Schrecken aus dem Moor
Antworten auf die Fragen, die das Rätsel aufwarf. Aber bis auf ein paar vage Vermutungen kam nichts dabei heraus.
Müde und steif vom vielen Sitzen schlurfte Justus kurz nach elf hinüber zum Wohnhaus. Er warf noch einen Blick ins Wohnzimmer, um Gute Nacht zu sagen. Aber Mathilda war gerade im Badezimmer und Titus schlief wie fast immer um diese Zeit tief und fest und vor allem geräuschvoll vor dem Fernseher.
Der Erste Detektiv ging hinauf in den ersten Stock, wusch sich, zog sich um und ließ sich dann erschöpft ins Bett fallen. Keine zwei Minuten später war er eingeschlafen.
Aber mitten in seine ersten unruhigen Träume drängte sich plötzlich ein aufdringliches Klingeln. Schlaftrunken schlug Justus die Augen auf.
»Telefon«, murmelte er und wälzte sich mühsam aus dem Bett. »Fast zwölf«, erkannte er mit einem Blick auf seine Armbanduhr. »Wer ruft denn jetzt noch an?« Er stieg leise die Treppe hinab in den Flur, wo das Telefon der Familie Jonas stand.
»Wenn Tante Mathilda aufwacht, hat der Anrufer nichts zu lachen«, murmelte Justus und ging auf den Apparat zu, der auf einer kleinen Anrichte stand. Er warf kurz einen Blick auf die Schlafzimmertür am Ende des Flurs, aber dort blieb alles ruhig. Dann hob er den Hörer ab. »Ja, hier Justus Jon–«
»Just!«, schallte ihm Peters aufgewühlte Stimme aus dem Hörer entgegen. »Mensch, warum hast du denn das Handy nicht an?«
Der Erste Detektiv hielt sich den Hörer unwillkürlich ein Stück vom Ohr weg. »Peter?«
»Nein, der Weihnachtsmann!«, blaffte Peter ungeduldig. »Just, sie ist weg!«
»Wer? Wer ist weg? Wovon sprichst du?«
»Die Leiche! Die Moorleiche! Sie ist verschwunden!«
»Was?«
»Ja! Ich hab’s doch geahnt! Aber ihr immer mit eurer Vernunft! Sie ist abgehauen! Die läuft da draußen herum!«
»Moment, Moment! Jetzt mal ganz langsam.« Justus sammelte sich für einen Augenblick. »Wo … wo bist du?«, fragte er dann.
»Na, im Überwachungsraum.«
»Sind alle Türen des Museums zu?«
»Keine Ahnung. Ich nehm’s an.«
»Dann sieh schnell nach! Wenn jemand im Museum ist, darf er es nicht verlassen!«
»Bin ich bescheuert? Ich geh doch da nicht raus!«
»Peter! Wer auch –«
»Du brauchst gar nicht weiterzureden, Just, keine Chance! Ich bleibe hier! Ich habe schon Chandler angerufen, der jeden Moment da sein müsste. Und bevor ihr hier nicht in Kompaniestärke anrückt, setze ich keinen Fuß vor diese Tür!«
Justus stöhnte. »Okay, ich komme. Ich rufe vorher noch Bob an, und dann machen wir uns auf den Weg. Wir sehen uns.«
»Das hoffe ich«, erwiderte Peter und legte auf.
Justus benachrichtigte Bob, zog sich schnell an und wartete dann auf den dritten Detektiv vor dem Einfahrtstor zum Schrottplatz. Mit wachsender Ungeduld hielt er Ausschau nach den beiden charakteristischen Scheinwerfern des Käfers. Endlich fuhr das Auto um die Ecke.
»Und die Leiche ist wirklich weg?«, fragte Bob statt einer Begrüßung, als Justus einstieg.
»Das ist völlig absurd!« Der Erste Detektiv ließ sich auf den Vordersitz fallen und schüttelte missmutig den Kopf.
»Hm.«
»Was, hm ?«
»Na, ich musste gerade an das denken, was Peter vorhin gesagt hat.«
Justus sah Bob gereizt von der Seite an. »Das mit dem Geist und dem Fluch? Pah!«
»Na ja.« Bob zuckte ratlos mit den Schultern.
»Unsinn!«, legte Justus noch einmal nach. Aber auch er konnte das mulmige Gefühl nicht länger ignorieren, das sich allmählich in seiner Magengegend breit machte.
Da um diese Zeit nicht mehr allzu viel los war, waren sie in weniger als einer halben Stunde am Museum. Als Bob seinen Käfer auf dem Parkplatz abstellte, standen da schon drei weitere Autos. Chandler hatte also offenbar Verstärkung mitgebracht.
Die beiden Detektive stiegen aus und hasteten auf den hell erleuchteten Museumsbau zu. Aus allen Fenstern ergoss sich das Licht auf den dunklen Parkplatz und die Eingangstüre stand weit offen. Einer von Chandlers Begleitern hatte sich dort postiert und wartete offenbar schon auf sie. Justus erkannte, dass es sich um einen der Wärter handelte.
»Hallo, ich bin Dwain«, begrüßte er sie. »Ihr sollt gleich zum Boss kommen. Er ist schon oben im dritten Stock.«
»Und die Leiche?«, fragte Justus im Vorbeilaufen.
»Treibt sich noch irgendwo herum.«
Ohne dass es der Mann sehen konnte, verdrehte Justus die Augen und stöhnte: »Jetzt fängt der auch noch damit an!« Dann hetzten er und Bob die Treppen hinauf.
Peter stand oben vor dem
Weitere Kostenlose Bücher