Schönes Leben noch! (German Edition)
Sollte Rudy ihn doch abschleppen lassen.
Zwei Blocks weiter hatte Mac sich noch immer nicht beruhigt. Warum war er eigentlich der Einzige, der Rudys wahres Gesicht sah? Alle anderen hielten ihn für ein Gottesgeschenk für Los Lobos. Jill war seine Freundin, der Bürgermeister war sein Sklave und sogar Bev war dem Kerl verfallen. Das ergab alles keinen Sinn. War er der Einzige, der …
„Hey, Sie. Sheriff.“
Mac drehte sich zu dem Mann an der Ecke um. Er stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor der Polizeiwache. Mittlere Größe, sandblonde Haare und ein fieses Gesicht. Mac ballte die Fäuste. Er hatte nicht übel Lust, sich zu prügeln.
„Gibt es ein Problem?“, fragte er bedrohlich. Jeder, der auch nur ein bisschen Verstand hatte, würde die Flucht ergreifen. Aber dieser Kerl kam näher.
„Ja, es gibt ein Problem. Sie sind das Problem.“ Der Mann blieb weniger als einen halben Meter vor Mac stehen. „Was fällt Ihnen ein, meine Frau zu belästigen?“
„Was?“
„Sie haben mich schon verstanden.“
Ja, das hatte er, aber er wusste trotzdem nicht, worum es ging. „Wovon reden Sie?“
„Sie waren neulich bei meiner Frau. Sie hat es mir nicht erzählt, weil sie dachte, das würde mich wütend machen – womit sie übrigens recht hatte.“ Der Mann beugte sich vor. „Lassen Sie Ihre stinkenden Finger von ihr.“
Mac fiel nur eine Frau ein, die er in den vergangenen Tagen besucht hatte. „Sie sind der Mann von Kim Murphy“, sagte er.„Andy.“
„Stimmt genau.“
Mac drehte ihm den Rücken zu und ging in Richtung Wache. „Ich habe keine Zeit, mir Ihren Scheiß anzuhören.“
Er hörte, wie Andy hinter ihm herrannte. „Kommen Sie, Sie feiges Schwein“, schrie Andy. „Gehen Sie nicht einfach weg.“
Mac konnte es nicht fassen. Er blieb stehen und drehte sich zu Andy um. „Überlegen Sie sich gut, was sie tun“, sagte er.
„Das weiß ich ganz genau. Was zur Hölle fällt Ihnen ein, mit meiner Frau zu reden? Sie gehört mir, verstanden?“
„Sie ist Ihre Frau und nicht Ihr Eigentum, Sie dreckiges Stück Scheiße. Sie haben kein Recht, Sie so zu bedrohen. Wenn Sie sich prügeln wollen, schlagen Sie gefälligst jemanden von Ihrem Kaliber zusammen.“
Andys Augen funkelten vor Wut. „Melden Sie sich freiwillig? Ich würde sofort annehmen.“
Mac schüttelte den Kopf. „Sie und welche Armee? Sie sind ein Tyrann. Sie würden sich niemals trauen, jemanden zu schlagen, der zurückschlagen würde. Sie könnten sich ja verletzen. Sie sind der Typ Mann, der sich seine Kicks holt, indem er wehrlose Frauen zusammenschlägt. Sie sind echt zum Kotzen.“
Andys Miene verfinsterte sich. „Sie ist meine Frau, was genauso viel heißt wie: Sie ist mein Hund. Ich werde mit ihr machen, was ich will, und Sie können mich nicht daran hindern.“
Mac fühlte, wie er die Kontrolle verlor. Er versuchte noch, sie zu packen, aber dann dachte er sich: Was soll’s? Er gab Andy einen kräftigen Kinnhaken. Der Mann stolperte ein paar Schritte rückwärts und schlug seinerseits zu, doch Mac wich seiner Faust mühelos aus. Zwei weitere gut platzierte Schläge, und die Sache war vorbei. Andy kniete auf dem Asphalt, hielt sich die Nase und stöhnte. Mac stand über ihm. Er hatte keinerlei Blessuren. Aber er wusste, dass er gerade einen Riesenfehler gemacht hatte.
Sekunden später gingen die Türen der Polizeiwache auf, und alle diensthabenden Mitarbeiter kamen auf die Straße.
„Was ist passiert?“, fragte Wilma. „Wurden Sie in eine Schlägerei verwickelt?“
Mac sah von seinen blutigen Fingerknöcheln zu Andys geschundenem Gesicht. Sein Magen zog sich zusammen.
Andy rappelte sich hoch. „Er hat mich angegriffen. Das darf er nicht, auch nicht, wenn er der Sheriff ist. Er hat mich verprügelt, und ich verlange, dass er festgenommen und eingesperrt wird.“
16. KAPITEL
J ill hatte ihr kurzes Gespräch mit Riley Whitefield kaum beendet, da klingelte das Telefon abermals.
„Anwaltskanzlei“, sagte sie.
„Jill? Hier ist Wilma. Sie müssen sofort herkommen. Mac ist in eine Schlägerei verwickelt worden, und der andere Kerl will ihn anzeigen.“
Jill sprang auf und schnappte sich ihre Handtasche, während sie das Telefon noch immer fest umklammert hielt. „Was? Wilma, das klingt unglaublich. Mac soll sich geprügelt haben?“
„Allerdings. Er hat dem Typen die Nase gebrochen. Ich sage nicht, dass er es nicht verdient hat, aber er kann den Ärger zurzeit auf keinen Fall gebrauchen.“
Jill
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