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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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an, und ihr zurückhaltender Ausdruck schmerzte ihn.
    „Ist sie das?“ Paddy sah zu seiner Mutter, dann wieder zu Lion. „Warum?“
    „Weil ich sie li...“
    „Laird Lion und ich sind alte Freunde“, rief Rowena dazwischen.
    „Sehr alte Freunde.“ Lion strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange und fand sie so zart wie die ihres Sohnes. Seines Sohnes.
    Sie schob seine Hand beiseite und blickte ihn an. „ Jennie wird gleich mit Paddys Badewasser kommen. Ich werde dich später auf suchen, und wir können ... können reden.“
    „Wir können reden, wann immer du willst, Rowena“, sagte Lion sanft. „Doch ich werde bleiben und zusehen, wie Paddy badet ... ich habe so vieles verpasst.“
    „Musst du nicht baden?“ wollte Paddy wissen.
    „Doch.“ Lion lächelte ihn an. „Ich habe einen großen Zuber in meinem Gemach, in dem viel Platz ist für einen Burschen und eine Flotte von hölzernen Schiffen.“
    „Du hast Schiffe in deinem Bad?“
    „Die hatte ich, als ich in deinem Alter war. Nun habe ich lieber deine Mutter.“
    „Lion!“ rief Rowena.
    „Mama! Mama, was ist das?“ Der Knabe zeigte zum Kamin, wo der Kopf des Kätzchens über den Rand des Korbes lugte.
    „Das ist ein Kätzchen.“
    Paddy rutschte vom Bett herab. „Ein Kätzchen?“ Er stürmte zum Kamin. „Was macht es hier? Wem gehört es?“
    „Dir, wenn du es möchtest“, sagte Lion und gesellte sich zu ihm.
    „Mir? Wirklich, Mama?“ Paddy nahm das Kätzchen bereits aus dem Körbchen heraus.
    Rowena nickte, denn sie konnte nichts sagen, da ihre Kehle wie zugeschnürt war. „Ich ... ich dachte, dass du gehst und auf mich  wartest“, sagte sie zu Lion.
    „Ich habe schon viel zu lange gewartet.“
    „I...ich möchte ihn nicht an einem fremden Ort allein lassen“, sagte Rowena, obwohl Paddy vollauf damit beschäftigt war, das Kätzchen zu liebkosen, und sie bezweifelte, dass er noch ihre Anwesenheit wahrnahm.
    „Ich verstehe.“ Lion schob eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Doch ich dachte, du befürchtest, ich könnte den Jungen verleugnen, daher kam ich, um dich von diesem Irrtum zu befreien. “ Er legte seine Hand an ihre Wange. Verzweifelt versuchte er, den Schmerz in ihren Augen zu lindern. „Er ist das Ebenbild meines Vaters.“
    „Oh.“
    „Alles wird gut, Rowena“, sagte er. „Ich werde den Jungen anerkennen und mich mit dir vermählen ... heute, wenn ...“
    „Nein, Lion, es ist nicht möglich.“
    „Natürlich ist es das.“
    „Lion, du verstehst mich nicht.“ Sie konnte es ihm auch nicht erklären, solange er so erstaunt dreinblickte. Nicht, solange ihre eigene Schuld sie quälte. „Bitte, lass uns jetzt allein, und ich werde kommen, wenn ich hier fertig bin. Wir sprechen dann über alles.“
    „Da gibt es nichts, was dich beängstigen muss“, sagte er mit dieser Selbstverständlichkeit, die sie zeitweise so sehr verabscheute. „Ich werde mich um alles kümmern. Wir werden uns vermählen, sobald es ... “
    „Nein, Lion hör mir zu“, flüsterte sie ungeduldig.
    Die Tür öffnete sich knarrend und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    Jennie trat in den Raum und trug ein beladenes Speisebrett. Ihr Gesicht überzog sich mit Zornesröte. „Lasst sie sofort los, Ihr ... Ihr ...“
    „Jennie! “ Rowena sprang auf. Sie war froh über die Unterbrechung, doch befürchtete sie eine andere unerfreuliche Auseinandersetzung. „Wir sind Gäste hier in Lord Lions Burg. Wo ist das Badewasser?“
    Die Magd ließ den Blick nicht von Lion und machte mit dem Kinn eine Bewegung über ihre Schulter. „Die Knechte bringen es.“ Tatsächlich kamen drei stämmige Männer herein. Einer trug dampfende Eimer, die anderen zogen einen kleinen hölzernen Zuber herein. „Stellt ihn dort an das Feuer“, befahl Jennie. Sie setzte das Speisebrett auf den Tisch und ging um ihre Herrin herum. „Seid Ihr wohlauf?“
    „Völlig. Ich ...“
    „Jennie, sieh das Kätzchen, das mir Seine Lordschaft gab!“ Paddy hielt ihr den schnurrenden Fellball entgegen.
    „Es ist sehr lieb. Nun leg es in sein Körbchen zurück, während wir dir den Schmutz abwaschen.“
    Paddy seufzte, doch tat er, wie ihm geheißen, und legte das Kätzchen in sein Körbchen. Dann schlüpfte er aus seiner Hose, während Jennie den Zuber füllte und die Hörigen fortschickte.
    Wie gebannt beobachtete Lion diesen Vorgang. Er staunte über jede Bewegung, jede Regung in den Gesichtszügen des Knaben, die Lucais widerspiegelten. Doch selbst, als er diese

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