Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trisha Ashley
Vom Netzwerk:
einem Tag? »Was hast du gehört?«
    »Genug«, sagte sie, und das lange Aschestück, das von der selbst gedrehten Zigarette in ihrem Mundwinkel fiel, verfehlte die Pastete nur knapp. »Endlich kenne ich den Namen des Mannes, der dich so unglücklich gemacht hat. Der dich in der Stunde größter Not verlassen hat. Der …«
    »Lassen wir das«, sagte ich erschöpft und ließ mich auf den Stuhl ihr gegenüber fallen. Ich war jetzt schon fix und fertig, und der Tag hatte kaum begonnen.
    »Und nun ist er hier und gebärdet sich als ein Mann Gottes«, ignorierte sie meinen Einwand. »Die Warnung stand in den Karten!«
    »Wie schade, dass sie nicht ein wenig deutlicher war, denn ich glaubte, sie hätte sich bloß auf David bezogen. Und Poppy versteht auch nicht, warum ich wegen Raffy so außer mir bin, weil das alles so lange her ist. Sie meint, er müsse sich sehr verändert haben, aber das ist schwer zu glauben.«
    »Was immer er jetzt ist, entschuldigt nicht, was er in der Vergangenheit getan hat. Und außerdem holt einen die Vergangenheit immer wieder ein, vor allem, wenn man nicht damit rechnet.«
    »Mich hat sie allerdings eingeholt.«
    »Und sie wird auch ihn eines Tages einholen – er wird seine Strafe bekommen.«
    Ich horchte auf. »Du wirst doch Brummbart nichts erzählen, oder?«
    Sie gab keine Antwort, grinste mich nur mit ihren schimmernden Goldzähnen an, dann erhob sie sich und ließ eine letzte Ascheschlange auf den Tisch fallen. »Ich habe dir eine leckere Pastete zum Abendessen gemacht. Ich bin nämlich nachher weg – ich gehe ab jetzt regelmäßig zum Tanztee.«
    Stolz streckte sie mir einen Fuß samt strasssteinbesetzter hochhackiger silberner Sandale entgegen. »Neu, ich laufe sie ein.«
    »Entzückend.« Ich war noch mit anderen Dingen beschäftigt. »Zillah, du wirst Brummbart doch nicht erzählen, was zwischen mir und Raffy Sinclair vorgefallen ist? Er weiß nicht einmal, dass wir früher zusammen waren, ganz zu schweigen …«
    »Du kannst vor deinem Großvater nichts verbergen«, sagte sie zweideutig. Entweder hielt sie ihn ohnehin für allwissend, oder sie erzählte ihm alles.
    Hoffentlich hatte meine kleine Sticklepond-Sibylle unrecht.
    »Und jetzt weiß ich nicht, ob sie Brummbart erzählen wird, dass es Raffy war, der mich so schlecht behandelt hat, und falls sie es tut, ob er das Verlangen nach Rache verspürt. Obwohl – verdient hätte Raffy es«, sagte ich später zu Poppy und Felix im Falling Star.
    Felix hatte völlig vergessen, dass ich im Studium einen Freund gehabt hatte (auch er hatte damals anderes im Kopf gehabt, er hatte zu der Zeit mitten in seiner Scheidung gesteckt), und zeigte sich sehr erstaunt.
    »Aber das ist alles so lange her, und du kannst dem armen Kerl doch nicht wirklich vorwerfen, dass er damals die Chance für Mortal Ruin ergriffen hat«, gab er zu bedenken. Er vertrat noch entschiedener als Poppy die Meinung, ich müsste längst darüber hinweg sein. »Bleib auf dem Teppich, Chloe!«
    »Ich könnte ihm aber vorwerfen, dass er mich ohne Zögern sitzengelassen hat.«
    »Aber ihr wart doch bloß ein Semester zusammen, das war nun wirklich keine lange Beziehung.«
    »Außerdem wart ihr beide noch so jung, vielleicht wäre es von alleine zu Ende gegangen«, warf Poppy vorsichtig ein.
    »Ich würde mich wegen deines Großvaters nicht allzu sehr sorgen«, sagte Felix und zeigte plötzlich sein attraktives schiefes Grinsen. »Wenn er versuchen würde, all deine Verflossenen mit einem Fluch zu belegen, käme er zu nichts anderem mehr.«
    Poppy kicherte. »Felix, du übertreibst! Chloe hatte nur eine Handvoll Freunde und seit Ewigkeiten überhaupt keinen mehr.«
    »Ich hätte nichts dagegen, wenn dein Großvater David Billinge mit einem Fluch belegen würde«, sagte Felix. »Ich bin mir sicher, dass er dich zurückerobern will, Chloe. Und ihm scheinst du ja vergeben zu haben, obwohl er dich am Vorabend eurer Hochzeit stehengelassen hat.«
    »Aber er hat mir damit einen Gefallen erwiesen. Mir ist fast im gleichen Augenblick bewusst geworden, was für ein Fehler unsere Hochzeit gewesen wäre. Und er will doch nur mit mir befreundet sein! Er holt mich Mittwochnachmittag ab, wir sehen uns ein paar Cottages an. Ich freue mich darauf – ich besichtige furchtbar gerne Häuser.«
    Felix wirkte nicht überzeugt, und Poppy hatte mir offenbar überhaupt nicht zugehört, denn sie sagte plötzlich: »Du musst den Vikar ja nicht oft sehen, Chloe, und vielleicht wird es gar nicht so

Weitere Kostenlose Bücher