Schönes Leben noch! (German Edition)
war sich nicht sicher, um welchen „er“ es gerade ging, aber sie beschloss, dass es keine Rolle spielte.
„Ich komme sofort. Lassen Sie Mac nicht gehen, bevor ich da bin.“
„Keine Sorge. Er wird für eine Weile nirgendwohin gehen. Wir müssen uns noch überlegen, wie wir es schaffen, ihn nicht inhaftieren zu müssen.“ Damit legte die ältere Frau auf.
„Ihn festnehmen?“, wiederholte Jill, als sie aus der Kanzlei rannte und schnell die Tür abschloss. „Das können die doch nicht machen.“
Mac inhaftieren? Nicht nur dass dies immense Auswirkungen auf die Ausübung seines Jobs hätte – was wäre dann mit der Sorgerechtsfrage in Bezug auf Emily? Die Gerichte stellten in solchen Fällen grundlegende Anforderungen an die Beteiligten, und eine davon war, nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Und inhaftiert zu werden würde genau in diese Kategorie fallen.
Da der BMW vor der Kanzlei stand, dauerte der Weg durch die Stadt nicht mal zehn Minuten. Sie parkte und eilte in die Wache, die einem Tollhaus glich. Deputys standen in Grüppchen herum und sprachen darüber, dass Mac das Richtige getan hatte.Mac saß auf der Ecke eines Schreibtisches und hatte ein Kühlpack um seine Fingerknöchel gewickelt. Wilma war bei ihm und umsorgte ihn wie eine Glucke, und im hinteren Büro gestikulierte ein Mann wild herum, während ihm das Blut aus der Nase lief.
„Das ist gar nicht gut“, murmelte Jill. Sie mochte auf Körperschaftsrecht spezialisiert sein, aber sie kannte sich genügend im Strafrecht aus, um die ungute Vermutung zu hegen, dass Mac in ernsten Schwierigkeiten steckte.
„Was ist passiert?“, fragte sie, als sie sich den Weg durch die Deputys gebahnt hatte und auf Mac zuging. „Bist du okay?“
Er sah sie an, und sie stellte erleichtert fest, dass er unverletzt war. Na ja, abgesehen von seinen Knöcheln.
Macs dunkelblaue Augen blickten schmerzerfüllt drein, aber es war kein körperlicher Schmerz. „Ich bin am Arsch“, murmelte er.
„Nicht unbedingt. Er hat dich zuerst geschlagen, nicht wahr?“
Wilma scheuchte die Deputys weg, als Mac die Achseln zuckte und erwiderte: „Ich bin mir nicht sicher, ob er mich überhaupt getroffen hat.“
Der Mädchenteil ihres Herzens war stolz, dass ihr Mann so ein guter Kämpfer war. Der Anwältinnenteil jedoch zuckte zusammen.
„Erzähl mir, was passiert ist. Und zwar von vorne.“
Mac erzählte, wie Andy auf ihn zugekommen war und ihm befohlen hatte, sich von Kim fernzuhalten.
„Er meinte, sie sei seine Frau, was genauso viel hieße wie, dass sie sein Hund sei, und dass er mit ihr anstellen könne, was er wolle.“
„Und dann hat er dich bedroht“, sagte Jill in dem Versuch, eine klare Reihenfolge in die Geschehnisse zu bringen.
„Nein, bedroht hat er mich vorher. Ich habe ihm erst nach dem Kommentar mit dem Hund eine reingehauen.“
„Aber er hat dich bedroht.“
„Ja.“
„Das ist immerhin etwas.“
Mac blickte nach hinten zu dem Büro, in dem Andy sich irgendein Stück Stoff auf die Nase presste. „Irgendjemand muss ihn ins Krankenhaus bringen.“
D. J. kam näher. „Denken Sie wirklich, das ist eine gute Idee, Boss? Sollten wir ihn nicht lieber nach Hause bringen, damit er sich erst mal beruhigen kann?“
Jill wusste, was der Deputy meinte. Ein Besuch im Krankenhaus bedeutete Papierkram, der später als Beweismaterial benutzt werden könnte.
Mac kniff die Augen zusammen. „Bringt ihn sofort ins Krankenhaus. Und anschließend fahrt ihr ihn nach Hause. Seinen Wagen bringen wir ihm später. In der Zwischenzeit schickt ihr jemanden zu seinem Haus, der Kim dort für ein paar Stunden rausholt. Sie darf unter keinen Umständen da sein, wenn er aus dem Krankenhaus kommt. Er wird seinen Schmerz an jemandem auslassen wollen, und ich möchte nicht, dass sie das ist.“
„Ich kümmere mich um Kim“, sagte Wilma und schnappte sich auch schon ihre Tasche. „Ich kannte ihre Mutter, bevor sie nach L.A. gezogen ist. Ich werde mal zu ihr rübergehen.“
„Versuchen Sie, sie zu überzeugen, dass sie diese Nacht irgendwo anders verbringt.“ Mac nahm das Kühlpack weg und bewegte vorsichtig die Hand. „Sonst wird er sie grün und blau prügeln.“
Jill befürchtete, dass er recht hatte. „Du hattest keine Wahl“, sagte sie.
Er funkelte sie wütend an. „Natürlich hatte ich das. Man hat immer eine Wahl. Aber ich hatte einen verdammt harten Vormittag, und dann ist dieser Kerl aufgetaucht und war auf der Suche nach Ärger. Also habe
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