Schokolade für dich (German Edition)
Lavendelgeschmack? Interessant.“
Okay, jetzt reichte es. „Ich bin sicher, dass Sie auch noch an die anderen Stände gehen möchten“, sagte Samantha, bevor er mit seiner Schokoladenspionage weitermachen konnte. „Genießen Sie das Festival.“ Sie drehte ihnen den Rücken zu. „Bailey, kannst du bitte die Kisten auspacken?“
Bailey warf ihr einen erstaunten Blick zu, antwortete aber: „Okay.“
„Hilf ihr mal, Cecily“, bat Samantha ihre Schwester. So. Habt ihr es endlich begriffen, ihr Geier? Verschwindet.
Sie wandten sich ab wie Wölfe, die nur darauf warteten, dass das Lagerfeuer der Camper niederbrannte. Samantha war auf einmal ganz übel.
„Wer waren denn diese Typen?“, fragte Bailey leise, während sie die Kisten auspackten.
„Der Ältere ist Trevor Brown.“
Bailey hob die Brauen. „Trevor …“
„Von der Firma Madame C’s Chocolates.“
Bailey schnappte entgeistert nach Luft. „Wir haben unsere Köstlichkeiten gerade an Madame C verkauft? Ach du lieber Himmel. Wer war der andere Typ?“
„Einer von den großen Bankganoven.“
„Größer als Blake Preston?“
„Blake ist sein Schoßhund.“
Bailey ließ den Kopf hängen. „Und ich stehe hier und rede mit ihnen, als wären es nette Kunden. Du meine Güte, was bin ich nur blöd.“
Cecily tätschelte ihren Arm. „Du wusstest es ja nicht.“
„Aber jetzt weißt du Bescheid“, sagte Samantha. „Wenn sie noch mal wiederkommen sollten, sag ihnen, wir wären ausverkauft.“
„Oder dass wir ihresgleichen hier nicht bedienen.“ Auf Baileys Gesicht erschien ein böses Lächeln. „Leider hegen wir Vorurteile gegenüber miesen Ratten.“
Und es waren wirklich miese Ratten. Allein ihre Anwesenheit in der Stadt verdarb Samantha den Tag. Also versteckte sie sich im Büro, statt herumzuwandern und ihre Freunde aus der Handelskammer an ihren jeweiligen Ständen zu besuchen.
Dort gab es genug zu tun, aber selbst Berge von Arbeit konnten sie nicht von ihren Sorgen ablenken. Während sie am Schreibtisch saß, kämpfte sie mit ihnen. Und selbst als sie ins Bett ging und versuchte zu schlafen, waren sie allgegenwärtig. Schließlich, nach zwei Bechern warmer Milch (bäh!), schlief sie ein.
Eine Weile lang schlief sie noch tief und fest. Doch dann begab sie sich ins Land der Träume und stellte fest, dass sie die Center Street entlanglief. Außer ihr waren nur noch zwei Männer unterwegs – Trevor Brown und sein Kumpan aus der Bank, und die beiden zielten mit Gewehren auf sie.
„Samantha, Sie können aufhören, davonzulaufen“, rief Trevor. „Wir kriegen Ihre Firma so oder so.“
„Nein“, schrie sie und lief weiter die gepflasterte Straße entlang. Sie bog um die Ecke in die Mountain Vale, wo ihre Wohnung lag, und raste die Treppe hinauf zu ihrer Haustür. Die Männer waren ihr dicht auf den Fersen, aber irgendwann unterwegs hatten sie sich in große sabbernde Wölfe verwandelt, und jetzt gaben sie ein unheimliches Geheul von sich. Sie schlug ihnen die Tür vor der Nase zu. „Ihr bekommt mich niemals!“
Sie stolperte in die Küche, die ungewöhnlich gut bestückt war, und fing an, Zutaten herauszuholen. Als Nächstes nahm sie ihren Wasserbadtopf aus dem Regal und starrte ihn an. „Was mache ich hier?“, fragte sie sich selbst.
„Du rettest deine Firma“, antwortete leise eine weibliche Stimme. „Und ich werde dir helfen.“
Ach du meine Güte, da tanzte doch tatsächlich ein Geist neben ihr herum. Die Frau war jung, hatte kastanienbraunes Haar und trug Kleidung, die längst aus der Mode war. Samantha erkannte sie sofort von dem Bild, das im Sweet-Dreams-Büro an der Wand hing. Urgroßmutter Rose.
„Ich hoffe, dass das gute Qualität ist“, sagte Urgroßgrannyund deutete auf einen Block weißer Schokolade, den Samantha auf die Arbeitsplatte gelegt hatte.
„Natürlich“, versicherte Samantha ihr. „Du weißt doch, dass wir nur die besten Zutaten verarbeiten.“
Urgroßgranny nickte zustimmend. „Na, dann hol jetzt das Rosenwasser heraus und lass uns an die Arbeit gehen.“
Und genau das taten sie auch.
Als Samantha aufwachte, blinzelte sie verwundert. Es war das erste Mal, ein wunderbares, unglaubliches erstes Mal! Sie hatte gerade neue Rezepte für Sweet Dreams erträumt. Und sie erinnerte sich sogar daran. Ein Wunder war geschehen!
Hastig warf sie die Bettdecke beiseite und lief zum Computer, um alles schnell aufzuschreiben, ehe die Einzelheiten aus ihrem Gedächtnis verschwanden. Dann schaute sie auf
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