Schokoladenzauber - Roman
rumgeflirtet.«
»Nein, aber du schienst dich plötzlich viel besser mit Raffy zu verstehen – ihr habt euch sogar mit Schokoherzen gefüttert! Und du hast ihm erlaubt, dich nach Hause zu bringen.«
»Die paar Meter über die Straße? Obwohl, ich habe ihn ins Haus gebeten, denn ich musste ihm etwas sagen.« Und dann erzählte ich auch ihr von dem verlorenen Baby, und ihre scharfen Kommandos an die Reitschüler mischten sich mit besorgten Ausrufen wie: »Oh, du liebe Güte!«, und: »Arme Chloe, warum hast du mir das nicht erzählt?«
»Du warst nicht da, und als du wieder da warst, wollte ich nicht mehr darüber sprechen. Aber jetzt ist die Luft wirklich und wahrhaftig gereinigt, und mir geht es besser, obwohl ich glaube, bei Raffy ist es leider umgekehrt. Er hat vollkommen geschockt gewirkt und ist gleich in die Kirche geeilt.«
»Na ja, als Vikar geht man mit Problemen wohl so um.«
»Vermutlich. Und jetzt kennen wir beide die ganze Geschichte, ich habe ihm vergeben und kann die Vergangenheit ruhen lassen, so wie du und Felix mir immer geraten habt. Aber Raffy scheint das nicht zu verstehen, er hat gesagt, er würde mir nun nach Kräften aus dem Weg gehen. Ach übrigens, sag bitte Felix nichts von dem Baby, okay? Zillah weiß als Einzige noch davon … glaube ich. Vielleicht hat sie es auch Brummbart erzählt.«
»Ich sage Felix nichts, solange du es nicht möchtest, obwohl es ihm helfen würde, dich zu verstehen. Wir haben uns beide gewundert, warum das für dich immer noch so schwer war, nachdem du wusstest, dass es in erster Linie Rachels Schuld war.«
»Bis zu ihr reicht meine Vergebung noch nicht. Und ich weiß auch nicht, ob das jemals der Fall sein wird.«
Im Hintergrund war ein ängstliches Heulen zu hören. »Ich leg lieber auf«, sagte Poppy frustriert. »Butterfly hat genug und steht auf Kimberlys Fuß, stur wie ein Ochse, und ich kann es ihm nicht verübeln.«
Später berichtete ich Brummbart von der Blindverkostung und von Poppys Überzeugung, dass die vollständige Zauberformel der Schokolade zusätzliche magische Kräfte verlieh, und er sagte zustimmend: »Das Mädchen ist gar nicht so dumm, wie ich dachte.«
»Poppy ist überhaupt nicht dumm«, erwiderte ich verstimmt. »Sie ist nur von Natur aus eher unschuldig und vertrauensvoll, was bei der Mutter erstaunlich ist.«
»Mmm. Und der Vikar, sagst du, war gestern Abend auch hier?«
»Ja, ich habe ihn hinterher eingeladen. Wir haben die Luft zwischen uns gereinigt, Brummbart – es gibt keine Geheimnisse mehr. Ich habe mit der Vergangenheit abgeschlossen.«
»Wirklich?«, sagte er und sah mich scharf an, was meine Vermutung bestätigte, dass Zillah ihm schon vor langer Zeit alles erzählt hatte. Zu meinem Erstaunen fügte er hinzu: »Gut, gut … Dann hat ihn seine Strafe schon ereilt, und wir können uns jetzt alle darauf konzentrieren, dieses Geschwür namens Mann-Drake aus unserer Mitte zu entfernen.«
»Zillah meint, wir bräuchten dafür Raffy. Er würde eine grundlegende Rolle spielen.«
»Er hat gewiss eine Rolle zu spielen. Und was die Schokolade angeht, vielleicht bist du mit der gesamten Formel lieber ein wenig vorsichtig«, sagte Brummbart nachdenklich. »Beschränke sie auf besondere Rezepturen.«
»O ja, ich hatte sowieso schon entschieden, für die Wunschschokolade nur die ursprüngliche Maya-Formel zu nehmen.«
Natürlich glaubte ich nicht wirklich, dass meine Schokolade Zauberkräfte hatte, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Als ich auf dem Rückweg von der Post zu Marked Pages ging, fragte mich Felix ein wenig unwirsch, was ich Raffy angetan hätte, weil er ihn nach dem Morgengebet gesehen und er vollkommen niedergeschlagen und regelrecht mürrisch gewirkt hätte.
»Nichts! Soweit es mich betrifft, ist die Vergangenheit nun abgeschlossen, wir haben reinen Tisch gemacht, er ist der neue Vikar und gut. Das wolltest du doch immer, oder? Ich bin bereit für einen Neuanfang und eine Freundschaft.«
»Und das hast du ihm gesagt? Wieso wirkt es dann, als befände er sich im freien Fall?«
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte ich unwahrheitsgemäß.
»Ach nein?«, fragte Felix sarkastisch. »Mir hat er nämlich gesagt, er würde nun verstehen, warum du ihn nicht sehen wolltest, und dir nach Möglichkeit aus dem Weg gehen. Und dann hat er hinzugefügt, dass er dir mit David alles Glück der Welt wünscht. Was hat er damit gemeint? Habt ihr euch etwa wieder verlobt?«
»Ich sage ständig, dass ich mit David bloß
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