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Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition)

Titel: Schrei vor Glück: Zalando oder shoppen gehen war gestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hagen Seidel
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erreicht. Da kann man sich schon Sorgen um den stationären Handel machen.«
    Ralf Rothberger von C&A: »Es droht die Gefahr massiver Leerstände in den Innenstädten, wenn ein Drittel des Umsatzes ins Internet abwandert. Es ist halt wahnsinnig schwer für einen stationären Händler, seine Kosten der sinkenden Nachfrage anzupassen. Wo soll er sparen? Beim Personal durch noch mehr Aushilfen? Dann gibt er seinen Hauptvorteil gegenüber den Onlineshops – die persönliche, kompetente Beratung – aus der Hand. Bei Werbung und Marketing? Das ist gerade in schwierigen Zeiten besonders riskant.« Auch an den Kosten für Strom, Versicherungen oder den Wareneinkauf wird nicht viel zu schrauben sein. »Bleibt«, so Rothberger, »die Miete«. Bevor sich hier etwas tut, ist allerdings erst einmal die Einsicht der Vermieter notwendig. Ihnen muss klar sein, dass ihnen der Nutzer der Ladenlokale abhandenkommen könnte, wenn sie die Miete nicht reduzieren.
    Die Vermieter von Geschäftshäusern sehen viele in der Branche damit als weitere Opfer der Online-Offensive. Doch es ist schwierig, Vermieter zu dauerhaften Mietrabatten zu bewegen, wie man zuletzt an großen Handelsinsolvenzen wie denen von Karstadt oder SinnLeffers gesehen hat. Denn oft befinden sich die Immobilien in der Finanzierungsphase. Der Eigentümer hat also einen Betrag x für Mieteinnahmen eingeplant, mit denen er Zinsen und Tilgung für den Kredit bezahlt. Rutscht er unter diese Summe, droht seine Finanzierung zusammenzubrechen. Immobilienfonds haben ihren Zeichnern gewisse Renditen in Aussicht gestellt – viele der Fonds-Investoren werden sich Mietsenkungen widersetzen, sie wollen einfach Geld sehen. Und bei Privatvermietern, die das Haus längst abbezahlt haben und die mit einer Reduzierung der Einkünfte eigentlich leben könnten, wird es schwierig, wenn das Gebäude einer Erbengemeinschaft gehört, deren Mitglieder sich nicht grün sind. Es hat viele Fälle gegeben, in denen Eigentümer trotz schlechter Chancen auf einen Nachmieter lieber einen monatelangen Leerstand riskiert haben, als dem aktuellen Mieter zehn Prozent der Kosten zu erlassen. Wenn die Strukturveränderungen durch Online weitere Kreise ziehen, ist das allerdings eine Vermieter-Spekulation, die mehr Werte vernichten wird als eine Reduzierung der Miete. Der Druck auf die Vermieter, deren Immobilien sich nicht an den 1A-Lagen befinden, wird steigen.
    Kai Hudetz vom IFH: »Die Top-Lagen werden weiterhin hervorragend laufen und noch teurer werden. Es ist aber die Tendenz zu erwarten, dass hier die Läden kleiner werden, weil mehr Produkte virtuell präsentiert und im Laden Online bestellt werden können. Um die Geschäfte in den großen Städten mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Auf Dauer sehe ich aber auch Probleme nicht nur für die kleineren Innenstädte, sondern auch für mittelmäßige Einkaufszentren und ganz besonders die großen Läden auf der grünen Wiese vor den Städten. Deren Vorteil war bisher immer, dass sie auf ihrer großen Fläche sehr viele Produkte zeigen konnten. Diesen Vorteil kassiert jetzt das Internet: Dort gibt es noch viel mehr Produkte als jeder 10 000 Quadratmeter große Markt bieten könnte.«
    Deichmann-Manager Hackel: »Das Ergebnis wird eine beschleunigte Konzentration werden. Wir sehen das jetzt schon in Nebenstraßen der großen Einkaufsmalls in Großbritannien und den Niederlanden, da gibt es immer mehr Leerstände.« Da beide Länder einen höheren Onlineanteil am Handel haben als Deutschland, Österreich oder die Schweiz, lässt sich erahnen, was noch auf die kleineren Innenstädte im deutschsprachigen Raum zukommen wird.
    Adidas-Chef Hainer: »Die stationären Läden werden nicht verschwinden. Sie müssen aber zusätzliche Angebote schaffen, um die Kunden weiterhin zu locken. Stichwort: Erlebniseinkauf. Es muss dem Kunden einen Mehrwert bringen, ins Geschäft zu kommen, sonst bleibt er weg und bestellt vom Sofa zu Hause. Dabei ist es schon fast eine Selbstverständlichkeit, dass der Kunde den Schuh, der in seiner Größe im Geschäft nicht mehr vorhanden ist, nach Hause geliefert bekommt. Händler in der Innenstadt, die diese Verbindung von Offline- und Onlinehandel nicht bieten – vielleicht auch, weil sie nicht genügend investieren können –, werden es schon sehr bald sehr schwer haben. Die verschiedenen Verkaufskanäle wachsen stärker zusammen«.
    Dass die Stadträte in ihrer Finanznot Parkgebühren weiter erhöhen, Parkplätze irgendwo vor der

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