Schönes Leben noch! (German Edition)
Mal so glücklich gesehen hatte. Sie dachte, den Richtigen gefunden zu haben – nur dass er nicht richtig war. Er war ein Verbrecher, möglicherweise sogar ein Mörder, und unter keinen Umständen konnte Jill das hier zulassen.
„Ich muss mit dir reden“, sagte sie, nahm ihre Tante bei der Hand und führte sie zum Sofa im Wohnzimmer.
Als sie nebeneinandersaßen, holte Jill tief Luft. „Du weißt, wie lieb ich dich habe. An meine Mutter erinnere ich mich kaum, und du warst immer für mich da. Auch vor ein paar Wochen, als ich nicht wusste, wohin ich gehen sollte.“
Bev lächelte. „Jill, mein Liebes, das ist doch nicht nötig. Natürlich weiß ich, was du für mich empfindest. Du bist mein Ein und Alles.“
„Dann glaub mir bitte, dass es mir unendlich leidtut, dass ich dir das jetzt sagen muss: Rudy ist wirklich bei der Mafia. Das ist weder ein Spiel noch irgendein Gehabe von ihm. Er ist dabei, das organisierte Verbrechen nach Los Lobos zu bringen, und daran muss man ihn hindern.“
Bev starrte sie an. „Wovon redest du denn?“
Jill erzählte ihr von dem illegalen Spielclub.
Bev verwarf die Information mit einem kurzen Winken. „Davon hat er mir erzählt. Aber er selbst steckt gar nicht hinter der Sache, sondern andere.“
Jill sprang auf. „Das kannst du ihm unmöglich glauben. Er ist der Verantwortliche. Er behauptet, die Stadt zu mögen, aber in Wahrheit will er nur Ärger machen. Ich habe ihm gesagt, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will.“
Bev erhob sich ebenfalls. „Dann haben wir ein ernstes Problem, weil ich nämlich vorhabe, ihn zu heiraten. Wenn du den Mann, den ich liebe, nicht akzeptieren kannst, bist du nicht die Person, für die ich dich gehalten habe.“
Das konnte unmöglich wirklich geschehen. „Du musst doch sehen, dass …“
Ihre Tante schnitt ihr das Wort ab. „Ich sehe viele Dinge, inklusive einer jungen Frau, die einfach zu stur ist. Es tut mir leid, dass deine Ehe gescheitert ist, aber das ist kein Grund, mir mein Glück zu missgönnen. Ich dachte, du wärest ein besserer Mensch.“
Jill zuckte angesichts der herben Anschuldigung zusammen. „Ich missgönne dir überhaupt nichts. Ich möchte ja, dass du glücklich bist, nur nicht mit Rudy.“
Bev ging aus dem Zimmer. Im Flur warf sie einen Blick über ihre Schulter. „Ich habe mein ganzes Leben auf Rudy gewartet. Niemand wird sich mir in den Weg stellen, nicht mal du.“
„Okay, was ist los?“, fragte Mac drei Abende später. Sie saßen hinten auf seiner Terrasse, um sie herum die stille Dunkelheit.
Jill lehnte sich an ihn und kniff die Augen zu. „Gar nichts“, flüsterte sie.
„Du bist eine lausige Lügnerin.“
„Ich weiß.“
Er legte den Arm um sie und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. Emily und ihre Freundin Ashley saßen im Wohnzimmer und sahen sich gemeinsam einen Film an. Die Abendluft war kühl, und am Himmel funkelten unzählige Sterne. Mit Jill an seiner Seite und mit der Aussicht, dass sie später neben ihm im Bett läge, gelang es ihm beinahe, seine Schwierigkeiten zu vergessen.
„Dann erzähl es mir“, forderte er sie auf.
„Als ich zurückkam, war mein einziges Problem, einen neuen Job zu finden und mich an Lyle zu rächen. Und jetzt kommen mir diese Dinge so unwichtig vor. Meine Tante spricht nicht mehr mit mir, du hast in knapp einer Woche eine Anhörung, mein Vater kommt morgen, und ich habe keine Ahnung, wie viel ich ihm von alledem erzählen soll.“
Mac lächelte. „Dein Vater verfügt über ein Informationsnetz, das die CIA vor Neid erblassen lässt. Ich schätze, er weiß ohnehin schon alles.“
„Das bedeutet aber nicht, dass er keine Fragen stellen wird.Ein paar Dinge habe ich ihm bereits erzählt, aber eben nicht alles. Du weißt, wie er ist. Dieses ganze Verständnis, mit dem er seine beharrlichen Erforschungen kaschiert. Wahrscheinlich werde ich ihm mein Herz schon ausschütten, noch bevor wir den Flughafenparkplatz verlassen haben.“
„Wäre das denn so schlimm?“
Sie hob den Kopf und lächelte ihn an. „Eigentlich nicht. Ich schätze, ich mache mir mehr Sorgen wegen Bev als seinetwegen.“
Er hatte von ihrem Streit gehört. „Hast du schon versucht, die Sache mit ihr zu bereinigen?“
„Sie will nicht mit mir reden. Sobald mein Dad zurück nach Florida fliegt, werde ich ausziehen. Das wird für alle besser sein.“
Er streichelte ihr über den Rücken und wünschte, er könnte ihr anbieten, bei ihm einzuziehen. Dem standen nur zwei Dinge
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