Schokoladenzauber - Roman
befreundet bin, weiter nichts. Hört mir eigentlich nie jemand zu? Und ganz im Ernst: So gerne ich mir Häuser ansehe, habe ich langsam genug davon und sowieso keine Zeit mehr, weil von Tag zu Tag mehr Bestellungen eingehen.«
»Aber David …«
»Können wir das Thema bitte lassen?«, sagte ich entnervt. »Reden wir lieber über dich . Poppy hat ja wohl hier übernachtet.«
Felix wurde rot. »Sie ist auf dem Sofa eingeschlafen, und ich wollte sie nicht wecken. Aber sie muss so früh gegangen sein, dass ich es gar nicht mitbekommen habe. Ist sie gut nach Hause gekommen?«
»Ja, alles bestens – ich habe vorhin mit ihr gesprochen, während des Reitunterrichts.«
» Ich habe heute Nachmittag meine erste Stunde. Ich mache extra den Laden zu.«
»Mach dich darauf gefasst, deine Mahlzeiten ein paar Tage lang am Kaminsims einzunehmen«, sagte ich.
»Wird es so schlimm?«
»Glaub mir, du wirst Muskeln spüren, von denen du nicht einmal wusstest, dass du sie hast. Aber du wirst einen tollen Knackpo bekommen.«
»Den habe ich bereits«, entgegnete er würdevoll.
Ohne Vorwarnung erschien David an der Tür, um sich zu entschuldigen, dass er so barsch auf meine Weigerung reagiert hatte, mit ihm auf Mann-Drakes Dinnerparty zu gehen.
»Nein, ehrlich, ich bin dir nicht böse«, versicherte ich ihm wahrheitsgemäß. »Und danke für die wundervollen Blumen.«
Selbst das war nicht vollständig gelogen, denn der Bambus gefiel mir. Ich hatte ihn separat in eine Vase gestellt, und er trieb schon aus.
Da David so erwartungsvoll auf der Schwelle stehen blieb, bat ich ihn schließlich herein, obwohl ich arbeiten musste. Ich besorgte ihm einen Stuhl und pinselte dann weiter Schokolade in Förmchen geflügelter Herzen.
»Die Party war ganz lustig«, sagte er. »Digby – so sollen wir ihn alle nennen – ist ein sehr interessanter Mann, und er hat uns während des Essens ziemlich faszinierende Dinge erzählt.«
»Zum Beispiel?«, fragte ich, aber David erinnerte sich an nichts Genaues. Wahrscheinlich hatte Mann-Drakes melodische Stimme David und die übrigen Gäste hypnotisiert. Ich fragte ihn nicht, wen er an meiner statt zu dem Dinner mitgenommen hatte, denn wenn es nicht Mel Christopher war, würde ich meine Duftgeranien essen.
»Zum Beweis dafür, dass du mir vergibst, könntest du mich doch begleiten und einen zweiten Blick auf das Cottage bei Rainford sowie die umgebaute Scheune bei Scarisbrick werfen«, schlug er vor. »Das waren doch deine Favoriten, oder?«
»Ja, aber das spielt keine Rolle. Ich muss da nicht leben. Die Frage ist, welches deine Favoriten waren.«
»Du hast für so etwas ein besseres Auge«, beharrte er. »Komm doch mit. Ich mache nachher die Besichtigungstermine für Mittwochnachmittag aus, und dann können wir hinterher etwas im Green Man trinken – oder auch essen?«
Ich wand und wand mich, denn ich hatte nicht nur genug von der Häusersuche, ich fand auch den armen David unendlich langweilig. Aber er machte es mir unmöglich, Nein zu sagen, obwohl ich darauf bestand, dass ich nach einem schnellen Glas im Pub nach Hause müsste. »Ich kann den armen Jake nicht die ganze Zeit alleine lassen!«
»Jake ist erwachsen und alt genug, um auf sich selbst aufzupassen«, wies mich David zurecht.
Das stimmte natürlich – ein Gedanke, der mir schon den einen oder anderen Stich versetzt hatte, wie einer Mutter, deren Kind das Nest verlässt. Ich erwähnte auch nicht, dass der »arme Jake« sowieso meist bei Kat war oder sich in der Küche der Alten Schmiede von Zillah wie eine Gans stopfen ließ, wenn er sich nicht zu Hause wunderbar mit sich selbst beschäftigte.
Stattdessen versuchte ich David zu verdeutlichen, dass dies meine letzte Expedition mit ihm sein würde, da mein Geschäft so gut lief und ich keine Zeit mehr hatte. Außerdem hatten wir in seiner Preiskategorie inzwischen jedes Haus in ganz England gesehen.
Aber irgendwie drangen meine Worte nicht zu ihm durch, und ich machte mich schon innerlich für noch deutlichere bereit, als Zillah ins Zimmer tänzelte und wie ein Scheinwerfer strahlte.
»Ah, David – wie reizend! Geht es dir gut … zumindest im Moment? Ich weiß noch, was für einen fürchterlichen Ausschlag du früher immer bekommen hast«, sagte sie und setzte sich, als hätte sie alle Zeit der Welt.
Nur fünf Minuten später brauste David in seinem lauten Sportwagen davon, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
»Er hätte doch bleiben können«, sagte Zillah und sah
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