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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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denken können, dass das der Kelpie war. Immerhin ist er der einzige, der mich hasst. Bryanna zog Kaylee in die Höhe und ging mit ihr auf den Felsvorsprung mit der Schwachstelle zu. „Das ist jetzt das dritte Mal, dass er versucht mich umzubringen. Warum hasst er mich so sehr? Das kommt doch nicht nur davon, dass er dich gerne als Wächter sähe, oder?”
    Kaylee atmete tief durch, bevor sie Bryanna folgte. „Mein Vater war am Boden zerstört, als Mutter ihn verließ. Er hat nie verstanden, dass sie gegangen ist, als sie begriff, dass er ein Kelpie ist. Als er erfuhr, dass deine Eltern meiner Mutter bei der Flucht geholfen hatten, sann er nur noch auf Rache.”
    „Warum lässt er das an mir aus?”
    Kaylee zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, er hätte sich genug gerächt, als er Morag zwang, nach Alba zurückzukommen. In seinen Augen war das die gerechte Strafe für deinen Vater. Da er unter der Trennung von meiner Mutter und mir so sehr litt, wollte er, dass dein Vater das gleiche spürt.”
    Bryanna legte den Kopf schief und sah Kaylee von der Seite her an. „Wie hat er meine Mutter denn gezwungen?”
    „Er sorgte für einen Aufruhr, der dazu führte, dass deine Mutter nach Alba zurückkehren und für lange Zeit dort bleiben musste. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass Morag dich in Schottland lassen würde.”
    „Keine Mutter schleppt einen Säugling mit in den Kampf”, sagte Bryanna und wunderte sich darüber, dass sie keine Angst spürte. „Aber es erklärt natürlich, warum er mich umbringen will. Wenigstens kann ich mich mit meinem neuen Wissen gegen ihn wehren. Hoffentlich darf ich es behalten, auch wenn ich nicht Wächter werde.”
    Sie betrachtete die Schwachstelle. Ein großer Riss klaffte im Weltengewebe. Den müsste man stopfen, damit nicht jedermann beliebig die Welten wechseln kann . Die zarten Fäden des Gewebes flatterten als bewege sie ein Windhauch. Sie zeigte auf die ausgefransten Ränder. „Wie hat dein Vater den hingekriegt? Ist er auch ein Magier?”
    Kaylee schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung wie er das gemacht hat. Vielleicht hat ihm einer seiner Verbündeten geholfen. Wir sollten diese Stelle meiden. Wer weiß, wo wir herauskommen würden, wenn wir hindurchgehen.”
    „Wir sollten den Riss flicken.”
    „Das ist die Aufgabe der Wächter.”
    Bryanna stemmte die Fäuste in die Hüften und sah Kaylee gereizt an. „Es ist aber kein Wächter da, oder siehst du einen?” Ohne dass es ihr bewusst war, stieg Wissen aus den Tiefen ihrer Erinnerung auf. „Wenn das Gewebe weiter ausfranst, verschmelzen die Fäden und es entsteht eine lange haltbare Schwachstelle. Die sind schwer zu reparieren, und für beide Welten verdammt gefährlich.”
    Sie streckte die Arme und einen Teil ihres Geistes aus, als wolle sie die Welten wechseln. Doch diesmal schob sie das Gewebe nicht auseinander, sondern versuchte die Fäden miteinander zu verknüpfen. Immer wieder glitten ihr die zarten Fasern durch die Finger. Sie wechselte nach Alba und versuchte es erneut.
    Kaylee folgte ihr. „Lass mich mal. Ich bin ganz gut im Stopfen von Löchern.” Sie löste einen der Fäden und zog ihn lang und länger. Dann begann sie das Loch zu säumen, als wäre es ein kaputter Socken. Bryanna sah einen Moment zu. Dann löste sie ebenfalls einen der losen Fäden und zog die umsäumten Ränder zusammen. Ein Ruck ging durch das Gewebe. Die Fasern sausten den Mädchen aus den Händen zischten aufeinander zu und verschmolzen zu dicken Knoten.
    Bryanna entspannte sich. Kaylee grinste von einem Ohr bis zum anderen.
    „Es sieht grausig aus und wird wohl nicht ewig halten. Aber war das nicht ein tolles Gefühl?”
    „Ich finde, für den Anfang ist es gar nicht schlecht. Mom und Dad können es dauerhaft verschließen, sobald wir sie gefunden haben.”
    „Das hat Spaß gemacht, nicht?”
    Bryanna nickte. Viel zu viel Spaß , gestand sie sich. Es ist, als wäre ich nur für diese Aufgabe geboren worden . Angst schnürte ihr die Kehle zu. Was ist, wenn ich gar keine Wahl habe? Was, wenn mich allein das neuen Wissen zwingt, Wächter zu werden .
    Kaylee packte ihren Arm. „Komm schon. Ich hab bock auf noch ein Abenteuer. Wohin müssen wir als nächstes?”
    „Wir fliegen nach Westray, aber ich will vorher noch ein paar Lebensmittel kaufen. Ich brauche mal etwas anderes als Suppe und Stuart hat mir Geld in den Rucksack gepackt.” Einen Arm um Kaylee gelegt, hob sie ab. Sie entschloss sich, vorerst in Alba zu

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