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Schrei der Nachtigall

Schrei der Nachtigall

Titel: Schrei der Nachtigall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Kühe vergiftet worden. Das war er, doch ich konnte es ihm nicht beweisen … Darf ich das Foto behalten?«
    »Sie bekommen es von mir, sobald ich meine Ermittlungen abgeschlossen habe.«
    »Und wozu brauchen Sie das?«
    »Einfach so. Wann ist noch mal Ihre Frau gestorben?«
    »Vor knapp dreieinhalb Jahren.« Er ballte die Hände, bis die Knöchel weiß hervortraten.
    »Ich hätte gern das genaue Datum.«
    »23. März 2001. Ist das auch erheblich für Ihre Ermittlungen?«, fragte Köhler sarkastisch.
    »Möglicherweise. Ach ja, Sie haben doch gesagt, Sie würden ein Fest veranstalten, sollte Allegra wieder aufwachen. Sie können schon mal mit den Vorbereitungen beginnen.«
    Köhler sah Brandt wie ein Wesen von einem andern Stern an und stammelte: »Hab ich das richtig verstanden? Ist sie aufgewacht?«
    »Sagen wir es so, es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sie in absehbarer Zeit wieder auf dem Damm ist.«
    »Klasse, absolute Spitzenklasse!« Sein eben noch mürrisches Gesicht begann zu leuchten, als hätte Brandt ihm gerade gesagt, dass Köhler eine Tochter bekommen habe. Trotz seiner Rückenschmerzen sprang er auf und klopfte Brandt auf die Schulter. »Und was ich versprochen habe, das halte ich auch! Es wird ein Fest geben, wie es dieser verdammte Ort noch nie gesehen hat! Und Sie sind selbstverständlich auch eingeladen.« Er wurde schlagartig ernst und sagte traurig: »Ich wünschte, Johannes könnte das miterleben. Aber das Leben ist nicht fair. Es ist sogar verflucht unfair … Sie kommen doch, oder?«
    »Sehr gerne sogar. Wir sehen uns.«
    »Danke für die gute Nachricht. Trotzdem kapier ich nicht, warum Wrotzeck ein Foto von meiner Frau gehabt hat.«
    »Das frage ich mich auch. Wiedersehen.«
    Brandt fuhr zurück nach Offenbach. Unzählige Gedanken waren in seinem Kopf. Um halb vier hielt er vor dem Präsidium und ging in sein Büro. Nicole Eberl hatte den Bleistift bereits fallen gelassen und sich ins Wochenende verabschiedet. Nur Spitzer hielt wie immer noch die Stellung.
    »Und?«, war die knappe Frage.
    »Nichts weiter«, war die ebenso knappe Antwort.
    Brandt setzte sich hinter seinen Schreibtisch und nahm den Telefonhörer ab, als Spitzer sagte: »Jetzt rück schon raus mit Sprache. Ich kenn dich viel zu gut, als dass ich nicht merken würde …«
    »Ich erklär’s dir ein andermal. Nur zu deiner Beruhigung, ich komme der Lösung immer näher. Und jetzt lass mich bitte telefonieren.«
    Er wählte die Nummer von Hauptkommissar Heinzer in Hanau. »Hi, Peter hier. Tu mir bitte einen Gefallen und such mir die Unfallakten von einer gewissen Inge Köhler raus. 23. März 2001. Ich brauch alles, was du darüber finden kannst. Ebenso brauche ich die Unfallakten von Johannes Köhler, verunglückt am 16. oder 17. April diesen Jahres. Ist so um Mitternacht passiert, deswegen kann ich dir das genaue Datum nicht nennen. Würdest du mir den Gefallen tun?«
    »Hat das was mit deinem aktuellen Fall zu tun?«
    »Ja. Wann kann ich damit rechnen?«
    »Wann brauchst du’s denn?«
    »Am besten gestern. Wenn du’s heute noch auf die Reihe kriegst, komm ich vorbei und hol’s ab.«
    »Ich geb dir Bescheid. Könnte aber auch sein, dass dieAkten schon bei euch im Archiv gelandet sind.« Heinzer legte auf, und Brandt schaltete seinen PC ein. Er wartete, bis er hochgefahren war, gab sein Passwort ein und tippte ein paar Daten ein. Er fand nicht, wonach er suchte, unterhielt sich noch mit Spitzer über Belanglosigkeiten, bis das Telefon klingelte. Heinzer.
    »Ich hab die Akten hier. Sind aber nicht sehr umfangreich.«
    »Darum geht’s nicht. Ich komm vorbei.«
    Um kurz vor fünf holte er die Akten ab und las sie noch im Auto. Sie waren tatsächlich aussagelos. Kein Hinweis auf einen Defekt an den Fahrzeugen, kein Hinweis auf Fremdverschulden, keine Bremsspuren, kein Hinweis auf nichts. Er sah sich die Fotos an, die von den Wracks gemacht worden waren, und wunderte sich, wie Allegra aus dem zerquetschten Ford KA lebend rausgekommen war. Enttäuscht schlug er die Akten zu und legte sie auf den Beifahrersitz. Er könnte noch einen Abstecher im Krankenhaus machen. Ihn interessierte nur allzu sehr, wie es Allegra ging. Wenn Caffarelli schon behauptet, ich sei der Auslöser gewesen …
    Er rief von unterwegs bei seinen Eltern an und sagte, er sei gegen sieben dort und hole die Mädchen ab. Und er hoffte auf einen gemütlichen Abend, auch wenn eine innere Stimme ihm sagte, dass daraus nichts werden würde. Aber er wollte diese

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