Schon wieder Greta!
Lieblingsstadt! Und sie spürte, dass sie jetzt angekommen war - das sehr vertraute Gefühl, das New York jedes Mal bei ihr auslöste, stellte sich Gott sei Dank endlich ein: ein bisschen verrückt sein, anders sein, losgelöst sein, unabhängig sein und trotzdem ein Teil vom Ganzen sein. Dazu gehören. Frei sein.
Als sie aus dem Museum rauskam, war es Mittag. Noch zwei Stunden, dann würde sie Mona treffen. Bis dahin wollte sie noch in ein Café gehen und sich über Facebook in München melden. Nicht weit vom Museum fand sie ein gemütliches schickes Café und setzte sich an einen kleinen Tisch im Fensterbereich. Ein junger Ober nahm sofort ihre Bestellung auf und Greta vertiefte sich in ihr Smartphone. Sie loggte sich in Facebook ein, überprüfte ihre Nachrichten und hinterließ ihrer besten Freundin Nathalie eine kurze Nachricht zum Stand der Dinge. Nathalie wäre bestimmt auch total platt von der ganzen Story. Schließlich war sie es, die Greta dazu gedrängt hatte, nach New York zu fliegen. Weil sie und Mike »für einander bestimmt seien«. Pah!, dachte sich Greta. Sie merkte, wie sie langsam in eine Stimmung geriet, die es ihr leichter machte, sich von Mike zu lösen. Wenn er nur nicht so ein gutaussehender Typ wäre und ein so guter Küsser. Und wenn sie sich nur nicht so gut verstehen würden. Hm ... Was sollte sie tun? Greta war unentschlossen. Aber es kommt immer etwas danach.
Die zwei Stunden waren schnell verflogen, es war Zeit, sich zu Mona aufzumachen. Greta schnappte sich ein Taxi und ließ sich zu Macy’s fahren.
»Wie geht's dir?«, war Monas erste Frage.
»Och, jetzt eigentlich wieder ganz gut. Ich war im Guggenheim und dann noch im Café und ein bisschen spazieren. Dabei hab ich ein paar schnuckeligen Basketballspielern zugesehen. New York hat mich wieder!«
»Und was ist jetzt los mit ihm? Warum war er nicht da?«
Greta erzählte Mona die ganze Geschichte. Als sie zum Ende kam, schwieg sie eine Weile.
»Also Greta, für mich hört sich das alles auch sehr merkwürdig an«, ergriff Mona schließlich das Wort. »Das ist nicht meine und das ist auch nicht deine Welt. Ehrlich gesagt, ich finde, du solltest dich aus dem Staub machen, aber - da ist trotzdem was offengeblieben, oder? Du willst wissen, wie es weitergeht? Dann musst du tun, was du tun musst. Ich weiß auch nicht, was ich dir raten soll. Komm, wir laufen ein bisschen um den Block und schmieden Pläne für heute Abend.«
Die Mädels machten sich auf den Weg, gönnten sich unterwegs einen Snack und plauderten über belangloses Zeug. Was konnten sie jetzt noch ausrichten? Greta wollte wissen, wie es weitergeht – ja damit hatte Mona vollkommen Recht. Und so sollte es jetzt auch sein.
Die Mittagspause von Mona war schnell vorüber. Für den Abend war Kino geplant, danach zusammen abhängen. Greta hatte sich dafür entschieden, bei Mona zu bleiben, selbst wenn Mike bis zum Abend alles geregelt haben sollte. Das war der Kompromiss, den Mona ihr abgerungen hatte: nicht sofort in sein Appartement umzuziehen. Aber Mike meldete sich nicht. Auch keine SMS. Nichts. Wieder war es Greta, die wartete. Den Nachmittag und frühen Abend verbrachte sie allein. Sie war zwar ständig in Gedanken bei Mike, aber die Stunden in den Straßen von New York fühlten sich auch ohne ihn gut an. Sie fühlte sich in dieser großen Stadt auf eine besondere Art und Weise geborgen – so paradox sich das auch anhören mochte. Sie konnte jederzeit Kontakt suchen, wenn ihr danach war. Oder aber einfach allein bleiben, die Menschen beobachten, ihren eigenen Gedanken nachhängen und grübeln. Dabei kam allerdings nichts Neues raus. Bei allem hin- und her überlegen, ob sie nun auf ihn warten sollte oder nicht. Sollte sie auf ihn eingehen - oder nicht? Sollte sie ihm überhaupt glauben? Bei all diesem Abwägen blieb zum Schluss immer das Gefühl, dass die Geschichte mit ihm noch nicht zu Ende war. Es gab noch etwas zu erfahren. Ob es allerdings gut oder schlecht ausging, konnte sie nicht erspüren. Aber sie konnte es jetzt auch nicht mehr stoppen. Es kommt doch immer etwas danach.
Kapitel 5
Der Abend verging wie der Nachmittag. Ohne Nachricht von Mike. Kein Lebenszeichen. Nichts. Nicht mal eine SMS. Greta war ganz still geworden, als Mona am Abend heimkam. Mona erkannte schon an Gretas Gesichtsausdruck, dass sie nichts von Mike gehört hatte. Und sie war so taktvoll, nicht sofort nachzuforschen.
»Komm, wir machen uns fertig fürs Kino«, sagte sie. »Weißt
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