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Schokoherz

Schokoherz

Titel: Schokoherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Castle
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hinunter, um das kleine Mädchen an ihrer Seite zu küssen, und schaltete den Fernseher aus. »Das war wunderbar. Da kommt mein Chakra so richtig in Bewegung«, verkündete sie und wandte sich schließlich uns zu.
    »Vielleicht solltest du es mal mit Sauerkraut versuchen«, entgegnete ich frech und strahlte das kleine Mädchen an. »Wie heißt du denn?« Ich blickte in große blaue Augen in einem Porzellangesichtchen, das noch feiner geschnitten war als das ihrer Mutter.
    »Lola«, sagte sie schüchtern. Olli neben mir war wie elektrisiert. Sicher, er hatte zuvor schon Mädchen gesehen, aber das hier war ein Geschöpf von einem anderen Stern. Vom Trudie-Stern, um genau zu sein. »Lola ist schon drei,« sagte Trudie. »Und sehr begabt fürYoga. Ihr Herabschauender Hund wird immer besser.« »Toll.« Ich bemühte mich, so zu klingen, als fände ich das wichtig. Olli würde ihr diesen ganzen Unfug sicher bald austreiben. »Dürfen sie raus zum Spielen?«
    »Natürlich.Ich ziehe Lola nur schnell um.« Trudie lief eine ziemlich pompöse Treppe hinauf. »Macht es euch gemütlich«, rief sie noch, während ihr knackiger kleiner Hintern – so fest wie eine Aprikose und höchstens halb so groß, selbst wenn er in etwas so Unvorteilhaftem wie mintfarbenem Lycra steckte – nach oben verschwand. Wie gut, dass Tom nicht mit von der Partie war. Er hätte seine Financial Times inzwischen sicherlich in Pappmache verwandelt.
    Ich schob die riesigen Terrassentüren auf, und Olli flitzte sofort nach draußen, wo er von einem Ende des makellosen Rasens zum anderen rannte und dabei haarscharf die Narzissenknospen verfehlte, die aus verschiedenen Blumentöpfen sprossen. Blumentöpfe in der Form holländischer Holzschuhe, Blumentöpfe in der Form von Schubkarren und Blumentöpfe in der Form von allem Erdenklichen außer Töpfen.
    Maddie und ich taten inzwischen wie geheißen und inspizierten unsere Umgebung. Abgesehen vom überdimensionalen Bildschirm bestand das Mobiliar des Wohnzimmers aus einem langen, tiefen, hellbeigen Wildledersofa, auf dem große Pelzkissen verteilt waren, die aussahen, als hätte Trudie ein paar Yaks gefangen und gehäutet. Außerdem war da noch eine Stereoanlage, die so wirkte wie direkt vom Jupiter heruntergebeamt, sowie ein riesiger Flokatiteppich vor dem Kamin – möglicherweise war das der Papa der Yak-Kissen. Im Kamin selbst standen dicke weiße Kirchenkerzen. Alles wirkte wunderbar sparsam und kalifornisch – obwohl das angeblich der einzige Ort war, an dem Trudie noch nicht gelebt hatte, falls ihre Aufzählung vom Morgen vollständig war.
    Esgefiel mir auf Anhieb, auch wenn es keinen stärkeren Gegensatz zu meinem eigenen heimeligen Stil hätte bilden können. Irgendwie erfrischend, dachte ich, während ich mich erfreut umsah. Das Haus wirkte luftig und weitläufig. Dinge wegzuräumen hatte schon etwas für sich. Aber was in aller Welt machte Trudie mit Lolas Spielsachen?, fragte ich mich. Die verbrachte doch sicher nicht den ganzen Tag mit Yoga?
    In diesem Moment hörte ich wieder das Klappern von Absätzen, und Trudie und Lola erschienen frisch gestylt. Sie trugen nun Outfits, die sie anscheinend für einen kleinen Plausch mit Nachbarn für angemessen hielten. In Trudies Fall war das ein winziger Kaschmirpulli, den sie über ein ärmelloses Top drapiert hatte. Ihre weißen Caprihosen saßen so eng, dass ich wahrscheinlich gerade mal einen Arm hätte hineinzwängen können, wenn ich ihn vorher mit Vaseline eingeschmiert hätte. Im Gegensatz zu Trudies topmodischem Äußeren trug Lola interessanterweise Sachen, die perfekt in ein EnidBlyton-Abenteuerbuch gepasst hätten: einen Faltenrock aus tweedähnlichem Material, Riemchenschuhe mit Rüschensöckchen und zur Krönung einen kleinen Strickpulli mit Zopfm u ster. Mit ihren blonden Shirley-Temple-Locken, die von einer einfachen goldenen Spange aus dem Gesicht gehalten wurden, sah sie herzerweichend englisch aus. Ihre blauen, arglosen Augen lächelten Maddie sanft an.
    »Meinst du, deine Kleine ist schon alt genug, um mit Lola im Spielzimmer zu spielen?«, wollte Trudie wissen und sah mich fragend an. So lange konnte es ja nun nicht her sein, seit Lola selbst in Maddies Alter gewesen war, aber anscheinend hatte Trudie sämtliche Informationenüber Babys komplett aus ihrem Kopf gelöscht.
    »Um ehrlich zu sein, glaube ich, es ist besser, wenn sie in meiner Nähe bleibt. Vielleicht könnte Lola ja ein paar ihrer Spielsachen herbringen?«
    Trudies Blick auf

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