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Schottische Disteln

Schottische Disteln

Titel: Schottische Disteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Canetta
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Situation. »Wir werden früh aufbrechen. Da die Straße sehr schmal und wenig befahren ist, dürfte es nicht schwer sein, entgegenkommende Autos zu sehen und zu kontrollieren.«
    Er nahm die Karte aus seinem Handgepäck und breitete sie aus. »Es müsste eigentlich ganz leicht sein, sie zu finden, was denken Sie?«
    Byron, der seinen Fahrgast für überempfindlich und übertrieben besorgt hielt, antwortete sehr vorsichtig: »Könnte es sein, dass die Dame nicht gestört werden will und deshalb den Hörer nicht abnimmt?«
    »Nein, so egoistisch ist Frau Steinberg nicht. Sie weiß inzwischen, dass ich unterwegs bin, wir sind schließlich Freunde.«
    »Wir treffen sie morgen bestimmt. Wann wollen Sie aufbrechen?«
    »So früh wie möglich. Ab wann bekommt man hier Frühstück?«
    »Ich werde mich sofort erkundigen.«
    Nach einer Rückfrage an der Rezeption sagte der Fahrer: »Wir können ab sieben Uhr frühstücken. Wenn wir früher aufbrechen wollen, sollten wir das Essen jetzt schon bestellen, es wird uns dann auf den Zimmern serviert.«
    »Sieben Uhr genügt. Wir wollen ja nicht in der Dunkelheit fahren.«
    »Gut. Ich kümmere mich vorher um den Wagen, dann können wir anschließend starten.«
    Als Byron ging, rollte er den Servicewagen mit den Resten hinaus, wünschte gute Nacht und suchte sein Zimmer auf. Er machte sich Sorgen um das Auto. Die schwere Limousine auf den Straßen im Wester Ross? Er fragte sich, ob das gut ging. Andererseits hatte er gleich zu Beginn der Fahrt auf die Straßenverhältnisse hingewiesen. Aber sein Gast war dabei geblieben, mit diesem bequemen Wagen zu reisen. Er würde sehr vorsichtig fahren müssen, vor allem, wenn sie die Dame nicht auf der befestigten Straße trafen und Mr Erasmus auf die Idee kam, über die Südroute zurückzufahren. Da gab es dann nur noch Schotterwege und Pfade für das Vieh.
    Wenige Minuten nach dem Frühstück saßen die beiden Männer im Wagen und fuhren Richtung Westen davon. Der Verkehr hatte noch nicht eingesetzt, und außer Arbeitern, die von der Nachtschicht in den Industrieanlagen am Cromarty Firth zurück in ihre Wohnungen fuhren, waren kaum Menschen unterwegs.
    »Mr Erasmus, ich möchte Sie noch einmal auf die Straßen hinweisen, die wir vor uns haben. Der Wagen ist für diese Strecke nicht geeignet.«
    »Ich möchte keine Zeit verlieren und jetzt nach einem anderen Auto suchen. Sie sind ein guter Fahrer, Sie werden das schon schaffen. Und außerdem wird eine Straße, auf der Viehtransporter und Touristenbusse zu den Zypressengärten fahren, der Limousine wohl nichts anhaben.«
    »Aber später könnte es kritisch werden.«
    »Später sehen wir weiter. Jetzt halten wir erst mal die Augen offen und versuchen, Miss Steinberg zu finden.«
    Und wieder begann Peter zu telefonieren, und wieder gab es keine Verbindung.
    »Wenn die Dame irgendwo übernachtet, wird sie das Telefon im Wagen nicht hören.«
    »Ich weiß, aber irgendwann ist sie auch wieder unterwegs.«
    Peter war mürrisch und schlecht gelaunt. Diese vergebliche Suche machte ihn nervös und ratlos. Und bei allem wusste er nicht einmal, wie Andrea ihn empfangen würde. Bestimmt war sie verärgert, weil er ihr nachgefahren war, vielleicht sogar so wütend, dass sie ihn nicht mehr sehen wollte. Andererseits hatte er dieses undefinierbare Gefühl, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte, dass sie in Schwierigkeiten steckte, und das ließ sich einfach nicht abschütteln. Er wusste, dass er sich vor dem Chauffeur lächerlich machte, aber es war ihm gleichgültig. Und so schwieg er, starrte auf die Straße und versuchte immer wieder, Andrea zu erreichen.
    Und dann bekam er zwei seltsame Anrufe. Der erste kam aus dem Verlag: Mark war am Telefon und erzählte: »Mr Erasmus, wir hatten soeben ein Gespräch mit Aberdeen. Ein Mr McGregor ist ebenfalls auf der Suche nach Miss Andrea. Ich denke, es ist am besten, Sie sprechen direkt mit ihm, ich habe ihm Ihre Nummer gegeben.«
    »Können Sie mir sagen, wer das ist?«
    »Nein, es gibt viele Leute dieses Namens in Schottland. Aber er sagte, er kenne Andrea und hätte sie eigentlich gestern Abend treffen wollen.«
    »Gut, ich werde sehen, was er will. Danke, Mark.«
    Er legte auf. Seit wann kannte Andrea hier in Schottland jemanden? Gab es da einen Mann, von dem er keine Ahnung hatte? War Andrea deshalb allein gefahren und hatte seine Begleitung abgelehnt? Mit wem war sie gestern Abend verabredet, und weshalb hatte sie diese Verabredung nicht eingehalten? Er

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