Sie forschte nicht weiter, legte das Blatt beiseite und machte sich für die Arbeit fertig.
    *
    Zwei Polizeihubschrauber suchten aus der Luft den Wald rund um die Freilichtbühne ab. Kant hoffte, einen Schuppen, eine Höhle oder einen anderen Ort zu entdecken, wohin der Mörder seine Opfer schaffte, bevor er sie tötete.
    Das neue Opfer Belinda Stork hatte die Öffentlichkeit aufgebracht. Die Zeitungen titelten: Serienkiller führt Polizei an der Nase herum, und: Wer schützt unsere Frauen und Töchter?
    Kant fühlte sich nicht wohl. Die Ermittlungen gingen nicht wirklich voran und die Gedanken an Anna sprangen ihn immer wieder an. Er sah grau aus.
    Â»Alles

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