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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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wählen. Lion wollte dieser Mann sein. Er musste dieser Mann  sein.
    Sie für sich zu gewinnen würde indes nicht leicht werden. Lion verzog seinen Mund. Es musste ihm gelingen, ihr Misstrauen zu überwinden.
    „Du bist besorgt wegen des Treffens mit den MacNabs. Gewiss wird Robbie auf dich hören. Sein Vater und der deine sind alte Freunde, und du hast mit ihm zusammen als Junge gespielt.“ Lion schüttelte eine Sorge von sich ab, um sich eine größere aufzubürden, nämlich die, die ihn nach Blantyre gebracht hatte. „Nicht Robbie ist es, um den ich mich sorge. Aedh ist der Führer des Clans, und gewiss hatte er seinem Sohn strikte Anordnungen gegeben, was er Alexander auf seine barbarischen Pläne antworten sollte.“
    „Ja. Die MacNabs sind uns sehr ähnlich und wie viele der anderen ehrwürdigen Clans nicht begierig darauf, Krieg gegen ihre Nachbarn zu führen.“
    „Doch ich fürchte, die MacNabs sind ein eigensinniger Haufen.“
    Bryce lachte vor sich hin. „Bist du etwa nicht eigensinnig?“ „Zumindest weiß ich, wann ich mich beugen muss.“ Sein Vater hatte ihm das beigebracht, und nie zuvor hatte er Lucais’ Sutherlands weisen Ratschlag so sehr vermisst wie gerade jetzt. Lion hatte sich den Weg quer durch Frankreich erkämpft, war in die besten - oder schlimmsten - Ränke am französischen Hof Roberts verwickelt gewesen, doch niemals hatte er sich so ungeeignet für eine Aufgabe gefühlt wie jetzt. Ganze Clans zu beschützen, deren Männer ihm seine Einmischung übel nahmen, und gleichzeitig zu versuchen, Beweise für Alexanders Verrat zu finden, war nahezu unmöglich.
    „Du denkst, Robbie wird sich nicht beugen?“
    „Ich hätte es nicht getan, wenn ich achtzehn und in einer wichtigen Angelegenheit für meinen Vater unterwegs gewesen wäre. Wenn du jemals Aedh im Zorn gesehen hast, könntest du den Burschen schwerlich tadeln.“
    Sie sprengten am Rande der Ebene entlang, die sich endlos bis zum Horizont hin zu erstrecken schien. Felsen kamen in Sicht. Schwarz hoben sie sich gegen das frische Gras ab. Lion hielt darauf zu und verlangsamte den Ritt, so dass der Hengst durch das Gestein hindurchkonnte. Der Weg machte eine scharfe Biegung und endete dann in einer kleinen Wiese. Auf der Lichtung waren Pferde und Männer, die sich an einigen kleinen Lagerfeuern wärmten. Lion war schon nahe daran, die mangelnde Wachsamkeit dieser Truppe zu beklagen, als ein kleiner Mann plötzlich  hinter einem Felsen hervorsprang.
    „Wir wollten schon einen Suchtrupp losschicken“, brummte Heckie, sein verwittertes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    „Sind die MacNabs angekommen?“ fragte Lion, stieg ab und warf die Zügel einem wartenden Stammesmitglied zu.
    „Vor mehr als einer halben Stunde. Robbie war es, der sich um dich sorgte.“
    Lion nickte und ging auf das größte Feuer zu, um das eine Gruppe Männer in schwarz-roten Tartans versammelt waren, die MacNabs. „Robbie!“ Er schlug Aedhs künftigem Erben auf die Schulter.
    Ein schlaksiger Bursche mit karottenroten Haaren und einem hageren Sommersprossengesicht wandte sich um. „Du kommst spät.“
    „Ging nicht anders“, sagte Lion leichtfertig. „Habt ihr Speis und Trank bekommen?“
    „Ja. Doch wir haben wenig Zeit für eine Mahlzeit auf der Heide. Ich habe mit dem Wolf zu reden und ihm die Antwort meines Vaters zu geben. Dann soll ich noch heute Nacht nach Hause zurückkehren“, antwortete Robbie kurz angebunden.
    „Komm, lass uns ein paar Schritte gehen“, sagte Lion, der seine Pläne nicht vor einer Horde neugieriger MacNabs offenbaren wollte. Je weniger wussten, was los war, umso besser. Lion führte ihn zu einem grauen Felsen, der abseits lag. „Ich wette, dein Vater will das Angebot des Earls, sich der Friedenstruppe anzuschließen, nicht annehmen.“
    „Frieden?“ schnaufte Robbie verächtlich. „Nur eine Entschuldigung, um zu morden, rauben und das Land zu stehlen, das er den Clans abnimmt, die er meuchelt.“
    „Dem pflichte ich bei.“
    „Warum bist du dann bei ihm? Vater wollte das wissen.“
    Diesmal war Lions Lächeln aufrichtig. „Ich sehe ihn vor mir, wie er fluchend herumläuft und gegen die gierigen Sutherlands wettert.“
    „Nun ..." Robbies blasses Gesicht rötete sich.
    „Wir wollen das Gleiche“, sagte Lion und beugte sich vor, während er sprach. „Wir wollen, dass Alexander Stewart aus den Highlands verschwindet.“
    „Warum hilfst du ihm dann?“
    „Weil wir keine andere Wahl haben, wenn wir

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