Schönes Leben noch! (German Edition)
gehen wird, und ich das Gefühl habe, dass Lyle dieses Glück nie haben wird. Nicht meinetwegen, sondern weil er ein Vollidiot ist. Bei der Arbeit bescheißen? Geht’s noch? Über kurz oder lang wird man ihn erwischen, und was dann? Er ist nicht mehr mein Problem,und ich könnte nicht glücklicher sein.“
Ihr Vater tätschelte ihr die Schulter. „Das ist mein Mädchen. Und, was gibt es Neues seit unserem letzten Telefonat?“
„Ungefähr vier Milliarden Sachen.“
„Das wird eine lange Liste.“
Sie lächelte. „Okay, vielleicht nur ein paar Dutzend. Ich habe da dieses Jobangebot von einer tollen Großkanzlei in San Diego.“
„Klingt genau nach dem, was du suchst“, meinte er.
„Das sollte man meinen, ja. Sie werden langsam ungeduldig.“
„Natürlich werden sie das. Du bist für sie ein großer Fang.“
Die konstante, bedingungslose Unterstützung war eines der Dinge, die sie an ihrem Vater am meisten liebte.
„Ich will warten, bis Macs Anhörung vorbei ist, bevor ich eine Entscheidung treffe. Sie waren zwar nicht gerade glücklich, aber sie haben sich einverstanden erklärt zu warten.“
„Wann ist denn die Anhörung?“
„Zwei Tage nach dem Pierfest. Du bist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, um lauter lustige Dinge mitzukriegen.“ Sie umfasste das Lenkrad fester. „Nur damit du es weißt: Bev und ich verstehen uns momentan nicht besonders gut.“
„Wegen Rudy.“
„Ja. Sie denkt, dass ich mich irre, und ich denke, dass sie sich idiotisch benimmt.“ Jill seufzte. „Na gut, das klingt ziemlich harsch, aber es fasst die Situation gut zusammen. Zu allem Überfluss hinterlässt Rudy mir andauernd irgendwelche Nachrichten, aber ich will auf keinen Fall mit ihm reden. Entweder will er versuchen, mich davon zu überzeugen, dass ich seinetwegen überreagiert habe, oder es geht um Mac. Ich will von beiden Dingen nichts hören.“
„Apropos Mac: Hat er schon einen Anwalt?“
Jill sah ihn an. Sie hatte gehofft, dass er sich der Sache annehmen würde. Ihr Vater mochte Anfang sechzig sein, aber er war noch immer ein beeindruckender Mann, und er kannte das Gesetz besser als jeder andere.
„Keinen, mit dem er zufrieden ist. Ich hatte gedacht, du würdest das vielleicht übernehmen.“
Ihr Vater zog die Augenbrauen hoch. „Ich bin mir nicht sicher, ob er das möchte.“
„Natürlich möchte er das. Ich kann mir vorstellen, dass es für dich eine reizvolle Herausforderung wäre. Und es wäre mal was anderes als altersmäßig vollkommen unangemessene Frauen zu treffen.“
Er lachte in sich hinein. „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
„Natürlich nicht. Deshalb ist deine momentane Freundin ja auch nur fünf Jahre älter als ich.“
„Wie hast du das denn herausgefunden?“
„Ich habe da so meine Methoden.“
„Ich habe viel Spaß mit Kelly.“
„Das kann ich mir vorstellen, und: Nein, ich will keine Details.“
„Gut. Du sprichst nicht über mein Liebesleben und ich werde nicht über deins sprechen. Nur eins: Du hast lange genug gebraucht.“
Jill war so verblüfft, dass sie um ein Haar von der Straße abgekommen wäre. „Was?“
„Du und Mac. Du bist schon ewig verrückt nach ihm, auch wenn ich sehr froh darüber bin, dass du deine Gefühle für dich behalten hast, statt dich wie eine Verrückte aufzuführen – so wie deine Freundin Gracie.“
„Sie war einfach nur bis über beide Ohren in Riley verliebt.“
„So kann man es auch nennen. Ich hatte damals Angst, ich müsste eine einstweilige Verfügung gegen sie erlassen, um dem armen Jungen zu ermöglichen, in Ruhe seinen Highschool-Abschluss zu machen.“
Jill fragte sich, was Riley wohl denken würde, wenn er wüsste, dass ein Mensch in der Stadt ihn tatsächlich als „armen Jungen“ gesehen hatte. Sie bezweifelte, dass er amüsiert wäre.
Da sie weder dieses Thema weiterverfolgen noch darüber reden wollte, wie lange sie sich womöglich schon für Mac interessierte, kehrte sie zu der Frage über Macs Verteidigung zurück.
„Wirst du Macs Fall übernehmen?“, fragte sie.
Ihr Vater schaute aus dem Seitenfenster. „Darüber muss ich erst mal in Ruhe nachdenken.“
Am Tag der Feierlichkeiten zum hundertsten Geburtstag des Piers stand die Sonne bereits morgens hell und warm am Himmel. Die örtlichen Motels waren schon seit Wochen ausgebucht. Mac ging davon aus, dass die Parkplätze am Strand zehnmal so voll wären wie sonst. Wenigstens hatte er rechtzeitig grünes Licht für das Parkhaus am
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