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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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nahe.
    Lion packte den Ast, den sie verlassen hatte, und schwang sich hoch, gerade als der Eber heranstürmte. Die Hauer stießen ins Leere, das Untier brüllte vor Wut. Seine kleinen roten Augen verengten sich im Zorn. Der Eber griff den Baum an und prallte einige Male heftig dagegen. Dabei brachen große Rindenstücke vom Stamm, und die starke Eiche bebte.
    Rowena erschauderte und schloss die Augen, ihre Finger umklammerten den Ast. „Sie klettern doch nicht auf Bäume, oder doch?“
    „Nein, aber sie sind schlau genug, so lange zu warten, bis wir herunterkommen. “
    „Für ... für wie lange?“ fragte Rowena schwach und verängstigt.
    „Vertrau mir, Liebste, bei mir bist du sicher.“ Rasch hatte er mit ihr den Platz getauscht. Er saß an den Stamm gelehnt und hielt sie seitlich auf seinem Schoß. „Besser?“ sagte er.
    „Ja.“ Rowena hatte ihr Gesicht an seine Brust gedrückt und ihre Arme um ihn geschlungen.
    Er streichelte ihren Rücken. „Ich nehme an, du wirst nun denken, dass ich all das plante, um dich zu verführen.“
    „Wieso? Nein, warum sollte ich ...“ Ihre Stimme versagte, als sie sich bewusst wurde, wie nahe sie ihm war. „Oh!“ Sie setzte sich gerade auf.
    „Vertraue mir, Rowena. Ich möchte dich nur in Sicherheit wissen.“
    Rowena nickte, doch war sie sorgfältig bedacht, seinen Blick zu meiden. Sie konnte es sich nicht erlauben, noch tiefer in seinen Bann gezogen zu werden.
    Unter ihnen brüllte das Wildschwein, eine beinahe willkommene Erinnerung an die unmittelbare Gefahr.
    „Wie lange, denkst du, wird er warten?“ fragte sie leise. „Länger, als es uns lieb ist. Dessen bin ich sicher. Doch sei unbesorgt. Hat Wes erst einmal dafür gesorgt, dass Colin und seine Eskorte nach Creagan aufgebrochen sind, wird er bestimmt nach uns Ausschau halten.“
    „Wird Colin dort sicher sein?“
    „Sicher genug. Seine Sippe wird ihn nicht verraten.“ Lion berichtete ihr die Geschichte von Will Ross und der Brandschatzung von Blair Abbey.
    Rowena seufzte. „Der Earl ist wahrlich ein entsetzlicher Unhold. Was wird er wohl als Nächstes tun?“
    „Ich wünschte, ich wüsste es.“ Lion versuchte, das Schaukeln des Astes zu beruhigen. „Er wird langsam ungeduldig, und das macht ihn noch viel gefährlicher.“ Er zog sie näher zu sich. „Sobald wir wieder in Blantyre sind, möchte ich, dass du nach Hillbrae zurückkehrst, wo du sicher bist.“
    „Doch was ist mit Paddys Zukunft? Ich muss erreichen, dass der Earl meiner und Finlays Vormundschaft zustimmt. Da Eneas immer mehr in seiner Gunst steigt, fürchte ich ... fürchte ich um das Leben meines Sohnes.“
    „Ssch. Ich werde Bryce und meine Männer mit dir schicken.“ „Doch was wird aus deinen Plänen? Wirst du deine Männer nicht brauchen?“
    „Heckie und ich können tun, was zu tun ist.“
    Rowena seufzte und lehnte ihren Kopf an seine Brust. Sie konnte seinen gleichmäßigen Herzschlag fühlen. „Erzähl mir nochmals, warum du ohne ein Wort fortgingst.“
    Für einen Moment schien sein Herz stillzustehen. „Es war nicht mein Wille, Rowena. Ich liebte dich mehr als alles. Ich war sogar darauf vorbereitet, meinem Vater den Gehorsam zu verweigern, um in Schottland in deiner Nähe zu bleiben.“
    „Wirklich? Hast du ihm von mir erzählt?“
    „Ich habe niemals Geheimnisse vor meinen Eltern. Sie wussten, ich hatte ein Mädchen getroffen und wünschte, mich mit ihm zu vermählen.“
    Rowena hob den Kopf, um sein Gesicht zu sehen. „Darüber müssen sie mächtig ungehalten gewesen sein. Wir MacBeans sind so weit unter ... “
    „Meine Eltern denken anders. Sie selbst haben sich aus Liebe vermählt und wollten auch mich glücklich sehen. Doch sie wünschten, dass ich nach Frankreich gehe und mich erst nach meiner Rückkehr vermähle.“
    Zweifellos hatten sie gehofft, dass er sie vergessen könnte. „Wir stritten uns den ganzen Morgen. Mein Temperament ging mit mir durch, und ich schwor, dich zu entführen. In blinder Wut stürmte ich aus Kinduin und geriet geradewegs in einen gemeinen Hinterhalt.“
    „Es hat dich wirklich jemand angegriffen?“
    „Glaubtest du mir nicht, als ich es dir sagte?“
    Sie schüttelte den Kopf. „I.. .ich war noch immer zu wütend auf dich. Die Geschichte schien eine ... eine bequeme Ausrede zu sein, damit ich für dich Bedauern empfand.“
    „Zwei Meilen von unserer Schlucht sprangen sechs Mann aus dem Unterholz. Ich habe mich gewehrt - bei Gott, habe ich gekämpft -, zwei von ihnen tötete

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