Schokolade für dich (German Edition)
natürlich aus.“
„Ja, tue ich“, verteidigte sie sich.
„Hör mal zu, wie wäre es mit einem Deal? Ich dränge dich nicht, aber falls du dich entschließen solltest, hierzubleiben, bekomme ich die Chance, deine Meinung zu ändern. Ist das ein faires Angebot?“
„Dir gegenüber ist es nicht fair.“
„Ich kann damit leben“, erklärte er leichthin.
Er zog sie noch ein kleines Stück näher an sich und machte ihr damit noch einmal mehr bewusst, dass er ein Mann und sie eine Frau war. Im nächsten Augenblick wirbelte er sie herum, und Cecily spürte, wie ihr Kleid wunderbar mitschwang, wie sich ein starker Arm noch fester um sie schloss und sie daran hinderte, nach hinten wegzukippen. Sie nahm das warm schimmernde Kerzenlicht und die gefühlvolle Melodie des Liebesliedes in sich auf, und eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf wisperte: Du könntest nach Hause kommen und bleiben.
Samantha sah ihn schon von Weitem auf sich zukommen. Er trug einen schwarzen Smoking und eine venezianische Maske, die sein ganzes Gesicht bedeckte. Aber natürlich war die große Statur des Footballspielers unverkennbar. Als er auf sie zumarschierte, sah er nicht nach einem Banker aus – eher wie ein JamesBond, der mit Anabolika aufgepumpt war –, und die Augenschlitze in der Maske glitzerten im Kerzenlicht. Sie wollte nicht mit ihm tanzen. Doch, wollte sie. Nein, wollte sie nicht.
Du musst höflich sein, ermahnte sie sich und beendete damit die innere Diskussion. Also blieb sie still stehen und versuchte die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu ignorieren. Das war doch lächerlich. „Hallo, Blake“, begrüßte sie ihn.
Er schüttelte den Kopf. „Das hier ist ein Maskenball, schon vergessen? Niemand kennt irgendwen. Ich bin nur ein Mann, der mit der schönsten Frau im ganzen Saal tanzen möchte.“
Garth Brooks sang mit schmachtender Stimme To Make You Feel My Love , und ehe Samantha etwas sagen konnte, hatte Blake einen Arm um sie geschlungen und sie an sich gezogen. Ihr Inneres verwandelte sich in flüssige Lava. Manche Sachen sind besser als Schokolade. Oh Hilfe!
Denk ans Geschäft. „Der Ball ist ein großer Erfolg.“
„Ich will nicht über den Ball reden“, sagte er leise. „Ich will über gar nichts sprechen. Ich möchte dich nur spüren.“
Sie konnte ihn definitiv spüren. Und er fühlte sich ausnehmend gut an, mit diesen kräftigen Muskeln und dieser männlichen Energie. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie gleich hier an Ort und Stelle dahinschmelzen. Reiß dich zusammen, Samantha.
Wenn sie sich an ihre finanzielle Situation erinnerte und an die Rolle, die die Bank dabei spielte, dürfte ihr das ja wohl nicht sonderlich schwerfallen. „Nett gesagt. Vor allem wenn man bedenkt, dass du mir meine Firma wegnehmen willst.“
„Egal, was du auch denken magst, Samantha: Ich bin nicht dein Feind.“
Sie sah zu ihm auf. „Wirklich? Wer soll das denn glauben?“ Er seufzte. „Glaub mir, mir gefällt die Situation nicht.“
„Mir auch nicht“, erwiderte sie und ging wieder auf etwas mehr Abstand zu ihm.
„Lass uns heute Abend, wenigstens während dieses Tanzes, nicht mehr daran denken“, sagte er leise.
Sie sollte ihr Familienerbe vergessen, ihre Zukunft und all die Menschen, die auf sie angewiesen waren, nur weil er mit ihrtanzte? Wofür hielt er sie denn? Allerdings wusste sie genau, was sie von ihm halten sollte. Zischend erlosch das Feuer in ihrem Inneren. „Du hast vielleicht Nerven! Ich bin dabei, alles zu verlieren, und du erwartest von mir, dass ich einfach hier mit dir herumtanze und alles vergesse?“
„Samantha.“
„Die Maske, die du da trägst, ist keine ‚Lone Ranger‘-Maske, und ich habe keine Lust, eine heile Welt vorzugaukeln, indem ich mit dir tanze“, erklärte sie.
Genau genommen konnte sie jetzt auch nicht mehr hierbleiben und den Abend genießen. Jedes aufgesetzte Lächeln wäre lediglich eine Farce. Obwohl das Lied noch nicht zu Ende war, löste sie sich aus Blakes Armen und verließ die Tanzfläche. Der Saal war ein buntes Kaleidoskop an Farben und Schönheit. Doch Samantha konnte momentan nur die düstere, graue Zukunft sehen, die vor ihr lag. Sie holte ihren Mantel aus der Garderobe ab und verließ die Festival Hall. Dieser Tag, der so erfolgreich begonnen hatte, hinterließ auf einmal nur noch einen sehr bitteren Nachgeschmack.
Während sie in ihre Wohnung zurückeilte, erntete sie neugierige Blicke von den Touristen. Kein Wunder. Sie sah aus wie Aschenputtel auf der
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