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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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protestiert und gesagt, dein Großvater sei gar nicht so schlimm, aber da hat sie mir widersprochen und behauptet, er sei der Antichrist persönlich!«
    »Na, das geht aber wirklich ein wenig zu weit«, sagte ich. »Er ist schließlich nicht Aleister Crowley! Auch wenn seine magischen Praktiken gelegentlich eine gewisse Grenze überschreiten mögen – in Richtung Satanismus bewegt sich das nie.«
    Zumindest hoffte ich das … Nein, darauf hätte mich meine Schutzengelin aufmerksam gemacht!
    »O nein, sicher nicht«, stimmte mir Poppy zu. »Ich glaube, Miss Winter setzt nun all ihre Hoffnungen darauf, dass der neue Vikar, wenn er denn endlich eintrifft, eine härtere Gangart an den Tag legen wird. Offenbar hat er vor, bis zum Ende der Renovierungsarbeiten in den Küchenflügel des Pfarrhauses zu ziehen, wo auch Mr Harris gelebt hat, nachdem ihm die Stufen zu beschwerlich geworden waren. Das zumindest behaupten die Minchins, die er übrigens behält, zu ihrer großen Erleichterung.«
    »Wer sind die Minchins?«, wollte ich wissen.
    »Bruder und Schwester, beide in den Fünfzigern, die sich zu Zeiten von Mr Harris um das Pfarrhaus gekümmert haben. Sie haben eine Art Wohnung über der Küche, mit eigenem Aufgang«, erklärte Poppy. »Salford Minchin hat eine Zeit lang wegen Mordes im Gefängnis gesessen, darum hatten sie wohl Angst, er könnte seine Stelle verlieren.«
    »Das kann ich verstehen!«
    »Es war wohl eher ein Unglücksfall, glaube ich – Salford hat seine Frau mit einem anderen erwischt, und dann ist die Situation außer Kontrolle geraten. Gilt so etwas in Frankreich nicht als crime passionnel ?«
    »Ja, und wenn er nicht wieder heiratet, wird er wohl kaum zum Wiederholungstäter«, stimmte ich zu.
    »Miss Winter hat herausgefunden, dass der neue Vikar letzte Woche kurz in Sticklepond war, um sich den Fortschritt der Renovierungsarbeiten anzuschauen, aber er hat außer den Minchins niemandem etwas gesagt, weshalb sie außer sich vor Wut war«, berichtete Felix.
    »Als Effie Yatton daraufhin Maria Minchin gefragt hat, wie er denn sei, hat sie bloß erwidert, er sei jünger als Mr Harris und ganz anders, als man sich einen Vikar vorstellen würde«, erzählte Poppy kichernd.
    »Außer Methusalem kann auch niemand noch älter als Mr Harris sein«, ergänzte Felix. »Er hat in den letzten Jahren regelrecht durchscheinend ausgesehen, als ob er schon halb tot wäre, und am Ende war er so geistesabwesend, dass er meiner Meinung nach einfach vergessen hatte zu sterben.«
    »Vielleicht hat Gott zu seiner Erinnerung irgendwann einen Knoten in sein Taschentuch gemacht?«, warf Poppy ein. »Mr Harris hätte sich schon vor Jahren pensionieren lassen sollen, aber das ist dem Bischof wahrscheinlich entfallen.«
    »Absichtlich, denn es war sicher bequemer, Mr Harris und Sticklepond zu vergessen«, stimmte Felix zu. »Der neue Vikar muss jedenfalls stinkreich sein – im Pfarrhaus ist eine ganze Armee von Handwerkern tätig.«
    »Und nett muss er auch sein«, sagte Poppy, »denn als Erstes lässt er die Wohnung der Minchins renovieren.«
    »Aber ihr habt noch immer keine Ahnung, wer er ist?«, fragte ich, denn mittlerweile war auch meine Neugierde angestachelt.
    »Nein, der Bischof hat auf keinen von Hebe Winters Briefen reagiert, und als sie seine Sekretärin angerufen hat, hat es geheißen, der Bischof sei in Urlaub.«
    »Er geht ihr aus dem Weg«, sagte Felix mit seinem anziehenden schiefen Lächeln. »Der neue Vikar muss etwas Seltsames an sich haben, und der Bischof will sie vor vollendete Tatsachen stellen.«
    »Nun, was immer es ist, sie wird ihn sich schon erziehen, wie auch den armen Mr Merryman, meinst du nicht, Felix?«, fragte Poppy.
    »Vermutlich, und der Kerl tut mir jetzt schon leid. Seit sie Mr Merryman nach seiner ersten Messe in eine Ecke gedrängt und ihm ihre Ansichten zum Thema Händeklatschen und Gitarrengedöns dargelegt hat, ist der arme Kerl völlig verschreckt. Sie muss bloß ›So haben wir es in Sticklepond immer gehalten‹ sagen, und er klappt sofort den Mund zu, selbst wenn er etwas völlig Unverfängliches vorschlägt, wie die Kinder aus der Sonntagsschule raus in den Garten zu schicken, anstatt sie in der Sakristei Bibelbilder ausmalen zu lassen.«
    »Aber Effie leitet die Sonntagsschule, und sie war der Meinung, es wäre zu kühl«, ergänzte Poppy um der Gerechtigkeit willen. »Und wenn der neue Vikar wirklich berühmt ist, so wie Cliff Richard, wird Miss Winter ihn sowieso nicht

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