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Schottische Ballade

Titel: Schottische Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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auf dieser Welt. Die Zeit sollte gerade reichen, das Nötigste mitzunehmen. Man würde den unteren Teil des Turmes mit Pech bestreichen und anzünden. Das machte es für den Wolf unmöglich, ins Innere zu gelangen. Mit etwas Glück wären die Angreifer bald müde zuzusehen, wie das Pech verbrannte, und würden nach Blantyre zurückkehren. Die Rosses würden eine Woche warten, bis das Feuer erloschen war, und sehen, was sie noch retten konnten.
    „Besser, ihn in Brand zu stecken, als das Leben zu verlieren“, sagte Iain. „Dies ist das zweite Mal, dass du uns hilfst, und dafür danke ich dir.“
    „Danke mir, wenn wir dich und die deinen in Sicherheit gebracht haben.“
    „Wie viel Zeit haben wir?“
    „Nicht mehr als drei oder vier Stunden.“ Lion blickte auf und entdeckte Colin, der eine Stufe über der seines Onkels stand.
    Die Augen des Jungen blickten düster und gehetzt, geprägt von mehr Elend, als ein einzelner Mensch ertragen konnte. In gewissem Sinn war Colin ein Symbol dafür, was in Schottland vor sich  ging.
    Lion war nun noch fester entschlossen, den Wolf zu Fall zu bringen.
    Rowena stand am Fenster ihrer dunklen Kammer und beobachtete das unruhige Treiben, das unten im Burghof herrschte. Windgepeitschte Fackeln erhellten mit ihrem flackernden Licht das scheinbare Durcheinander. Georas MacPherson brüllte den Männern Befehle zu. Viele von ihnen mühten sich noch, die ledernen Rüstungen anzulegen und die großen Bidenhänder umzugürten.
    Sie sah Bryce und die Sutherlands auf einer Seite stehen, bewaffnet und bereit, auszureiten. Mit ihren ernsten Mienen hoben sie sich scharf gegen die aufgeregten MacPhersons, Chisholms und Gunns ab. Eneas war mittendrin im Trubel der Ereignisse.
    Alexander schritt die Stufen hinab, stieg auf seinen Hengst, dann hob er die Hand und gebot Stille. „Wir reiten, um den Anschlag auf mein Leben zu rächen.“ Er warf sein Pferd herum und sprengte über die herabgelassene Zugbrücke.
    „Tod den Verrätern“, schrie jemand. Es klang verdächtig nach Eneas.
    Andere nahmen den Schrei mit widerhallendem Eifer auf, doch ihre Stimmen gingen im Wirbel der Dudelsäcke unter. Die Männer stürmten zum Tor hinaus, dem Earl hinterher.
    In Rowena erwachte Angst. Sie waren so zahlreich. Was geschah, wenn Lion die Rosses nicht rechtzeitig warnen konnte? Was, wenn er gefangen wurde?
    Sie beugte das Haupt zu einem stummen Gebet, dann wollte sie sich dem Bett zuwenden. Dabei erhaschte ihr Blick eine flüchtige Bewegung im Burghof. Zwei Männer standen bei den Ställen, die Köpfe zusammengesteckt. Verrat, schoss ihr durch den Sinn. Plötzlich trennten sie sich. Einer blieb zurück und lauerte im Schatten, den das Gebäude warf. Der andere durchquerte den Burghof. Er hob den Kopf, als er die Stufen zur Burg emporstieg, und sie erkannte Clem Gunn. Das bedeutete, dass auch der andere Mann ein Gunn war. Warum waren sie zurückgeblieben?
    Um Lion eine Falle zu stellen?
    Hatte Eneas Lions gespielte Trunkenheit durchschaut und die Männer zurückgelassen, um Lion zu folgen, wenn dieser sich fortschlich?
    Sie lächelte selbstgefällig. Lion war bereits fort, das hatte ihr Bryce versichert, als sie ihn in die Enge getrieben hatte, gerade nachdem er Lion ins Bett geholfen hatte.
    Ihr Lächeln schwand.
    Und wenn Clem sah, wie Lion zurückkehrte?
    Die Katze spielte mit dem Saum von Rowenas Nachtgewand. Abwesend beugte sie sich hinab und hob das Kätzchen hoch. Sie rieb die Wange in dem weichen Fell und versuchte nachzudenken, was sie tun sollte. Sie musste Lion warnen, doch wie?
    Bryce hatte auch berichtet, dass Red Will an Lions Tür Wache stehen sollte. Sie wollte Will berichten, was sie gesehen hatte.
    Rowena legte das Kätzchen in den Korb, warf einen Umhang über und machte sich zu Lions Gemach auf. Es lag ein Stockwerk  unter dem ihren, deshalb konnte er auch so leicht zu ihr hinauf klettern. Hätte sie nicht Angst vor Höhen, sie hätte selbst den Weg durchs Fenster vorgezogen. Dann müsste sie nicht mit Kier, der vor ihrer Tür stand, darüber rechten, warum sie Lion mitten in der Nacht besuchen wollte.
    „Finlay wird es nicht schätzen, wenn Ihr Euch in Gefahr begebt, um nach einem Betrunkenen zu sehen.“
    „Der Ort ist verlassen, und du bist bei mir.“
    Rowena huschte an ihm vorbei und machte sich auf den Weg. Die Gänge waren dunkel und bedrohlich ruhig, und sie war über Kiers Begleitung erleichtert.
    Red Will Sutherland und ein anderer Mann, den sie nicht kannte, saßen vor

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