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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
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der Schachtel verbarg, nun auch nicht.
    Jedenfalls kamen mir diese komischen Feindseligkeiten zwischen Brummbart und Mr Mann-Drake vor, als würden zwei ältere Herren »Dungeons & Dragons«im wahren Leben spielen. Das sagte zumindest die rationale Chloe in mir.
    Am Abend der Willkommensparty für den neuen Vikar war ich alleine zu Hause, schnitt im Wohnzimmer die dünnen, nahezu transparenten Bögen mit den Sprüchen für meine Wunschschokolade in kleine Streifen und fühlte mich wie ein MoF, ein Mensch ohne Freunde, obwohl es nicht geklungen hatte, als würde die Party das Event des Jahres. Jake war bei Kat (angeblich lernten sie fürs College), und im Fernsehen lief auch nur Schrott.
    Am Ende legte ich zum hundertsten Mal die Liebe lieber indisch -DVD ein, wegen der grellen Farben, der fröhlichen Musik und der Bollywood-Tänze. Inzwischen kannte ich alle Texte auswendig und sang bei der Arbeit mit.
    Ich hatte eigentlich erwartet, dass mich Poppy später noch anrufen würde, doch das Telefon blieb stumm. Entweder hatte die Party doch länger als erwartet gedauert, oder der neue Vikar hatte sich als totaler Reinfall in Sachen Expopstar erwiesen.
    Ich vermutete Letzteres. Da wir uns Montagabend sowieso nach dem Essen im Falling Star treffen wollten, würden sie und Felix mich sicher bei der Gelegenheit mit allen Einzelheiten beglücken.
    Am nächsten Morgen wurde ich ungewöhnlich früh wach und entschloss mich zu einem Gang Richtung Supermarkt, um mir eine Zeitung zu kaufen und die Beine zu vertreten, bevor ich Jake aus dem Bett locken musste, was nicht mehr ganz so schwer war, seit er auf dem Schulweg Kat abholte.
    Um diese Zeit waren nie viele Menschen auf der Straße, und darum schminkte ich mich nicht und zog mir bloß eine Jacke über meine Arbeitskleidung, Jeans, T-Shirt und blau-weiß getupfte warme Strickjacke, alles voller Flecken und Schokoladengeruch – ich war der Inbegriff von Glamour. Als ich die Tür aufschloss, merkte ich, dass ich mir nicht einmal die Haare gekämmt hatte, aber auch das war mir egal.
    Draußen war es kalt und feucht, ein unwilliger, mürrischer Morgen graute. Kein Mensch war auf der Angel Lane unterwegs, obwohl ich das stete Scheuern und Klappern von Mrs Snowball hörte, die den Bürgersteig vor dem Falling Star reinigte.
    Als ich um die Ecke in die High Street bog, schaute ich über die Schulter zu ihr. Sie grinste und winkte mir mit rosa Gummihandschuhfingern zu. Ich ging rückwärts weiter und winkte zurück. Es wäre ein Wunder, wenn ich mit über neunzig noch so viel Energie hätte, geschweige so beweglich wäre, mich auf eine Matte zu knien und selbständig wieder aufzustehen. Mrs Snowball war bestimmt eines der agileren Mitglieder in Brummbarts Zirkel …
    Plötzlich erstarb ihr Lächeln, sie wies hinter mich und gestikulierte wild. Ich fuhr herum, aus Angst, mit einem Laternenpfahl zu kollidieren – doch mir drohte eine viel, viel schlimmere Gefahr. Denn dort, fast schon über mir, war ein großer, dunkler Geist aus meiner Vergangenheit. Die Flügel seines langen schwarzen Ledermantels wehten bei jedem Schritt hinter ihm her, als wäre er ein gewaltiger Raubvogel, bereit, sich auf mich zu stürzen.
    An seiner Seite trottete einer kleiner, munterer weißer Hund, was so unpassend erschien, dass ich verzweifelt hoffte, dies wäre bloß ein wirklich entsetzlicher Alptraum – bis mir bewusst wurde, dass mich in dem Fall das wilde Klopfen meines Herzens längst aufgeweckt hätte. In meinen Ohren rauschte es, es klang wie meine Schutzengelin, die entweder herbei- oder davoneilte – ich hoffte inständig, Ersteres. Ich brauchte sie.
    Er kam stolpernd zum Stehen, mir viel zu nah, und sah ungläubig auf mich herab, als wäre ich eine Erscheinung aus einer fernen und keinesfalls glücklichen Vergangenheit.
    »Chloe?«
    Einige wenige Momente lang war ich wie gebannt und versank in diesen fassungslosen türkisfarbenen Augen, in denen ein schwer zu deutendes Gefühlsdurcheinander wirbelte. Unerklärlicherweise dominierte Wut. Dann erstarb das Licht darin, er trat einen Schritt zurück und brach den Bann.
    »Du bist es«, sagte er kühl. »Und ich dachte schon, ich hätte eine Erscheinung.«
    Schlagartig kehrten sowohl Verstand als auch Sprache zurück, und ich hätte auch ohne den weißen Klerikerkragen und die silbernen Kreuze an seinen Ohren, die durch die langen schwarzen Locken schimmerten, verstanden, warum er hier war – so abwegig es auch schien.
    »Ja, ich bin es, aber ich

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