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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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finde Euch verlobt mit Glenshee. Was ist mit dem Schwur, den ihr Padruig gabt?“
    „Ich erklärte dir das, Kier. Es ist der einzige Weg, wie Lion mich vor dem Zorn des Earls schützen kann. Mein Gelöbnis, nach Hillbrae zurückzukehren, besteht noch immer.“ Sie konnte den Schwur, den sie bei der Seele Paddys gelobte, nicht verletzen. Das Wort brechen, hieße, ihren Sohn für alle Ewigkeit zu verdammen.
    „Ich mag die Art nicht, mit der Euch Glenshee ansieht.“
    „Was geht das dich an? Wenn du damit nicht aufhörst, werde ich dich nach Hillbrae zurückschicken.“ Sie warf die Tür zu ihrem Gemach hinter sich zu und riss sich die Reitkleidung vom Leib. Wenn sie nur ein wenig bei Sinnen wäre, dann würde sie Kier als Bollwerk gegen Lion einsetzen, doch sie hatte wenig Verstand, wenn es um Lion ging.
    Nun schien er ganz dahin zu sein.
    Seine Geschichte, wie er überfallen und beinahe getötet wurde, hatte alle Zweifel, die sie gegen ihn hegte, zerschmettert. Die Tatsache, dass er Stillschweigen bewahrt hatte, um ihren Bruder zu schützen ...
    Rowena erschauderte und legte die Arme um ihren Körper, als sie an das hohe Fenster trat. Johnny hatte keinen Grund, Lion Böses anzutun. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wie ihr Bruder war, damals vor so vielen Jahren, doch die Erinnerungen waren getrübt von ihrer eigenen Angst, von Schmerz und Demütigung.
    Er hatte überrascht gewirkt, dann erfreut, als Padruig ihre Vermählung bekannt gab. Es wurde darüber gesprochen, dass John nun mehr Pferde zum Zureiten bekommen sollte. Ihre Mutter freute sich, dass sie einen Mann gefunden hatte, der über ihrem Stand war, dann hatte sie wieder dem Ale zugesprochen, wie sie es tat, seit dem Tod ihres Gemahls. Nichts von alledem schien ungewöhnlich.
    Rowena schüttelte ihre verbliebenen Zweifel ab. Lion muss sich geirrt haben, dachte sie, als sie sich zum abendlichen Mahl umkleidete. Das Gewand aus blauer Wolle, das sie auf dem Bett gelassen hatte, war verschwunden. An seiner Stelle lag ein samtenes Gewand in hellem Blau.
    Ohne Zweifel von Annie Shaw. Und sicher hat Lion damit zu tun, dachte sie, als sie mit der Hand über das weiche Gewebe strich. Nach dem, was sich heute zugetragen hatte, fiel es ihr schwer, sich über ihn zu ärgern.
    Sie wusch sich, flocht ihr Haar und schlüpfte in das geborgte Kleid. Der Ausschnitt und die Ränder der weiten Ärmel waren mit Goldstickereien eingefasst und stellten phantasievoll gestaltete Blumen dar. Der Saum reichte bis auf den Boden, bis sie das Gewand mit einem Gürtel aus blauem Leder raffte. Nun fiel es sanft über ihren Körper, umschloss eng ihre Brüste und Hüften. Sie schwang sich in einer langsamen Drehung und bewunderte den Fall des zarten Gewebes.
    Das anerkennende Leuchten in Lions Augen, als er wenig später kam, um sie zu holen, erwärmte ihr Herz.
    „Du siehst lieblich aus.“ Er küsste zärtlich ihre Hand, als er sich vor ihr verbeugte.
    Rowena lächelte, geschmeichelt und erregt. Die Stimmung wurde durch Kiers Räuspern unterbrochen. Mit vorwurfsvollem Blick gebot sie ihm Stillschweigen, dann nahm sie Lions Begleitung in die Halle an.
    Sofort waren sie das Ziel von Lady Selenas giftigen Blicken, die mehr als nur Neugierde verrieten. War ihr guter Ruf bereits dahin? Entschlossen, sich mutig den Dingen zu stellen, schritt sie, die Hand auf Lions Arm, beherzt der Empore entgegen. Auf halbem Weg zur Hohen Tafel entdeckte sie Dunmore Gunn an einem der Schragentische. Ein Verband war um seinen Kopf geschlungen, und den linken Arm trug er in der Schlinge.
    „Geh ohne mich weiter, Lion, bitte“, sagte sie und berührte Duns Arm. „Was ist mit dir geschehen?“
    Er blickte zu ihr auf. Eine Wange war von Kratzern durchfurcht. „Es gab heute Ärger auf dem Übungsfeld.“
    „Ich dachte, du würdest schlafen.“
    „Ich bin bis zum Nachmittag im Bett geblieben, dann ging ich hinab, um zu sehen, was die anderen Männer taten. Ich habe nur zugesehen, als der Streit losbrach, doch ... doch wir wurden alle darin verwickelt.“
    „Ich werde mir deine Wunden ansehen.“
    „Ich bin sicher, er ist in Ordnung“, warf Kier ein.
    „Ja, das bin ich“, sagte Dun. „Felis selbst hat sich um mich gekümmert.“
    „Das sollte gut sein, doch ich werde mir die Verletzungen am  Abend ansehen und sie neu versorgen.“
    Dun riss die Augen auf und fuhr zurück. „Nein. Es geht mir gut.“
    Männer, dachte Rowena, sind wie große Kinder, wenn es um solche Dinge geht. Sie bohrte nicht

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