School of Secrets. Verloren bis Mitternacht (German Edition)
begann ich hilflos zu stammeln.
»Ich, ich, ich«, äffte sie mich nach und warf mir einen vernichtenden Blick zu. »Eines verspreche ich dir: Sollten wir diese Scheiße hier heil überstehen, dann bekommst du von mir die Abreibung deines Lebens.«
Das glaubte ich ihr aufs Wort. Es war keine leere Drohung. Doch falls wir wirklich überleben sollten, nahm ich dies gerne in Kauf.
Ich beäugte unsere Angreifer so unauffällig wie möglich, um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Mir wurde ganz flau, als ich feststellte, dass die Anzahl der Werwölfe mittlerweile auf mindestens fünfzig angestiegen war. Es war unmöglich, sie alle zu besiegen.
Als die drei Werwölfe plötzlich angriffen, kreischte ich entsetzt auf, doch Naomi reagierte blitzschnell. Ehe ihre Gegner sich versahen, schossen ihre Arme nach vorn, und ihre Klauen gruben sich tief in die Oberkörper der Bestien. Entsetzt und fasziniert zugleich beobachtete ich, wie sie zwei Werwölfen gleichzeitig das Herz mit bloßen Händen herausriss. Bei dem Anblick musste ich würgen und drehte den Kopf angewidert zur Seite. Mit einem schmatzenden Geräusch landeten die Organe der Ungeheuer vor ihr im Schnee.
Diese Geste hatte jedoch zur Folge, dass sich noch mehr wütende Werwölfe auf sie stürzten, um ihre Artgenossen zu rächen. Der Kreis, der sich immer enger um David geschlossen hatte, löste sich auf.
Irgendwie schaffte er es, an den verbliebenen Angreifern vorbeizuspurten, denn er stand plötzlich neben mir und schleuderte seine Energie auf die Kreaturen, die mir bedrohlich nahegekommen waren.
»Bleib dicht hinter mir«, befahl er völlig außer Atem. Instinktiv legte ich meine Hand auf seinen Arm und übertrug ihm etwas von meiner Kraft.
Ich unterbrach die Energieübertragung, als ein markerschütternder Schrei erklang. Mein Kopf schoss herum, und ich sah Naomi, die zwischen zwei Bäumen am Boden lag. Einer der Werwölfe hatte sie niedergerungen und verbiss sich in diesem Moment in ihre Schulter.
»Nein!«, schrie David entsetzt und richtete seine Energie auf die Kreatur, die daraufhin stöhnend auf Naomi zusammenbrach. Gestärkt durch meine Kraftübertragung, schleuderte er seine Angriffe jetzt wahllos auf die Bestien, die er damit völlig aus dem Konzept brachte. Sie stoben auseinander, versuchten jedoch weiterhin, David von allen Seiten zu attackieren.
»Sieh nach Naomi!«, befahl er mir und schoss mir den Weg frei. Ich tat, was er verlangte und ging neben der Vampirin zu Boden, die sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schulter hielt. Dann schob ich den mittlerweile leblosen Körper des Werwolfs von ihr, der mit einem dumpfen Laut in den Schnee fiel.
»Wieso bist du immer noch hier?«, stöhnte sie ungläubig.
»Wo sollte ich denn sonst sein?« Ich zog ihr Shirt beiseite, um mir die Wunde etwas genauer anzusehen. Zu meiner Erleichterung handelte es sich um keine tiefe Bisswunde, und da ich wusste, dass Verletzungen bei Vampiren sehr schnell heilten, beruhigte ich mich ein wenig.
»Sieht halb so schlimm aus«, sagte ich.
Naomi stieß ein freudloses Lachen aus, das in ein röchelndes Husten überging.
»Hast du niemals Vampire Diaries gesehen?«, fragte sie spöttisch. Ich warf einen raschen Blick zu David, um zu sehen, ob er erneut meine Hilfe benötigte, doch momentan hielt er die Werwölfe ganz gut in Schach.
Sie hatten sich etwas zurückgezogen und planten höchstwahrscheinlich einen neuen Angriff. Ich wandte mich wieder zu Naomi.
»Was meinst du?« Natürlich hatte ich diese Serie gesehen. Seit ich erfahren hatte, dass es Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten gab, hatte ich jeden Film und jede Serie geschaut, die sich auch nur im Entferntesten mit diesem Thema beschäftigte.
Bei einigen war ich mir sogar ziemlich sicher, dass Übernatürliche bei der Produktion ihre Hände im Spiel hatten, denn die teilweise sehr detaillierten und wahrheitsgetreuen Ausführungen konnten kein Zufall sein.
Vampire Diaries liebte ich ganz besonders, dennoch war es mir ein Rätsel, warum Naomi die Serie gerade jetzt erwähnte. Dann plötzlich dämmerte es mir, und ich riss ungläubig die Augen auf.
»Willst du etwa damit sagen ...«
»Ein Werwolfbiss ist für einen Vampir tödlich«, bestätigte sie meine Vermutung.
Ich starrte sie an und wurde kreidebleich, wusste aber nicht, was ich tun sollte. Naomi spürte mein Unbehagen, und zum ersten Mal überhaupt schenkte sie mir ein aufrichtiges Lächeln.
»Mach dir keinen Kopf deswegen. Mir war
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