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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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mache ich nur. Stuart und Am Fear Liath Mor haben zumindest teilweise Recht gehabt, Kaylee soll mich töten und sie wird es wahrscheinlich tun, auch wenn sie es nicht will . Sie fuhr sich mit den Händen durch die Haare und ging das Gehörte in Gedanken noch einmal durch. Kaylee klang nicht grade so, als freue sie sich darauf, mich umzubringen. Es kam mir eher vor, als hätte sie keine andere Wahl. Bryanna seufzte und stand auf. Ich werde so tun, als hätte ich nichts gehört. So kann ich sie im Auge behalten und wenn sie mich angreift, bin ich vorbereitet. Bryanna ging durch die Büsche und raschelte absichtlich laut, damit Kaylee Zeit hatte, sie zu bemerken. Kaylee sprang auf und begrüßte sie so freundlich wie immer.
    „Wollen wir uns hier einen Platz zum Schlafen suchen, oder reisen wir gleich weiter?”, fragte sie.
    Erst jetzt bemerkte Bryanna, dass die Sonne schon ziemlich tief stand. Mit einem Mal brannten ihre Augen vor Müdigkeit. Sie unterdrückte ein Gähnen. „Wir sollten fliegen. Auf Westray gibt es sicherlich eine Herberge, wo wir unterschlüpfen können.” Sie nahm Kaylee an der Hand, stieg in den langsam dunkler werdenden Abendhimmel auf und beschleunigte in nördlicher Richtung.
    Die Highlands sausten schneller und schneller unter ihnen hinweg. Bryanna wurde schwindelig und so beschränkte sie sich darauf zu achten, den Sonnenuntergang auf ihrer Linken zu behalten. Immer wieder ertappte sie sich beim Träumen. Ich darf nicht einschlafen . Sie rieb sich die Augen. Warum bin ich nur so müde? Misstrauisch sah sie zu Kaylee. Aber ihre Freundin wirkte genauso erschöpft wie sie selbst. Ein Schlafzauber ist es also vermutlich nicht.
    Sie konzentrierte sich darauf, nicht einzuschlafen. Als nach einer halben Stunde die Orkneyinseln aus dem Meer auftauchten, war sie müde genug um eine Woche durchzuschlafen.
    Kaylee deutete auf das Meer aus schwarzer Tinte wenige Meter unter ihnen. „Könnten wir etwas höher fliegen? Das Wasser macht mir Angst.”
    Bryanna stellte überrascht fest, dass sie langsamer geworden war. Sie versuchte zu beschleunigen und höher zu fliegen, hatte aber kaum genug Kraft, sich zu konzentrieren.
    „Da ist Westray”, rief Kaylee. „Wir haben‘s fast geschafft!”
    Bryanna zuckte zusammen. Der Flugzauber entglitt ihr, und sie stürzten. Kaylees Schrei gellte in Bryannas Ohren, aber es dauerte einen Herzschlag, bis sie merkte, dass sie selbst auch schrie. Sie war so erschöpft, dass sie ihren Zauber nicht wieder unter Kontrolle brachte.
    Arm in Arm mit Kaylee sauste sie dem Meer entgegen.
    Als sie aufprallten, hatte Bryanna das Gefühl, die Wasseroberfläche sei aus Beton. Sie spürte einen stechenden Schmerz in der Brust und im rechten Arm. Für einen kurzen Moment wurde ihr schwarz vor Augen, aber das eisige Wasser belebte ihre Geister schnell wieder. Etwas Schweres hing an ihrer linken Hand, aber ihre Finger waren zu verkrampft, um loszulassen. Bryanna nutzte ihre Beine und kämpfte sich an die Oberfläche. Spuckend sah sie sich nach Kaylee um, die nirgends zu sehen war. Erst jetzt begriff sie, dass das Gewicht an ihrer linken Hand Kaylee sein musste.
    Zwei starke Arme packten Bryanna und zogen sie aus dem Wasser. Bryanna versuchte ihre Hand zu öffnen, denn Kaylees Gewicht zerrte schmerzhaft an ihrem Arm, aber sie hatte nach wie vor keine Gewalt über ihre Finger. Brust und Arm fühlten sich an wie betäubt.
    Jemand griff an Bryanna vorbei nach Kaylee und löste die verkrampften Finger. Wenig später lagen die Mädchen halb im, halb aus dem Wasser über einem Doppelkajak. Zwei Männer unterhielten sich in einer Sprache, die Bryanna nicht verstand. Sie versuchte zu sprechen, aber die Stimme gehorchte ihr nicht. Ihre Zähne klapperten und sie spürte ihre Hände nicht mehr. Die beiden Fremden legten sich ins Zeug und das Kajak sauste schneller übers Meer als eine moderne Motorjacht.
    Bryanna war so erschöpft, dass sie immer wieder einschlief. Sie hätte nicht sagen können, wie lange sie durch die Nacht sausten. Irgendwann schien es ihr, als würden sie unter Wasser reisen, obwohl sie weiter normal atmen konnte. Fieber , dachte sie und driftete erneut in einen unruhigen Schlaf ab. Als sie die Augen wieder aufschlug beugte sich eine schwarzhaarige Frau mittleren Alters über sie.
    „Da waren meine Jungs wohl grade noch rechtzeitig bei euch”, sagte sie mit einem breiten Orkney-Akzent.
    „Sie waren genau dort, wo du gesagt hast, Mutter.” Hinter der Frau standen zwei

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