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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Castle
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einmal spürte ich, wie eine Ader in meiner Schläfe zu pochen begann. Oh, diese Hexe, sie hatte absichtlich mit dem KitKat vor meiner Nase herumgewedelt! Wenn diese Frau nicht sofort verschwand ... Gemma setzte sich auf die Kante meines Schreibtisches, zog die beiden KitKat Hälften wieder hervor und knabberte an ihnen herum. Ich holte tief Luft, aber noch ehe ich etwas sagen konnte, entdeckte ich Louise und Pete, die auf mich zusteuerten.
    »Ah, ihr kommt gerade recht. Durchsucht ihre Tasche!«, befahl Gemma gehässig. Louise, Pete und ich sahen uns für einen langen Augenblick an. Aus Louises blauen Augen sprach Liebe und Vertrauen, während mir Pete vergnügt zuzwinkerte. Dann schnappte er sich meine wunderbar große und weiche Mulberry-Tasche (Ausverkauf, letztes Jahr) und kippte ihren Inhalt gemeinsam mit Louise auf meinen Schreibtisch.
    Empört sprang ich auf.
    »Ich glaub das einfach nicht! Ich denke, ihr seid meine Freunde!«, schrie ich mit hochrotem Kopf. Die entlarvenden Artikel über Jane Champion flatterten in alle Richtungen. Anschließend plumpsten rasch hintereinander folgende Dinge heraus: mein Make-up-Beutel, mein Miniaufnahmegerät, leere Kassetten, meine Geldbörse, eine Tüte mit »Rococo's Dark Chocolate Orange Peels«, ein paar Minitäfelchen Green & Black's aus einer Probierpackung, die ich bei meinem letzten Supermarkteinkauf kostenlos dazubekommen hatte, außerdem eine schlanke schwarze Schachtel Pfefferminzstangen (Vergessen Sie den Hinweis, sie im Kühlschrank zu lagern. Ich zumindest mag sie viel lieber ein bisschen weich.)und schließlich ein uraltes Nougat-Ei von Cadbury.
    »Das Ei gehört mir nicht. Das hat Oliver von irgendjemandem zu Ostern bekommen«, verteidigte ich mich hastig, als das bunt verpackte Geschoss mit einem dumpfen Schlag auf meine Tastatur prallte, unter den Tisch hüpfte und dann auf die Moderedaktion zurollte. Die streichholzdürren Assistentinnen dort kreischten hysterisch auf, als sie diese Kalorienbombe auf sich zukommen sahen.
    »Glaub mir, wir sind deine Freunde. Wir wollen dir helfen«, versuchte Pete mich zu beruhigen, während er meine Tasche noch einmal kräftig schüttelte. Kugelschreiber regneten heraus. Und dann löste sich auch noch eine winzige Schachtel Smarties aus einer Falte des Futters und plumpste auf den Haufen. Mist. Das war meine letzte Hoffnung gewesen. Louise sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Bella, du weißt, dass ich deine beste Freundin bin. Aber du glaubst doch nicht wirklich, dass es normal ist, so viel Schokolade mit sich herumzuschleppen? Du hast ein Problem, und wir wollen dir helfen. Isst du wirklich so viel Schokolade an einem einzigen Tag?«
    »NEIN!«, rief ich. Also gut, eigentlich stimmte es schon. Manchmal aß ich in einer Stunde so viel Schokolade. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, das auszudiskutieren. Außerdem wurde ich allmählich richtig sauer. »Ihr habt kein Recht, meine Sachen zu durchwühlen. Das ist meine Privatsphäre!«
    »Ja, ja, ruf am besten die Polizei. Du wirst schon sehen, was die zum Schutz der Privatsphäre einer Reporterin unternehmen«, höhnte Gemma.
    Petewarf ihr einen strafenden Blick zu und legte mir freundschaftlich die Hand auf den Arm. »Bella, nachdem du dem schokofreien Tag zugestimmt hattest, durften wir das tun. Ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht, dass du dich nicht mehr bemüht hast. Immerhin hast du es versprochen.« Er sah mich forschend durch seine Brillengläser an, fast wie meine Mathelehrerin Miss Wilson, die mich in der Schule immer sorgenvoll gemustert hatte, weil ich es doch eigentlich hätte besser können müssen.
    »Ich hab nicht mehr dran gedacht«, knurrte ich. Dann schnappte ich mir meine Tasche und stopfte das Zeug, so schnell ich konnte, zurück. Eine Traube von Kollegen hatte sich inzwischen um uns versammelt – wohl unvermeidlich, schließlich fühlte sich niemand mehr zu unangenehmen Zwischenfällen hingezogen als Journalisten, und in diesem Gebäude gab es Hunderte von ihnen. Jedenfalls wollte ich die Situation so schnell wie möglich beenden, ehe ich zum Klatschthema des Tages wurde. Louise sammelte meine wundervollen Schokoladenvorräte ein und verschenkte sie an die Kollegen der Sportredaktion, die ihr Glück kaum fassen konnten. Ich warf ihnen einen bösen Blick zu. Meine Leckereien waren viel zu gut für sie – das waren ausnahmslos klassische Snickers-Typen. Sie würden meine Schätze nicht zu würdigen wissen. O weh! Gerade hatte ich

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