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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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beruhigender Anblick. Ich musste mir ins Gedächtnis rufen, dass ihr Bruder der Mörder war, nicht sie.
    »Dachte ich es mir!«, rief sie. »Was ist es denn diesmal ? Kuchen? Gulasch? Würstchen im Schlafrock? Glaubt ihr etwa, der letzte Vikar sei verhungert? Aber das sage ich dir, er ist an Altersschwäche und nicht an meinen Kochkünsten gestorben.«
    »Nein, das ist nicht … Ich habe nicht …«, stammelte ich, völlig aus der Fassung gebracht.
    Dann erklang Raffys tiefe Stimme. »Was ist denn, Maria?«
    »Schon wieder so eine verdammte Essenslieferung, aber das Zeug kommt mir nicht in meine Küche!« Sie rauschte an Raffy vorbei, dann schlug die Tür zum Küchenflügel laut zu.
    »Chloe?« Raffy war von meinem Anblick sichtlich überrascht. Sein Blick fiel auf die goldene Schachtel zu seinen Füßen.
    »Ich wollte das bloß für dich dalassen, aber Maria hat alles falsch verstanden.«
    »Das habe ich gehört.« Er hob die Schachtel auf. »Schokolade?«
    »Ja. Du hast mir einen Engel gegeben, und ich wollte das Geschenk gerne erwidern, ich hatte gerade einen großen gegossen und …« Ich zuckte mit den Schultern und wollte kehrtmachen, doch er streckte seinen langen Arm aus, zerrte mich gewissermaßen ins Haus und schloss die Tür.
    »Nicht«, sagte er und sah mich fragend im Flurlicht an. Mit Jeans und einem gewöhnlichen Sweatshirt wirkte er nicht unbedingt wie ein Geistlicher … Er wirkte sogar sehr wie der vertraute Raffy von einst, von den unordentlichen dunklen Locken bis hinunter zu den nackten Füßen in Lederpantoffeln, was ziemlich beunruhigend war.
    Er zog mich durch eine weitere Tür in ein kleines, gemütliches Zimmer, eine Mischung aus Arbeitsraum, Bibliothek und Musikzimmer. An einem Bücherregal lehnte eine Gitarre, im Erker stand ein Klavier, darauf lag ein Stapel handschriftlicher Noten.
    »Zieh doch den Mantel aus«, sagte er geistesabwesend, öffnete die goldene Schachtel und sah auf den dunklen Schokoladenengel.
    »Das ist ein Friedensangebot«, sagte ich, zog meinen Mantel aber nicht aus, weil ich nicht bleiben wollte.
    »Aber warum? Du musst doch mit mir Frieden schließen, nicht umgekehrt.«
    »Nun, wenn du mit der Selbstgeißelungsnummer fertig bist, kannst du ja die Botschaft im Innern lesen«, schlug ich vor. »Ich geh dann mal.«
    »Nein, warte!«, rief er, als ich mich umwandte. »Hör zu, es tut mir leid …«
    »Das sagst du ständig.«
    Gedankenverloren schob er sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Chloe, bitte setz dich, während ich deine Botschaft lese, okay?«
    »Na schön.« Ich zog mir den Mantel aus und setzte mich widerwillig auf die Kante des niedrigen Sofas.
    »Eine Schande, diesen schönen Engel zu zerbrechen«, sagte Raffy, tat es aber trotzdem und las dann mit undurchdringlicher Miene meine Botschaft vor: »Reiß dich zusammen, du Idiot! Wir waren jung und dämlich und sind auf Rachel, diese verlogene Kuh, hereingefallen. Wir haben uns seither beide sehr verändert, also lass uns versuchen, Freunde zu sein – okay?«
    Er sah auf, in den Winkeln seines großen, unruhigen Munds zuckte es. »Nicht besonders poetisch, aber die Botschaft ist angekommen«, sagte er und setzte sich neben mich. »Und bevor wir das Thema ein für alle Male begraben, darf ich noch sagen, dass ich immer vorhatte, nach dir zu suchen? Ich habe dich wirklich geliebt«, sagte er. »Ich hätte an dich glauben sollen, egal, was Rachel gesagt hat.«
    »Und ich hätte an dich glauben sollen. Aber das Baby wollte ich dennoch, trotz allem.«
    »Oh, Schatz«, sagte er sanft und nahm mich wortlos in den Arm, und ich weinte an seiner wärmenden Schulter. Ich hatte diesen Schmerz so lange in mir aufgestaut, irgendwann musste er einmal herauskommen.
    Als ich mich endlich beruhigt hatte, setzte ich mich auf und wischte die Tränen fort. »Wir sollten jetzt den Engel essen«, sagte ich und griff nach der Schachtel. »Danach wird es uns deutlich besser gehen.«
    Ich glaube fest an die therapeutische Wirkung guter Schokolade.
    »Wirklich?«, fragte er zweifelnd, aß aber das Stück, das ich ihm reichte, und auch ein weiteres. Zusammen schweigend die Schokolade zu kauen war äußerst befreiend.
    »Deine Schokolade ist großartig «, sagte er nach einer Weile. »Ich sammele schon seit Langem Mut, weil ich dich bitten wollte, mir welche zu machen.«
    »Du willst Wunschschokolade?«
    »Nein, das nicht. Aber Poppy hat mir erzählt, dass du früher für Jake Ostereier gemacht hast, mit kleinen Botschaften im

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