Schönes Leben noch! (German Edition)
hatten. „Gehen Sie langsam die Treppe hinunter. Ich will kein Gedrängel sehen.“
Während sie gingen, rief er Verstärkung. Als D. J. mit einem der anderen Deputys ankam, nahm Mac Rudys Angestellte fest und vertraute D. J. die Aufgabe an, sie auf die Wache zu bringen.
Los Lobos ist nicht so groß, sagte er sich, als er wegfuhr. Er würde die lange schwarze Limousine schon finden und ein kleines Schwätzchen mit dem Eigentümer halten.
Zwei Straßen weiter entdeckte er das gesuchte Fahrzeug vorBill’s Mexican Grill. Mac parkte so dicht dahinter, dass die Limo nicht aus der Parklücke herauskäme, und ging in das Restaurant.
Es war noch etwas zu früh für das Mittagsgeschäft, vor allem an einem Samstag. Er entdeckte Rudy ohne Probleme, und seine Begleitung behagte ihm ganz und gar nicht. Bürgermeister Franklin Yardley saß dem Gangster gegenüber.
Als Mac näher kam, sahen die beiden Männer auf. Rudy rutschte an die Wand ihrer Sitzecke.
„Sheriff Kendrick, setzen Sie sich zu uns.“
„Nein, danke.“
Er musterte Rudy und suchte nach irgendeiner Reaktion. Aber dafür war Rudy viel zu glatt und geübt. Er zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch.
„Was ist los, Mac?“, fragte der Bürgermeister.
„Fragen Sie Ihren Freund.“
Rudy schwenkte sein Glas mit Eistee und sah angenehm überrascht aus. „Ich habe keine Ahnung, warum Sie hier sind.“
„Der Raum über dem Friseur wird für illegale Glücksspiele genutzt. Ich wollte mal herausfinden, was Sie darüber wissen.“
„Gar nichts“, erwiderte Rudy entspannt.
Franklin runzelte die Stirn. „Sheriff, beschuldigen Sie Mr Casaccio irgendeiner Sache?“
Mac funkelte ihn wütend an. „Ganz genau. Ihr Freund hier bringt seine schmutzigen Geschäfte in unsere Stadt. Verstehen Sie das nicht? Er ist scharf auf jeden Dollar und es interessiert ihn einen Scheißdreck, wen oder was er mit seinen Aktionen zerstört.“
Nun war Franklin es, dessen Blick sich verfinsterte. „Das sind ziemlich ernste Anschuldigungen. Haben Sie irgendwelche Beweise?“
„Seine Angestellten schmeißen den Laden.“
Rudy schlürfte seinen Tee. Dann nahm er sich einen Tortilla-Chip. „Interessant. Außer Mr Smith“, er nickte zu dem kleinen Tisch neben der Sitzecke, wo der mit einem Anzug bekleidete Bodyguard über einem Teller mit Enchiladas saß, „und dem Fahrerin meinem Wagen sind keine meiner Angestellten in der Stadt. Ich mache hier bloß Urlaub.“
Verärgerung schlug in Wut um. Mac wandte sich an den Bürgermeister. „Sie dürfen davor nicht die Augen verschließen. Ihre Stadt wird vom organisierten Verbrechen überrannt. Klar, momentan ist es nur eine nette Pokerrunde, aber was kommt danach? Sehen Sie denn nicht, dass die Sache bereits eskaliert?“
„Sheriff, Sie erheben einige sehr ernste Anschuldigen gegen mich, einen Ihrer Vorzeigebürger. Haben Sie irgendwelche Beweise in der Hand?“
Mac starrte die beiden an. War Franklin so abhängig von Rudy, dass er sich weigerte, die Wahrheit zu sehen? Oder dachte der Mann allen Ernstes, dass Rudy Los Lobos nicht vernichten würde?
Und was die Beweise anging – Mac hatte keine. Die Leute, die sie festgenommen hatten, würden behaupten, Rudy Casaccio noch nie gesehen, geschweige denn für ihn gearbeitet zu haben. Ohne Zweifel würde ein sehr erfahrener, sehr teurer Anwalt auftauchen und sie gegen Kaution aus dem Gefängnis holen, und wenn erst die Verhandlung begänne, würde der Richter sämtliche Verfahren einstellen. Das hatte er schon einmal erlebt, aber er hätte nicht gedacht, dass so etwas hier passieren würde.
„Ich werde einen Weg finden, Sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte Mac.
Rudy seufzte. „Dabei wollte ich eine beträchtliche Summe in Ihren Wahlkampf investieren. Läuft Ihre Amtszeit nicht im November ab?“
„Ich brauche Ihr Geld nicht.“
„Manchmal wissen wir nicht genau, was wir brauchen, Sheriff. Vergessen Sie nicht: Ich bin immer bereit, Ihnen ein Freund zu sein.“
„Nein, danke.“ Mac sah wütend zu Franklin. „Sie machen einen großen Fehler. Er wird Dinge von Ihnen verlangen, die Sie nicht tun wollen, und wenn Sie das nicht erkennen, sind Sie einnoch größerer Idiot, als ich dachte.“
Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und stob aus dem Restaurant. Er war so wütend, dass er am liebsten irgendetwas zertrümmert hätte. Verflucht noch mal, das konnte doch nicht wahr sein!
Zu wütend, um zu fahren, ließ er den Truck neben dem Restaurant stehen.
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