Schokolade für dich (German Edition)
Kate-Spade-Tasche und wackelte auf ihren zehn Zentimeter hohenAbsätzen aus dem Büro.
Cecily fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Was für eine Katastrophe. Nicht dass sie Liza als Klientin verloren hatte – sie hatte schon lange vermutet, dass sie dieser Frau sowieso nicht würde helfen können. Nein, das Problem war die Art und Weise, wie sie auf Lizas Drohung reagiert hatte – so unverschämt, so unprofessionell. Was war nur mit ihr los? Sie war wohl schlicht und ergreifend ausgebrannt.
Sie bat ihre Sekretärin Willow, keine Anrufe durchzustellen, und schloss sich mit einem Pfefferminztee in ihrem Büro ein. Doch der Tee half ihr auch nicht, sich besser zu fühlen. Sie schüttete den Rest weg und loggte sich in ihr E-Mail-Programm ein. Und bei jeder Mail, die sie öffnete, fragte sie sich: Was machst du hier eigentlich?
Gute Frage.
Samantha wollte gerade das Büro verlassen, als ihre Mutter anrief, um sich zu erkundigen, wie es ihr ging.
„Noch habe ich mir nicht die Pulsadern aufgeschnitten“, versicherte Samantha ihr.
„Darüber macht man keine Witze“, schalt ihre Mutter sie. „Ich habe gerade mit Cecily telefoniert. Anscheinend wollen wir heute Abend ein kleines Brainstorming veranstalten. Da wollte ich mal hören, ob ich uns etwas zu essen machen soll.“
Samantha zog das Essen anderer Leute immer dem, was sie selbst kochte, vor – besonders wenn ihre Mutter es zubereitet hatte. Dennoch scheute sie, nach allem, was passiert war, und angesichts der letzten Ereignisse davor zurück, mit ihrer Mom allein an einem Tisch zu sitzen. „Ich muss noch tausend Dinge erledigen, bevor wir uns zum Skypen treffen.“ Bitte frag nicht, was. „Können wir das auf ein andermal verschieben?“
„Natürlich“, erwiderte ihre Mutter. „Aber dann lass mich dir wenigstens Essen mitgeben. Ich habe so viele Aufläufe geschenkt bekommen.“
Kostenloses Essen. Sehr schön. Und sich mit Mrs Nilsens Makkaroni-Käse-Auflauf vollzustopfen war immer noch besser,als ihren Schmerz mit Köstlichkeiten aus dem Laden zu betäuben oder die letzten Fingernägel abzukauen, die noch übrig waren.
Fünf vor sieben fuhr Samantha die Auffahrt hoch, schaltete den Motor aus und seufzte. Es war nicht richtig, sich nicht darüber zu freuen, dass sie ihre Mutter einen Abend lang für sich hatte. Sie liebte ihre Mutter. Aber im Moment hatte sie das Gefühl, als stünde zwischen ihnen eine große, unbezwingbare Mauer aus Groll, Schuldgefühlen und wer weiß was noch allem. Mom versuchte sie zu überwinden, und das war ihr hoch anzurechnen. Andererseits bekam Samantha dadurch ein noch schlechteres Gewissen.
Die Auskunft, dass Waldo keine Lebensversicherung mehr gehabt hatte, war auch nicht gerade hilfreich gewesen. Mom war ganz bedrückt gewesen, als sie angerufen hatte, um ihr die katastrophalen Neuigkeiten mitzuteilen. Und Samantha war wie betäubt. Das hatte sie allerdings nicht davon abgehalten, laut zu schimpfen: „Wie konnte er nur so unverantwortlich sein? Meine Güte! Erst die Firma und jetzt auch noch das hier.“
„Komm, lass uns nicht in Panik geraten“, hatte Mom versucht, sie zu beruhigen.
„Mom“, hatte Samantha streng erwidert. „Wir befinden uns in einem Haus, das in Flammen steht, und die Feuerwehr streikt. Was erwartest du von mir?“
„Wir finden eine Lösung“, hatte Mom ihr versichert.
Leicht gesagt für ihre Mutter, die Königin der Ahnungslosen. Sie hatte keine Ahnung von geschäftlichen und finanziellen Dingen. „Du hast recht“, hatte Samantha gelogen und so versucht, ihren Fauxpas wiedergutzumachen. „Ich muss jetzt Schluss machen.“ Bevor ich explodiere.
Nachdem sie aufgelegt hatte, hatte sie sich ganz elend gefühlt. Wenn es einen Preis für die unsensibelste Tochter gäbe, würde sie unangefochten auf dem ersten Platz landen.
Jetzt ging sie langsam den Weg zum Haus hoch und benutzte ihren eigenen Schlüssel, um aufzuschließen. Als sie den Flur betrat, hoffte sie noch, sie würde die Stimme ihrer Mom schon aus dem Loft hören, wo sie mit Cecily und Bailey über den Computersprach. Stattdessen saß ihre Mutter in ihrem gelben Lieblingssessel, wo sie einen Schokoladen-Pfefferminz-Tee trank. Als Samantha das Wohnzimmer betrat, umfing sie der Duft des Tees.
„Auf dem Tresen steht eine Kanne Tee“, sagte Mom, als Samantha sich hinunterbeugte, um sie auf die Wange zu küssen, „und Pat hat Schokoladen-Himbeer-Brownies rübergebracht. Vitamin C“, fügte sie hinzu und spielte damit auf den
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