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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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Schweiz nicht gab.
    Der Lohn der Arbeit jenseits der schnellen Standard-Lösung war – neben den zusätzlichen Umsätzen – gerade eineinhalb Jahre nach dem Start im Mai 2013 der Sieg beim »Swiss E-Commerce Award«, wo zalando.ch gegen 124 Konkurrenten die Kategorie »Fashion & Accessoires« gewann: »Zalando überzeugt in der gesamten Breite des E-Commerce und eben nicht nur im Marketing, wie oft neidvoll ausgeführt wird. Auch die Nutzerführung, die beeindruckenden Filter- und Suchmöglichkeiten, die rechtlichen Bestimmungen, die allgegenwärtigen und sehr geschickt eingesetzten Vertrauenselemente wie auch der Best-Practice Checkout dürfen gerne als Referenzwerte im Schweizer E-Commerce angesehen werden,«, heißt es in der Laudatio der Jury.
    ( http://www.computerworld.ch/news/it-branche/artikel/swiss-e-commerce-award-zalando-gewinnt-63350/25052013 ).
    Allerdings gab es auch Kritik von Medien und Verbraucherschützern: Der Versender würde für seine Schweizer Kunden mehr als nötig auf die deutschen Endverbraucherpreise aufschlagen, hieß es. Zalando entgegnete, der Aufschlag läge im unteren Korridor dessen, was in der Branche üblich sei.
    Expansionsprojekte wie das in der Schweiz sind am Anfang besonders aufwändig. Dass das frühe Abstecken der Claims im Online-Fashionhandel viel Geld verschlingt, konnte man überdeutlich am Ergebnis erkennen. 2011 lag die von Zalando angegebene Rendite auf Basis des Vorsteuerergebnisses Ebit bei minus zwölf Prozent. Das war zwar schon deutlich besser als das Vorjahres-Minus von 15 Prozent, aber immer noch sehr weit weg von der Gewinnzone. Betrachtet man die Entwicklung in Euro, ist die Tendenz umgekehrt: der Jahresverlust stieg von gut 20 Millionen auf 61 Millionen Euro – allerdings auch bei überproportional gestiegenem Umsatz. Aber, so sagt Geschäftsführer Ritter, die Politik der schnellen Expansion mit hohen Investitionen sei ohne Alternative gewesen: »Uns war klar: Wenn wir das Wachstum in diesem Tempo fortsetzen wollten, mussten wir stark in unsere Struktur investieren. Vor allem auch in eigene Logistik. Denn die wollten wir weitgehend anpassen und selbst stemmen. Wir verstehen sie als ein Kernelement des Onlinehandels«, sagt Rubin Ritter. Und so begann ein sehr kleines Kernteam von Zalando-Leuten, sich mit dem für sie neuen Thema Logistik zu beschäftigen, sich Standorte anzuschauen und schließlich Konzepte für Logistikzentren zu entwickeln, wie es sie in Europa zuvor kaum gegeben hatte. Die Investoren, die Zalando bisher als ein sogenanntes asset light-Unternehmen – also eines, das in erster Linie aus seinem operativen Geschäft besteht, sich aber nur wenige Kapital bindende Infrastrukturstandorte oder Immobilien ans Bein bindet – betrachtet hatten, hätten sich sehr leicht überzeugen lassen, dass selber betriebene Logistik-Standorte sinnvoll sind – auch wenn sie Geld kosteten, sagt der Geschäftsführer. »Unsere Investoren wussten sehr genau, dass sich diese Investitionen erst in ein paar Jahren auszahlen werden«, so Ritter.
    Unter anderem das riesige ehemalige Lager des untergegangenen Versenders Quelle in Leipzig, einst mit viel Pomp als eines der wirtschaftlichen Symbole der deutschen Einheit von Kanzler Helmut Kohl eingeweiht, hatten die Zalando-Leute daraufhin begutachtet und für unbrauchbar befunden: zu unflexibel für die moderne Art des Versandhandels, meinten sie. Genau zu diesem Entschluss waren zuvor auch schon andere Onlinehändler gekommen.
    In Brieselang bei Berlin indes fand sich ein Lager, das besser geeignet schien: Nicht einmal ein halbes Jahr nach dem Beschluss, selber in die Logistik einzusteigen, ging der neue Standort Brieselang ans Netz – ein früheres Lager von Karstadt. Es war das zweite Lager von Zalando und das erste, das das Unternehmen selber betrieb. Der Mietvertrag beinhaltete, ähnlich wie es später auch bei den Bürostandorten praktiziert wurde, Erweiterungsoptionen. So musste das junge Unternehmen nicht gleich die gesamte Fläche mieten, das Risiko wurde damit vermindert. Auch hier arbeiteten 1 000 Mitarbeiter auf 25 000 Quadratmetern. Um die vielfach kritisierten Arbeitsbedingungen hier und in der später errichteten Paketfabrik in Erfurt soll es an anderer Stelle noch gehen.
    Jobs bei Zalando: Guiseppe Tamola
    Der Mann, der aus Italienern E-Commerce-Follower machen will
    27, Landeschef Italien
    Nach klassischen Maßstäben gemessen war der Zeitpunkt vollkommen falsch gewählt. Im Jahre 2011, als sich

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