Schokolade für dich (German Edition)
sein.
„Schau, da“, sagte sie und hielt die Zeitung hoch. „Es ist auf Seite zwei, aber das ist okay.“
Samantha nahm die Zeitung. Als sie die fett gedruckte Überschrift über dem Artikel las, fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. „Straßenbauamt räumt Pass rechtzeitig vor Schokoladenfestival.“ Samantha schnappte nach Luft. „Du lieber Himmel!“ Kostenlose Publicity – ein Wunder war geschehen.
So wie es aussieht, können Schokoladenliebhaber den Pass überqueren, um das Schokoladenfestival, das am Wochenende vor dem Valentinstag in Icicle Falls stattfinden soll, zu besuchen. Dies ist dem Team des Straßenbauamts zu verdanken, das extra Überstunden gemacht hat, um den Weg freizumachen. Ein gewaltiger Erdrutsch hatte den Highway 2 vor Kurzem unpassierbar gemacht, aber die Repräsentanten des Straßenbauamts versicherten, dass der Pass jetzt wieder freigegeben sei und keine Gefahr mehr bestünde. „Wir freuen uns auf unsere Gäste“, erklärt Ed York, Einwohner von Icicle Falls und Besitzer des Weingeschäftes D’Vine Wines. Eds Geschäft ist nur eines von vielen, die an dem anstehenden Festival teilnehmen.
„Nicht schlecht, was?“, meinte Elena.
Offenbar hatte Ed Kontakt zur Zeitung aufgenommen. Super gemacht, Ed!
Samanthas Mundwinkel hoben sich. Was war das für eine ungewohnteBewegung? Ach ja, ein Lächeln! Das erste, das sie seit Tagen zustande brachte, und es fühlte sich großartig an.
Sie ging in ihr Büro und begann, E-Mails zu schreiben. Die Uhr tickte, und sie musste Werbung für ein Festival machen. Gott sei Dank.
Sie war gerade dabei, einen kurzen Text über Twitter loszuschicken, als Elena sich über die Gegensprechanlage meldete. „Die Produzentin der Northwest-Now -Show ist auf Leitung zwei und möchte wissen, ob du ein Interview über die Firma geben willst und ihr erzählst, wie du auf die Idee mit dem Festival gekommen bist.“
Und ob sie wollte!
Am Montag hieß es, Scheinwerfer und Kamera an … und Action, als die Filmcrew der Northwest-Now -Show in die Stadt einfiel. Samantha hatte Mom und Cecily gebeten, bei dem Interview dabei zu sein. Zum einen aus Familiensolidarität, zum anderen, um ihrer Mutter einen Lorbeerzweig entgegenzustrecken. Im letzten Monat war sie ziemlich hart zu ihr gewesen. Sie hatte ein schlechtes Gewissen deshalb, zumal Mom sich wirklich bemüht hatte und sehr lieb zu ihr gewesen war. Samantha hoffte, auf diese Weise ein bisschen Wiedergutmachung leisten zu können.
Jetzt saßen sie also im Laden auf Stühlen, die sie sich aus Cass’ Bäckerei geliehen hatten, umgeben von einem Berg von Pralinenschachteln, Scheinwerfern und Kabeln, und warteten darauf, dass Kiki Long, die Moderatorin von Northwest Now , sie interviewte. Kiki sah in ihrem roten Kostüm beeindruckend aus. Aber mit Cecily konnte sie einfach nicht mithalten: Die sah in ihrem rosafarbenen Kaschmirpullover und der Designerjeans schlicht umwerfend aus. Und auch nicht mit Mom, die einen engen Rock und eine cremefarbene Bluse trug, dazu dezenten Goldschmuck. Samantha hatte sich für eine bestickte grüne Jacke – ihr Lieblingsstück – über einer weißen Bluse und Jeans entschieden – die übliche Geschäftskleidung in Icicle Falls. Sie konnte es immer noch kaum fassen, dass ihnen das Glück jetzt endlich hold war und das alles hier passierte.
Jetzt durfte sie nur nicht das Interview vermasseln. Sie war noch nie im Fernsehen gewesen, und ihr Deo musste ganze Arbeit leisten.
„Schauen Sie nicht in die Kamera“, instruierte Janice, die Produzentin, sie. „Sehen Sie einfach Kiki in die Augen.“
Samantha nickte und schluckte, um ihre trockene Kehle zu befeuchten.
„Und lächeln“, fügte Janice hinzu, bevor sie Samantha den Arm tätschelte. „Das hier soll doch Spaß machen.“
Ach ja, Spaß. Entspann dich. Sie blickte zu ihrer Mutter, die genauso ernst dasaß wie die Mona Lisa. Aber Mom hatte auch schon mal so was Ähnliches gemacht. Als ihr letztes Buch herausgekommen war, hatte ein Radiosender in Seattle sie interviewt.
Sie lächelte Samantha und Cecily ermutigend zu und sagte: „Denkt daran, wie stolz eure Urgroßmutter Rose jetzt auf euch wäre.“
Das brachte Samantha zum Lächeln. Ja, Urgroß-Granny, wir haben noch nicht aufgegeben.
Die Kamera begann zu surren, und Kiki eröffnete das Interview, indem sie eine Trüffelpraline mit weißer Schokolade und Zitronengeschmack probierte. Ihre Reaktion war besser als die teuerste Werbung, die sie hätten schalten
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