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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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vorbeifliegende Landschaft hatte sich stark verändert. Die Bahn fuhr jetzt durch ein schmales Tal. Auf den steilen Berghängen wuchsen viele Nadelbäume und allerhand Büsche.
    Wir sind viel weiter nördlich, als ich erwartet habe . Eine Durchsage riss Bryanna aus den Gedanken. Im Fahrtlärm ging die Stimme aus den Lautsprechern fast unter. „…erreichen wir Dunkeld. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts.”
    Ich hätte nicht schlafen dürfen . Bryanna biss sich auf die Lippe.
    Der Zug wurde langsamer, die Bremsen kreischten und quietschten. Erst kurz vor dem Bahnhof waren die ersten Häuser zu sehen. Bryanna eilte den Gang entlang, an leeren Sitzbänken vorbei, zur nächsten Tür. Der Ruck, mit dem der Zug hielt, warf sie beinahe um. Sie klammerte sich an einer grauen Haltestange fest. Piepsend erwachten die Türen zum Leben, und Bryanna kletterte die Stufen zum Bahnsteig hinunter. Sie sah sich nach Morag um.
    Erleichtert atmete sie auf, als sie Morag in ihrem altmodischen Kleid die Treppe zu einer Brücke über die Gleise hinaufsteigen sah. Sie rannte ihr nach, doch als sie den Bahnhofsvorplatz erreichte, war niemand mehr zu sehen. Die Straße wirkte wie ausgestorben und Taxis schien es nicht zu geben. Bryanna fluchte leise vor sich hin. Sie zog die warme Jacke an und rannte den Fußweg entlang zu einer Treppe, die laut Wegweiser in den Ort führte. Häuser waren allerdings nicht zu sehen. Am Fuße der Treppe blieb Bryanna ratlos auf der schmalen Straße stehen. Links von ihr, direkt unter der Bahnbrücke, trennte sich der Fußweg von der Straße und führte steil bergauf, während die Straße eine weniger steile, aber kurvigere Strecke nutzte.
    Bryanna bog nach rechts ab und rannte die schmale Straße bergab. Sie musste aufpassen, dass sie nicht stolperte, denn die Fahrbahn war übersäht mit mehrfach geflickten Schlaglöchern. An einem hohen, aber kleinen Haus aus grauem Sandstein glaubte sie Morags Mantel zu sehen und rannte schneller. Ihr Keuchen ging im Rauschen des Baches unter, der auf der anderen Straßenseite hinter einer niedrigen Mauer über die Felsen tanzte.
    Am Ende der Straße angekommen, sah sich Bryanna nach Morag um, konnte sie aber nirgends entdecken. Wenn ich sie nicht bald finde, sollte ich endlich die Polizei benachrichtigen , dachte Bryanna. Schließlich kennt der Taxifahrer keine Details. Na, wenigstens weiß ich, wie weit Morag gefahren ist.
    Sie stützte sich mit einer Hand an der Wand des kleinen, grauen Hauses ab. Die Straße, der sie gefolgt war, mündete in die Hauptstraße. Ein Wegweiser kündete eine Tankstelle an und auf der anderen Straßenseite stand ein mit Türmchen und Erkern versehenes Hotel aus demselben grauen Stein, wie das Häuschen neben dem Bryanna stand.
    Da kann ich sicherlich telefonieren. Bryanna überquerte die Straße und ging auf das Hotel zu. Etwas zupfte sie am Ärmel und als sie sich umdrehte, stand vor ihr ein Brownie. Nervös kratzte er sich mit seinen haarigen Händen an der Stelle, wo seine Nase hätte sein müssen.
    „Ich soll dir sagen, dass du den Berg hinauf gehen musst.” Er zeigte auf eine kleine, grüne Insel auf der anderen Straßenseite. „Du musst am Beatrix Potter Park vorbei gehen.” Die Grünanlage war kaum mehr als ein paar liebevoll bepflanzte Blumenrabatten und eine winzige Rasenfläche mit einem Pavillon, in dem ein paar große Bildtafeln mit Potters Illustrationen hingen. Ein Weg ging von der Hauptstraße hindurch zu der Straße, die zum Bahnhof führte.
    „Aber da bin ich gerade hergekommen.” Bryanna ignorierte das flaue Gefühl im Magen. Wenn ihr Unterbewusstsein versuchte ihr etwas zu sagen, würde sie zuhören, auch wenn sie halluzinierte.
    „Ich auch und jetzt will ich wieder heim, also komm.” Der Brownie nahm Bryannas Hand und zog sie über die Straße in den Park.
    Bald hatte Bryanna Seitenstiche, und ihre Zunge fühlte sich an, wie ein trockener Klotz. Sie ließ den Brownie los und ging langsamer. „Nicht so schnell. Ich kann nicht mehr.”
    „Komm schon, es ist nicht mehr weit bis zur Schwachstelle.” Der Brownie hüpfte fröhlich weiter. „Aber du musst dich beeilen, denn sie schließt sich schon.”
    Bryanna blieb stehen. Bin ich eigentlich verrückt? Da folge ich ohne nachzudenken einem Hirngespinst, dabei sollte ich wirklich mit der Polizei reden. Ihr Magen knurrte. Sie hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. „Ich brauche etwas zu essen und Durst habe ich auch.”
    „Weiter oben ist eine Quelle, nun

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