Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schrei in der Nacht

Titel: Schrei in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Namen.«
    »Ich nenne Sie immer Jenny, wenn ich an Sie denke.«

    »Großartig«, antwortete sie lachend und fühlte sich schon ein bißchen besser. Sie blickte verstohlen auf Joes verklärtes Gesicht. Seine Bewunderung war unverkennbar.
    Du lieber Gott, dachte sie, hoffentlich schaut er mich nur nie so an, wenn Erich dabei ist!
15
    Als sie sich dem großen Haus näherte, glaubte Jenny hinter dem Fenster des Büros eine Gestalt zu sehen, die sie beobachtete. Erich pflegte dort oft vorbeizuschauen, wenn er von der Hütte zurückkam. Schnell brachte sie die Mädchen ins Haus und fing an, Käsetoasts und Kakao zu machen. Tina und Beth saßen erwartungsvoll am Tisch, während der Duft von schmelzendem, Blasen werfendem Käse die Küche erfüllte.
    Was konnte Caroline so verzweifelt unglücklich gemacht haben, daß sie keinen anderen Ausweg mehr gesehen hatte, als Erich aufzugeben? Wieviel Groll mischte sich in Erichs Liebe zu ihr?
    Jenny versuchte sich auszumalen, unter welchen Umständen sie bereit sein würde, Beth und Tina zu verlassen. Sie konnte sich keine vorstellen.
    Die Kinder waren müde von dem langen Spaziergang und schliefen sofort ein, als sie sie ins Bett gebracht hatte. Sie wäre am liebsten bei ihnen im Zimmer geblieben. Sie setzte sich einen Moment auf das Fensterbrett und merkte, daß sie wie benommen war.
    Warum?
    Schließlich ging sie nach unten, zog eine Jacke an und schlenderte zum Büro hinüber. Clyde saß an dem großen Schreibtisch und arbeitete. Sie gab sich Mühe, nicht besorgt zu klingen: »Erich ist nicht zum Lunch nach Hause gekommen. Ich dachte, vielleicht ist er hier aufgehalten worden.«
    Clyde sah sie verwirrt an: »Er hat anscheinend Malutensilien geholt und ist nur kurz auf dem Rückweg reingekommen. Er sagte, Sie wüßten, daß er oben in der Hütte bleiben wollte, um zu malen.«
    Wortlos wandte sie sich zum Gehen. Da fiel ihr Blick auf den Ablagekorb für die eingehende Post. »Oh, Clyde, wenn etwas für mich kommt, während Erich in der Hütte ist, würden Sie bitte dafür sorgen, daß es mir gebracht wird?«
    »Selbstverständlich. Normalerweise gebe ich Erich alles mit, was für Sie gekommen ist.«
    Alles, was für Sie gekommen ist… In den vier Wochen, die sie nun hier war, hatte sie kein einziges Mal Post bekommen, obgleich sie Fran und Hartley geschrieben hatte. »Ich fürchte, er hat es vergessen.« Sie hörte selbst, wie angespannt ihre Stimme klang. »Was habe ich an Post gehabt?«
    »Letzte Woche einen Brief, ein paar Ansichtskarten.
    Ich weiß es nicht mehr genau.«
    »Ich verstehe.« Sie blickte auf das Telefon. »Und hat jemand angerufen?«
    »Letzte Woche rief eine Dame von der Kirche an, wegen einer Versammlung. Und die Woche vorher kam ein Anruf aus New York. Sie meinen, Erich hat es Ihnen nicht ausgerichtet?«
    »Er war anscheinend zu sehr mit den Vorbereitungen für die Reise beschäftigt«, sagte sie. Etwas Besseres fiel ihr nicht ein. »Danke, Clyde.«
    Langsam ging sie zum Haus zurück. Der Himmel war jetzt bedeckt. Schneidende Böen begannen, kleine Flocken vor sich her zu treiben. Der Boden, der schon angefangen hatte zu tauen, fror wieder. Die Temperatur war seit heute morgen mehrere Grade gefallen.
    »Ich möchte dich mit niemandem teilen…«
    Offensichtlich hatte Erich es ganz wörtlich gemeint. Wer mochte aus New York angerufen haben? Kevin, um zu sagen, daß er nach Minnesota kam? Wenn ja, warum hatte Erich sie nicht gewarnt?
    Wer ihr wohl geschrieben hatte? Hartley? Oder Fran?
    Ich kann das nicht zulassen, dachte Jenny. Ich muß etwas tun.
    »Jenny!« Mark Garrett kam aus der Scheune geeilt.
    Mit seinen langen Schritten legte er die Strecke zwischen ihnen in Sekunden zurück. Sein sandblondes Haar war zerwühlt. Er lächelte, aber sein Blick war ernst. »Ich hab’
    eine ganze Weile nicht mehr Gelegenheit gehabt, Ihnen guten Tag zu sagen. Wie geht’s?«
    Wieviel mochte er vermuten? Konnte sie mit ihm über Erich sprechen? Nein, das wäre Erich gegenüber nicht fair. Aber es gab etwas, was sie tun konnte.
    Sie versuchte, auf die natürlichste Art der Welt zu lächeln. »Ausgezeichnet«, antwortete sie. »Und wenn ich Sie nicht getroffen hätte, hätte ich mich bestimmt in den nächsten Tagen bei Ihnen gemeldet. Erinnern Sie sich, daß wir über Sie und Ihre Bekannte gesprochen haben —
    Emily, ja? Wegen des Dinners.«
    »Ja.«
    »Sagen wir, am achten März? Das ist Erichs Geburtstag. Ich möchte eine kleine Party für ihn geben.«
    Mark runzelte die

Weitere Kostenlose Bücher