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Schottlands Wächter (German Edition)

Schottlands Wächter (German Edition)

Titel: Schottlands Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Gerlach
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Schlampe, eine wortbrüchige Egoistin und eine eitle Gans. Ich habe mich seit Jahren nicht mehr so amüsiert. Nun ja, meine Strafe seht Ihr, die der jungen Dame dürfte bedeutend schlimmer ausfallen.”
    Gegen ihren Willen musste Bryanna grinsen. Zu gerne hätte sie das Gesicht der Elfenkönigin gesehen, als Kaylee ihr die Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte. „Was ist mit ihr geschehen?”
    „Titania hat sie mitgenommen.” Ein Windstoß drehte die Person am anderen Ast und blähte ihren Rock auf. „Übrigens, ich bin Pater Kirk. Ich wurde vor vielen Jahren entführt.” Mit beiden Armen rudernd versuchte der Pater, seine Soutane zu bändigen.
    „Ich freue mich, sie kennenzulernen.” Bryanna stellte sich ebenfalls vor, dann lachte sie laut auf. „Wir hängen hier rum und benehmen uns, als wäre das völlig normal. Ich denke, es wird Zeit, dass ich hier herunter komme und Kaylee suche.”
    Pater Kirk gluckste.
    „Wenn Ihr so freundlich sein könntet, mich ebenfalls herabzulassen. Ich wäre euch sehr verbunden. Die Königin hat es vergessen.”
    „Das mache ich gerne.” Aus ihren vergeblichen Kletterversuchen hatte Bryanna gelernt. Diesmal versuchte sie es anders. Langsam schwebte sie kopfüber in die Höhe. Ihr Fuß löste sich aus der Astgabel und sie konnte sich umdrehen. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Rucksack verschwunden war.
    Es reicht wohl nicht, dass die Elfen meine Freundin verschleppen. Verärgert landete sie auf einem Ast in der Nähe des Paters und betrachtete ihn genauer. Er hing an etwas, das wie eine feine Halskette aussah. Bryanna staunte, dass sie den kräftig gebauten Pater trug, ohne zu reißen. Sie reichte ihm ihre Hand und zog. Es war schwer, ihn zu sich auf den Ast zu ziehen. Bryanna keuchte vor Anstrengung.
    Der Pater unterstützte sie so gut er konnte und wenig später saß er schwer atmend und schweißgebadet neben ihr. Er atmete tief durch. „Ich kann Euch nicht sagen, wie dankbar ich Euch bin. Das letzte Mal brauchte ich ewig, um mich zu befreien und hatte anschließend entsetzliche Kopfschmerzen.” Er wickelte die Kette von dem Ast. Als er frei war, nahm Bryanna seine Hand und schwebte mit ihm zu Boden. Dabei sah sie sich vergeblich nach ihrem Rucksack um. Er blieb verschwunden, aber die Tasche der weisen Frauen hing an einem der unteren Äste und der Inhalt lag darunter auf dem Boden. Sanft setzte sie auf dem Boden auf und sammelte das Haarseil, das Messer und die Suppenschalen wieder ein.
    Der Pater sah sie bewundernd an.
    „Welch elegante Art sich fortzubewegen.” Er verneigte sich. „Ich danke Euch noch einmal für meine Rettung. Sollte ich in der Lage sein, im Gegenzug Euch einen Gefallen zu tun, lasst es mich bitte wissen.”
    „Sie könnten mir sagen, wo ich die Elfenkönigin finde.”
    „Nun, das ist leicht. Wir folgen einfach meiner Kette hier. Sie endet am Gürtel der Königin.”
    Ungläubig starrte Bryanna die Kette entlang, die sich über den Boden schlängelte und in der Ferne verlor. Sie schüttelte den Kopf
    „So eine lange Kette gibt es doch gar nicht.”
    „Es ist die unendlich dehnbare Kette. Ich bin gefangen, obwohl ich gehen kann, wohin ich will. Es ist mir nur untersagt, Faerie zu verlassen.”
    „Warum? Was haben Sie verbrochen?”
    Der Pater nahm Bryannas Arm und sie folgten der Kette durch den Wald. „Ich schrieb einst ein Buch über das Leben in Faerie. Oh, es sind viele Fehler darin, das weiß ich jetzt. Aber vieles ist auch richtig dargestellt, und das hat mir die Königin übel genommen.”
    „Hat sie Sie entführt, um sich zu rächen?”
    „Dem ist so. Ein Cousin von mir versuchte noch, mich zu retten, brachte es aber nicht fertig.” Er seufzte. „Es ist nicht schön für einen Menschen, so lange zu leben.”
    Bryanna lächelte ihn freundlich an, während sie um einen Baum herumgingen, um den sich die Kette geschlungen hatte.
    „Ich glaube, Sie würden sich gut mit dem Seannachaidh verstehen. Er leidet auch unter der Ungerechtigkeit der Elfenkönigin.”
    „Einmal traf ich ihn. Er ist ein sehr einsamer Mann. Ich habe zum Glück noch meinen Glauben.” Der Blick des Paters wanderte in die Ferne. Seite an Seite folgten sie weiter der Kette.
    Als sie den Wald verließen, dämmerte es. Sie gingen durch saftig grüne Wiesen auf denen kleine, weiße Rinder, dicke Schafe, flinke Ziegen und hübsche Pferdchen grasten, die von Elfenkindern bewacht wurden. Mehr als einmal drehte sich eines von ihnen zu Bryanna und dem Pater um,

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