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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Lion in das Gadem, das hinter einem Wandschirm lag, und sorgte dafür, so viel von dem gewässerten Ale loszuwerden, wie er nur konnte.
    „Bei Gott, du bist wirklich betrunken“, sagte Bryce, als Lion hinter dem Wandschirm wieder hervorkam und sich das Gesicht abtrocknete.
    „Nur halb. Damit es echt aussieht, musste ich ein wenig mehr Ale trinken, als ich wollte.“ Er griff nach seinem Kettenhemd, das Bryce ihm entgegenhielt.
    Bryce zog das eiserne Netzwerk zurück. „Du bist nicht in der Lage, das zu tun, was immer du vorhast.“
    „Ich werde es bald sein. Die Luft wird mir den Kopf klarmachen.“ Er blickte zur Tür, wo Will Wache stand. „Will?“
    „Ich sehe niemanden, doch ich werde hier bleiben und aufpassen.“
    Lion nickte, trat ans Fenster, öffnete die Läden und blickte hinaus. Die Nacht war dunkel, und kein Mond schien. Rasch unterrichtete er Bryce, was Rowena mit angehört hatte. „Ich muss Iain Ross warnen.“ Colin war auf Creagan und wahrscheinlich auch die beiden Sutherlands, die ihn begleitet hatten.
    Bryce umfasste das Heft seines Schwertes. „Ich werde die Männer warnen. Reiten wir nach Creagan, und kämpfen wir mit den Rosses, oder fangen wir den Earl ab?“
    „Nichts davon.“ Lion überhörte Bryces Murren, nahm das Kettenhemd und zog es über. „Wenn wir gegen Alexander kämpfen, zerstören wir alles, wofür wir gearbeitet haben. Ich werde Iain warnen, ehe Alexanders Truppen eintreffen. Es ist lebenswichtig, dass du und die anderen mit dem Earl reitet.“
    „Nein, ich werde meine Waffe nicht gegen ...“
    „Bete zu Gott, dass dies nicht nötig sein wird. Ich habe die Absicht, Iains Leute in die Hügel zu bringen und die Burg anzuzünden, noch ehe der Morgen graut.“
    „Was, wenn du ertappt wirst?“
    „Dann wirst du das Vergnügen haben, mich zu retten“, scherzte Lion. Er gürtete seinen Claymore um und verdeckte ihn unter einem dunklen Umhang. Unter dem Bett holte er einen Strick hervor, den er dazu benutzt hatte, um Rowena zu besuchen. „Ich möchte, dass du wieder hinuntergehst, Bryce, und den Earl darüber in Kenntnis setzt, dass ich völlig betrunken bin und wie tot im Bett liege. Es ist unwahrscheinlich, dass ich vor dem Morgen zu mir komme, und dann werde ich einen brummenden Schädel haben.“
    Bryce runzelte die Stirn, nickte jedoch. „Das Gemach stinkt so widerlich, dass jeder, der kommt, um nach dir zu sehen, es glauben wird.“
    „Will, du hältst vor der Tür Wache, damit mich niemand beim Ausschlafen meines Rausches stört.“
    „Nur für den Fall ...“ Bryce zog die Decke weg und warf einen Haufen schmutzige Wäsche aufs Bett, damit es aussah, als läge ein schlafender Körper unter der Decke.
    Grinsend schlang Lion ein Ende des Seiles um den Bettpfosten und warf das andere zum Fenster hinaus. „Genießt euren Ritt nach Creagan, doch kommt Alexander nicht zu nahe auf dem Rückweg. Er wird in schlechter Stimmung sein, wenn er entdeckt, dass das Wild entkommen ist.“
    „Sei vorsichtig.“
    Lion nickte, dann glitt er schnell und leise das Seil hinab. Nachdem er die Trosse unter einem Busch versteckt hatte, huschte Lion im Dunkel der Nacht durch den hinteren Garten und von dort zur kleinen Ausfallspforte an der Rückseite der Mauer. Aus einem Beutel an seinem Gürtel nahm er den Nachschlüssel, der schon oftmals dienlich gewesen war, und dankte im Stillen seinem Vater, der ihm beigebracht hatte, wie wichtig es war, einen Fluchtweg zu haben.
    Die staubige Straße von der Burg hinab ins Dorf war von hohen Felsen gesäumt. Lion hielt sich gebückt und sprang von Fels zu Fels, bis er die Wegbiegung erreichte. Dann schritt er aufrecht auf dem Weg bis zur Schmiede am Rande der Ansiedlung. Er pochte zweimal an die Hintertür, wo der Gehilfe des Schmiedes schlief.
    „Wer, zur Hölle, ist da?“ sagte Roderick Sutherland, dessen Größe und Erfahrung mit dem Hammer ihm diese Arbeit unter dem falschen Namen Rod Shaw eingebracht hatten.
    „Das Licht deines Lebens“, flüsterte Lion.
    Roderick öffnete die Tür einen Spaltbreit. „Ärger?“
    „Gibt es den nicht immer?“ antwortete Lion fröhlich.
    Wenig später hatte er ein schnelles Pferd gesattelt und entfernte sich von Blantyre. Er hatte Rodericks Hilfe zurückgewiesen, doch hielt er an der Waldschneise an, wo Wes und die anderen Sutherlands lagerten. „Ich muss eure Ruhe stören, Burschen“, sagte Lion, als sie sich aus den Decken rollten und die Schwerter umgürteten. „Doch die Rosses brauchen

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